Zitterige Knie, trockener Munde, schwitzige Hände – fast jeder kennt diese Lampenfiebersymptome vor einem wichtigen Auftritt. Schön ist das nicht. Aber ganz ehrlich, wenn es uns erwischt, dann verhalten wir uns manchmal auch ein bisschen komisch und können unserem direkten Umfeld schon mal auf den Geist gehen. Na, finden Sie sich bei einem dieser 5 Redeangsttypen wieder?

Der Möchtegern-Coole:
Auch wenn das Herz bis zum Hals klopft. Der Obercoole würde das niemals zugeben! Er ist der Held im Ring. Gerade wenn es innerlich ganz anders aussieht, neigt er dazu, richtig aufzudrehen. Dann tut er extra selbstbewusst und redet ein bisschen lauter als sonst, damit bloß niemand seine zitternden Finger bemerkt. Wie ein aufgeblasener Luftballon demonstriert er mit stolzgeschwellter Brust: „Ich habe die Lage im Griff.“ Leider ist das für die Zuhörer oft zu viel des Guten. Der Coole wirkt aufdringlich und vergeigt sich schnell Sympathien. Ein Teufelskreis kommt in Gang, denn jetzt steigt die Nervosität oft nur noch mehr.

Der Junkie:
Bewusstes Atmen hilft nicht. Entspannungsübungen sind sowieso Quatsch. Um wirklich runterzukommen, braucht der Junkie schon härteren Stoff: Johanniskrautkapseln, Baldriantabletten, Bachblüten-Rescue-Tropfen oder sogar Al-ko-hol? Hauptsache, es macht ruhig. Wen wundert es, dass er da vor lauter Tiefenentspannung manchmal gar nicht mehr er selbst ist? Das ist ein Schuss ins Knie und Ihre Zuhörer müssen sich im schlimmsten Fall mit halben Sachen zufrieden geben. Denn erstens kann es dazu führen, dass Sie buchstäblich neben sich stehen. Von abwesend bis überdreht ist alles möglich. Außerdem schalten Sie einen wichtigen Helfer aus, wenn Sie sich in den rosa-Wolken-Modus beamen: Ja, der Adrenalinschub kurz vor der Rede ist tatsächlich unser Freund. Er pusht, schärft die Sinne und lässt uns damit zu echten Hochtouren auflaufen.

Der Pedant:
Zufall? Dieses Wort gibt es im Vokabular des Pedanten nicht. Er bekommt sein Lampenfieber erst dann in den Griff, wenn er für alle Eventualitäten gewappnet ist. Deshalb ist sein Vortrag Wort für Wort ausformuliert, die PowerPoint-Präsentation sowohl auf dem Laptop als auch in der Cloud und auf einem USB-Stick gespeichert. Die gleiche Perfektion erwartet Mr. Checkliste auch von seinen Mitmenschen. Aber Achtung, seinen hohen Erwartungen zu entsprechen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. So sicher diese exzellente Vorbereitung macht, so schnell verliert der Pedant schon mal Maß und Ziel aus den Augen. Und geht dann doch mal was schief oder der Strom fällt aus, tritt der Super-GAU ein. Lieber Pedant: Behalten Sie Aufwand und Ertrag im Auge und vertrauen Sie auf sich!

Die Drama-Queens und -Kings:
Worst-Case-Szenarien – die kennen sie gut. Sie werden sich blamieren. Bis auf die Knochen. Vielleicht fallen sie vor Aufregung sogar tot auf der Bühne um. Sollten sie es überleben, sorgen die gemeinen Zuhörer ganz bestimmt für das Ende ihrer Karriere. Schwierig. Denn so steigert man sich immer tiefer in immer absurdere Horrorszenarien hinein. Wer soll sich da konzentrieren oder gar beruhigen? Für andere kann es ebenfalls anstrengend sein: Die leiden nämlich mit oder sind vom Jammern genervt. Es ist doch jedes Mal das Gleiche und am Ende läuft sowieso alles super. Dabei brauchen die Drama-Queens und -Kings oft nur eines: Aufmerksamkeit. Händchenhalten und/oder ein „Tschakka! Das schaffst du!“.

Der Nervenflatterer:
Wohin mit der überschüssigen Energie? Der Hibbel läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Da flattert alles. Oft sogar die Blase. Deshalb rennt er gerne aufs Klo, auf jeden Fall noch mal kurz vor knapp – präventiv! Als Umstehender wird einem schon beim Hinschauen schwindelig. Noch schlimmer: Wildes Gestikulieren, Rumtigern & Co. stecken an. Manchen hilft die Glückskrawatte oder das Lieblingsmaskottchen. Aber wehe, wenn man die vergisst … dann ist alles zu spät. Die gute Nachricht für alle Nervenflatterer: Sie müssen sich gar nicht ruhig fühlen, um runterzukommen. Es reicht, wenn Sie „ruhig tun“. Besonnener Atem und gelassene, selbstbewusste Körperbewegungen fahren Ihren Körper automatisch in den „ich bin entspannter“-Modus. Dann hält auch die Blase den Mund.

Haben Sie IHREN passenden Typ gefunden? Oder sind Sie vielleicht eine gelungene Mischung? :-) Ganz gleich, wie sich die Angst bei Ihnen bemerkbar macht, es hilft, wenn Sie sich immer wieder vor Augen führen: Das Lampenfieber ist unser Freund. Damit tun Sie sich einen Gefallen und schonen Ihre Mitmenschen.