© Gitte Härter

© Gitte Härter

Gehören Sie zu den Rednern, die gerne ein detailliertes Konzept in der Hand halten? Das ist verständlich. So ein Manuskript gibt Sicherheit und hilft Ihnen, wirklich an alles zu denken. Blackout-Risiko – minimal.

Allerdings hat die Sache einen Haken: Sie kommen schnell steif rüber, wenn Sie sich an Ihren Unterlagen festklammern. Obwohl Sie doch eigentlich ganz genau wissen, von was Sie da reden (schließlich sind Sie der Experte), ist sie plötzlich futsch, die Lebendigkeit. Das geht auch anders. :-)

Heute verrate ich Ihnen drei Redestrukturen, mit denen sich die meisten Businessthemen aufdröseln lassen. Damit haben Sie immer den roten Faden vor Ihrem geistigen Auge. Ihr Manuskript können Sie ab jetzt getrost zu Hause lassen oder sich auf einen klitzekleinen Spickzettel mit wenigen Notizen beschränken.

Voilà:

Struktur Nr. 1: Von der Vergangenheit in die Zukunft

  • Was war gestern?
    Erzählen Sie zunächst, wie etwas entstanden ist und sich entwickelt hat, was Sie erlebt haben oder welche Hürden bzw. Erfolge es auf dem Weg gab.
  • Was ist heute?
    Anschließend gehen Sie auf die aktuelle Situation ein und schildern zum Beispiel den Stand eines Projektes, die Ertragslage Ihres Unternehmens oder dringende Kundenwünsche.
  • Was wird morgen sein?
    Der Blick in die Zukunft macht Ihren Vortrag rund: Wo soll die Reise hingehen? Was wünschen Sie sich? Was fordern oder empfehlen Sie?

Struktur Nr. 2: Die Lösung im Blick

  • Was ist das Problem?
    Es gibt etwas, das Ihnen so richtig unter den Nägeln brennt? Sprechen Sie es an und bringen Sie das Problem auf den Tisch. So sieht Ihr Gegenüber direkt, was Ihnen wichtig ist.
  • Welche Ursache hat es?
    Im zweiten Schritt werfen Sie gemeinsam mit Ihrem Publikum einen Blick auf die Ursachen: Warum konnte es so weit kommen? Wo sind Dinge schiefgelaufen?
  • Wie kann die Lösung aussehen?
    Abschließend punkten Sie mit einer passenden Lösung. Denn Ihr Publikum möchte natürlich wissen, wie es weitergeht.

Struktur Nr. 3: Der Weg zum Ziel

  • Wie sieht die Ist-Situation aus?
    Beschreiben Sie kurz und knackig die Ausgangslage rund um Ihr Thema, damit Ihre Zuhörer gedanklich in dem Boot sitzen, in dem Sie sie haben wollen.
  • Wie sieht die Soll-Situation aus?
    Zeigen Sie jetzt auf, wie es sein sollte: Was waren Ihre ursprünglichen Ziele? Was wollten Sie Stand heute eigentlich erreicht haben?
  • Wie sieht der Weg von Ist nach Soll aus?
    Jetzt noch zwei bis drei knackige Ideen, wie Sie von Ist nach Soll kommen … und schon ist Ihr Vortrag komplett.

Schauen Sie zunächst, welches Gliederungskonzept am besten zu Ihrem Thema passt und füllen Sie es dann mit Leben. Vielleicht möchten Sie bei Ihren Vorbereitungen ein paar aussagekräftige Stichpunkte notieren? Einmal durchdacht, werden Sie sie bei Ihrem Auftritt wahrscheinlich gar nicht mehr brauchen. Denn ganz gleich für welche Variante Sie sich entscheiden: Mit den drei Kernfragen bleiben Sie immer redefähig.

Übrigens: Falls Sie im Eifer des Gefechts mal eine Kleinigkeit vergessen, ist das nicht so schlimm. Denn Sie als Redner sind der Einzige, der weiß was als nächstes kommt. Und da der grobe Rahmen steht, kann unterm Strich nichts schiefgehen.