Manchmal gibt es irritierte Rückfragen, wenn ich meinen Foliensatz vor einem Auftritt an den Veranstalter schicke. Sieht meine Präsentation doch in etwa so aus:

© Andrea Joost

© Andrea Joost

Aber nein, da wurde nichts „zerschossen“ und mit PowerPoint ist auch alles in Ordnung. :-) – Die schwarzen Folien baue ich ganz gezielt in meine Vorträge ein (indem ich ein schwarzes Füllfarben-Feld über die gesamte Seite ziehe). Denn: Die Zuhörer sehen in diesem Moment nicht schwarz, sondern einfach nichts. Keinen Lichtkegel, keine bunte Bilderwelt … nur den Bühnenhintergrund und mich.

Warum schwarze Folien zu meinen Lieblingsfolien gehören

Was im ersten Moment ungewohnt wirkt, ist ein einfacher „Trick“, um Ihren Auftritten mehr Leben einzuhauchen:

  • Schwarze Folien helfen Ihnen, die Blicke gezielt auf sich zu lenken. Wenn etwas an die Wand geworfen wird, lesen die Zuhörer automatisch mit. Sie müssen sich also die Aufmerksamkeit Ihres Publikums mit Ihrer Präsentation teilen. Das ist in Ordnung, solange die aktuell sichtbare Folie Ihre Botschaft unterstützt, Emotionen weckt oder Aha-Effekte auslöst. Ist das nicht der Fall, können die bunten Bilder allerdings auch ganz schön von Ihnen und Ihrem aktuellen Thema ablenken. Mit den schwarzen Platzhaltern gelingt es Ihnen ruckzuck, den Fokus komplett auf Sie als Redner zu richten und damit in bewusst gewählten Momenten noch stärker rüberzukommen.
  • Schwarze Folien machen Ihren Auftritt abwechslungsreicher. Sobald Sie mit diesen kleinen PowerPoint-Pausen arbeiten, denken Sie automatisch mehr darüber nach, wie Sie Ihre Themen inszenieren: Statt laufender Folien erzählen Sie Ihrem Publikum in den „Auszeiten“ vielleicht eine Geschichte oder zeichnen etwas auf das Flipchart, um einen wichtigen Punkt zu verdeutlichen. So wird Ihre Präsentation spannender. Sie erschlagen die Zuhörer nicht mit einer ungebändigten Folienflut und halten Ihr Publikum leichter bei der Stange.
  • Schwarze Folien sind praktisch. Klar, Sie können auch mit der Black-Funktion Ihres Presenters (Sie wissen schon, diese Folienweiterklicker) oder mit der Taste „B“ im PowerPoint-Präsentationsmodus für eine Folienpause sorgen. Sobald Sie mit dem nächsten Klick Ihren Vortrag fortsetzen, kommen Sie aber bei diesen beiden Varianten immer auf die letzte, eigentlich abgehakte Folie zurück und müssen dann zur nächsten Folie weiterklicken. Sind Sie im Redefluss schon bei einem neuen Thema, kann das etwas holprig wirken. Mit einem schwarzen Platzhalter landen Sie direkt dort, wo Sie hinwollen und können elegant weitermachen.

So, jetzt sind Sie dran! Nehmen Sie sich doch gleich einmal Ihre nächste Präsentation zur Brust: An welchen Stellen transportieren Sie Inhalte, die über Ihre Folien hinausgehen? Wo haben Sie möglicherweise ohnehin geplant, das Flipchart zu nutzen oder einen Gegenstand zu zeigen? Gibt es Passagen, wo Sie als Redner gerne im Mittelpunkt des Geschehens stehen möchten, weil Ihnen etwas besonders am Herzen liegt? Diese Punkte sind perfekt, um ganz bewusst kleine Folienauszeiten einzuplanen. Sie werden sehen … Schwarz lohnt sich. Immer.