Wie geht es Ihnen mit Ihren Händen, wenn Sie vor anderen Menschen sprechen?

  • Ich weiß nie so richtig, was ich mit meinen Händen tun soll.
  • Ich versuche, gezielte Gesten zu machen, die bestimmte Aussagen unterstreichen.
  • Ich gestikuliere ziemlich wild und groß.
  • Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, ist alles ganz normal.
(c)auremar fotolia.com

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Dass die Hände irgendwie im Weg sind, kennen sehr viele Vortragende: Da sind alle Augen auf einen gerichtet, man macht gerade „nichts“, außer zu reden … und plötzlich sind unsere Hände total präsent.

Die folgenden drei Tipps helfen Ihnen, sicherer zu werden und Ihre Gestik souverän einzusetzen:

1. Verkünsteln Sie sich bloß nicht!

Lassen Sie die Finger von einstudierten Choreografien und antrainierten Gesten. Die fühlen sich nicht nur gestelzt an, sondern wirken auch künstlich.

Ihre Gestik ist umso überzeugender, je natürlicher sie ist. Achten Sie mal einen Tag lang ganz bewusst darauf, wie Sie in unterschiedlichen Situationen mit Ihren Händen umgehen – zum Beispiel wenn Sie mit einem Kollegen diskutieren, in einer Warteschlange stehen oder mit Freunden plaudern.

2. Nutzen Sie die souveräne Basisposition.

Sowohl für diejenigen, deren Arme zu Fremdkörpern mutieren, als auch für alle wilden Gestikulierer ist diese souveräne Basisposition sehr wertvoll. Machen Sie gleich mal mit, damit Sie ein Gefühl für diese Grundhaltung bekommen und spüren, wie sie sich anfühlt:

  •  Stellen Sie sich gerade hin, die Füße hüftbreit fest auf dem Boden.
  • Die Arme lassen sie erst einmal locker neben dem Körper hängen, so dass die Schultern ganz entspannt nach unten hängen. Es hilft, die Schultern kurz zu kreisen oder zu den Ohren zu ziehen und wieder fallen zu lassen. Dann sind sie wirklich locker.
  • Jetzt winkeln Sie die Arme leicht an, etwa auf Höhe der Gürtelschnalle, so dass der Ellbogen fast einen 90 Grad-Winkel hat und legen relaxt die Finger aneinander. Hier zeige ich Ihnen das mal:
(c) Andrea Joost

(c) Andrea Joost

Von hier aus haben Sie optimale Bewegungsfreiheit. Diejenigen, die mehr gestikulieren, können sich ganz natürlich in alle Richtungen bewegen, bringen aber Ruhe rein, indem sie immer mal wieder die Basisposition einnehmen. Denn wenn Sie wie ein Wilder „wedeln“, machen Sie damit das Publikum kirre und kommen schlimmstenfalls extrem nervös rüber.

Diese Ausgangshaltung ist aber auch wunderbar für alle Redner, die mehr Dynamik transportieren wollen. Hängen die Arme einfach nur runter, wirkt man steif und fühlt sich nicht besonders energiegeladen. Haben Sie die Hände gefaltet, kleben die Finger oft förmlich aneinander, so dass eine lockere Gestik gar nicht mehr möglich ist. In der Basisposition hingegen ist Ihr Körper gleichzeitig entspannt und aktionsbereit.

3. Nehmen Sie etwas in die Hand.

… immer mal oder während des gesamten Vortrags. An einem Stift, dem Präsenter (=“Folienweiterklicker“) oder Moderationskarten kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes festhalten. Das gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit.

Aber Vorsicht:

  • Halten Sie sich nicht an einem Rednerpult o. Ä. fest. Damit verschanzen Sie sich nur und schaffen eine Barriere zwischen Ihnen und Ihren Zuhörern.
  • Achten Sie bitte auch darauf, dass Sie den Gegenstand nicht unbewusst zum Spielzeug ummodeln. Kugelschreiberdauerklacken und heruntergefallene Stiftdeckel können Ihr Publikum ganz schön ablenken.
  • Ein kleiner Zusatztipp für alle, die mit zittrigen Händen zu kämpfen haben: Es macht gar nichts, wenn Ihr Publikum merkt, dass Sie nervös sind. Das geht 95 Prozent der Leute im Publikum genauso – die möchten gerade nicht mit Ihnen tauschen. Und die souveränen Vortragenden nehmen Ihnen ein wenig Nervenflattern nicht krumm. Aber wenn Sie zittern, dann passen Sie bitte auf, was Sie in die Hand nehmen. A 4-Papier zum Beispiel macht Ihr Zittern erst richtig deutlich. Greifen Sie lieber auf Moderationskarten in A 5-Format zurück, am besten aus leichtem Karton.