© Syda Productions fotolia.com

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Vor einigen Tagen war ich auf einer Hochzeit eingeladen. Nach dem Essen ergreift der Vater des Bräutigams das Wort. Er hält eine kleine Schachtel in der Hand: „Ich habe Euch heute etwas Besonderes mitgebracht!“, kündigt er bedeutsam an. Dann erzählt er vom letzten Silvesterabend, an dem die Familie gemeinsam Blei gegossen hat. „Und wisst Ihr, was mein Sohn gegossen hat? Einen Engel! Schaut ihn Euch an!“ Erst jetzt öffnet er die kleine Box. Darin ein Engel aus Blei – für alle gut erkennbar. Hach, ich sage Ihnen: ein echter Gänsehautmoment!

Sobald Sie Dinge live und in Farbe zeigen, lösen Sie Emotionen bei Ihrem Gegenüber aus. Ihre Botschaft schwebt dann nicht mehr nur in Form von Worten oder Folien durch den Raum, sondern wird für Ihre Zuhörer im wahrsten Sinne des Wortes greifbar.

Unabhängig davon, ob Sie über ein neues Produkt, das pfiffige Werbemittel oder ein Farbmuster sprechen – wenn Sie Dinge präsentieren, die Sie mitbringen können, tun Sie das bitte! Aber auch sonst peppen Requisiten einen Vortrag auf, genau wie bei der Hochzeit.

Wie Sie Ihren Gegenstand wirkungsvoll zelebrieren:

  • Mach‘s spannend! Mit einem Anschauungsobjekt können Sie die Menschen richtig neugierig machen. Das funktioniert allerdings nicht, wenn der Gegenstand schon zu Beginn Ihres Vortrags für alle sichtbar auf der Bühne steht oder vor Ihnen auf dem Tisch liegt. Um Spannung aufzubauen, halten Sie ihn deshalb bitte so lange versteckt, bis Sie ihn im Rahmen Ihrer Rede wirklich brauchen. Der Vater des Bräutigams hatte das sehr elegant mit einer kleinen Box gelöst. Sie können Ihren Gegenstand aber zum Beispiel auch unter einem Tuch verstecken oder aus Ihrer Jackentasche zaubern. Oder aus einem Briefumschlag, wie es Steve Jobs bei der Produktvorstellung des MacBook Air sehr effektvoll vorgemacht hat.
  • Mach’s groß! Zelebrieren Sie Ihren Gegenstand und hantieren Sie nicht schüchtern damit herum. Am besten gelingt Ihnen das mit ruhigen, nicht zu ruckartigen Bewegungen. Ihre Gesten dürfen dabei ruhig ein bisschen größer sein als sonst. Schließlich wollen ja auch die Teilnehmer in der letzten Reihe einen Blick auf das „gute Stück“ werfen!
  • Mach’s wichtig! Wenn Sie etwas in der Hand halten, ziehen Sie sofort die Blicke auf sich. Um die Leute bei der Stange zu halten, geben Sie jetzt bitte nichts im Publikum herum. Denn sobald die Menschen etwas zwischen die Finger bekommen, beschäftigen sie sich automatisch damit … und nicht mehr mit Ihnen. Laden Sie Ihre Zuhörer lieber ein, nach dem Vortrag zu Ihnen zu kommen, um sich Ihr Anschauungsobjekt genauer anzusehen. Positiver Nebeneffekt: Ein Gegenstand, der nicht durch zig Händepaare wandern darf, kommt gleich viel wertiger rüber.