© Elena Milevska fotolia.com

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Ob ich denn überhaupt noch aufgeregt sei, fragte mich heute eine Freundin. Na klar bin ich das! Selbst nach unzähligen Vorträgen und Workshops ist und bleibt da dieses gesunde Lampenfieber, das sich durchaus mal zu einem ordentlichen Herzklopfen steigern kann. Gerade in den letzten Minuten bevor es losgeht.

Alles ist vorbereitet, der Countdown läuft: Hin- und hergerissen zwischen einem „Jawohl, endlich ist es soweit!“ und „Waaah, nun wird’s ernst!“ gilt es, sich zu sammeln und auf den Punkt da zu sein.

Kommt Ihnen diese emotionale Achterbahnfahrt so kurz vor knapp auch bekannt vor? Dann verrate ich Ihnen heute mein persönliches Last-Minute-Ritual, mit dem ich mich auf meine kleinen und großen Auftritte einstimme:

  • Ich nehme mir einen Augenblick Zeit für mich. Einfach nur still sein, gedanklich aus dem Geschehen ausklinken und mich nach einer Plauderei mit Teilnehmern oder Zuhören beim Vorredner auf meine Botschaft konzentrieren. Drei bis vier Minuten genügen, um in den Vortragsmodus zu wechseln. Bitte lassen Sie aber unbedingt Ihr Skript in der Tasche. Wenn Sie jetzt anfangen, noch mal hektisch durch Ihre Unterlagen zu blättern, verwirrt das nur unnötig. Sie haben sich bestens vorbereitet und sind gut gewappnet – auch wenn sich Ihr Kopf total leer anfühlt.
  • Ich achte auf meine Atmung. Gerade wenn wir aufgeregt sind, wird der Atem meist deutlich schneller und flacher. Nach einigen bewussten Atemzügen merken Sie direkt, wie Sie innerlich ruhiger werden. Und nein, in stressigen Momenten geht es nicht darum, viel Luft einzuatmen, sondern möglichst lang auszuatmen. Damit entsorgen Sie die alte, verbrauchte Luft komplett aus dem Körper und schaffen Platz für neuen, frischen Sauerstoff, der Sie frisch und fit macht. Gleichzeitig bekommen Sie so übrigens auch eine zittrige Stimme wieder in den Griff.
  • Ich werfe einen letzten prüfenden Blick auf meine Klamotten. Okay, ein wirklicher Supergau wie dieser peinliche Moment lässt sich damit leider nicht vermeiden. ;-) Wohl aber schief sitzende Kragen, offene Hosentürchen oder verrutschte Blusen. Falls es Namensschilder gibt, dürfen Sie Ihres ruhig ablegen. Abgesehen davon, dass Sie als Referent ohnehin bekannt sind, wirkt Ihr Outfit ohne Plastik- oder Klebeschild einfach besser.
  • Ich mache die schnellste und unauffälligste Stimmübung der Welt. Unter Strom neigen wir manchmal dazu, zu hoch oder zu tief zu sprechen. Über kurz oder lang führt das dazu, das Sie irgendwie gepresst reden. Das ist unangenehm für Sie selbst, aber auch für Ihre Teilnehmer. Ein einfaches „mmmh“ hilft ruckzuck, den stimmlichen Heimathafen zu finden und direkt in Ihrem Wohlfühlbereich zu starten. So hören Sie sich nicht nur gut an, sondern sprechen auch viel entspannter. Sogar über einen längeren Zeitraum.
  • Falls es einen Moderator gibt, höre ich genau hin, wie ich vorgestellt werde. Schließlich können Sie diesen Part wunderbar für sich nutzen. Aber eben nur, wenn Sie ihn auch mitbekommen und nicht vor lauter Aufregung in Gedanken ganz woanders sind: Ein guter Moderator rückt Sie ins rechte Licht, sorgt für eine lockere Stimmung und baut schon mal eine Brücke zu Ihrem Thema, die sich anschließend geschickt aufgreifen lässt. Sollte bei der Anmoderation hingegen mal etwas danebengehen, haben Sie die Chance, holprige Aussagen während Ihrer Präsentation wieder geradezurücken.

So, und nun heißt es: Ab auf die Bühne!

Wie sieht Ihre Strategie aus? Ich freue mich, wenn Sie einen Kommentar hinterlassen und Ihre Last-Minute-Rituale mit uns teilen.