© Gitte Härter

© Gitte Härter

Es gibt zig Gelegenheiten, bei denen wir uns vorstellen und ein paar Sätze über uns selbst sagen dürfen: im Meeting mit neuen Kollegen, im Seminar, im Netzwerktreffen, im Vorstellungsgespräch …

Aber auch wenn diese Vorstellungsrunden fest zum Businessleben gehören – bei vielen Menschen lassen Sie direkt den Adrenalinpegel in die Höhe schnellen.

Der innere Kritiker meldet sich zu Wort

Über sich selbst zu sprechen, gehört einfach zu den schwierigsten Übungen überhaupt. Eigentlich verrückt, denn unseren Namen, unseren Beruf und Hobbies zu nennen, das beherrschen wir doch alle aus dem Effeff.

Allerdings geht es hier ja auch nicht so sehr um die Angst, den roten Faden zu verlieren, sondern darum:

„Du hast nur diese eine Chance!“: Klar, der erste Eindruck zählt! Aber lassen Sie sich nicht kirre machen durch überzogene Aussagen, dass das erste Aufeinandertreffen irgendwie superperfekt sein müsste. Denn sobald Sie dieses Kennenlernen gedanklich zum Wenn-es-jetzt-nicht-funkt-ist-alles-vorbei-Augenblick machen, setzen Sie sich gehörig unter Druck.

„Was, wenn die Dich nicht mögen?“: Hoch lebe das Hab-mich-lieb-Gen! Gerade wenn Sie neue Leute kennenlernen, möchten Sie doch vor allem eines – gut ankommen. Das Risiko, beim Gegenüber „durchzufallen“, lässt da schon mal das Herz schneller schlagen. Das geht doch den meisten so! Und damit ganz bestimmt auch anderen, die mit in der Runde sitzen.

„So toll bist Du doch gar nicht!“: Die einen finden sich langweilig und wissen gar nicht recht, was sie sagen sollen. Andere haben eine spannende Berufsbezeichnung und können ihren Job in wohlklingenden Sätzen beschreiben. Für beide gilt: Stehen Sie hinter dem, was Sie tun? Oder tragen Sie Zweifel mit sich herum? Vielleicht sogar „Hochstaplerzweifel“, wirklich DER Spezialist zu sein, weil Ihnen zum Beispiel noch eine Ausbildung oder entsprechende Berufserfahrung fehlen? Solche Unsicherheiten machen zusätzlich nervös.

„Oh, guck mal, wie super die anderen sind!“: Mensch, Frau Meier hat das so charmant hinbekommen und Herr Hofmann ist einfach unglaublich eloquent … mit dem Blick auf die anderen in der Runde sind Sie ruckzuck mittendrin in einer Vergleicherei, die runterzieht und dazu führt, dass Sie nicht mehr unbekümmert Ihr Ding machen, sondern sich an Ihrem Gegenüber orientieren.

Übrigens: Selbst Redner, die regelmäßig auf der Bühne stehen, sind nicht vor diesem Vorstellungs-Lampenfieber gefeit.

So stellen Sie sich gelassener vor

Eine gewisse Nervosität wird es immer geben, bei manchen ist sie ausgeprägter. Das ist völlig normal. Denn das Reden vor anderen ist nun mal eine Ausnahmesituation. Um in Vorstellungsrunden gelassener zu sein, geht es darum, herauszufinden, wer Sie sind, was Sie ausmacht, was Sie können … und das auch zu fühlen. Denn es liegt auf der Hand: Je mehr Sie sich selbst bewusst sind, desto entspannter treten Sie auf. Was auf dem Papier so einfach klingt, ist natürlich ein Prozess und nichts, das auf Knopfdruck funktioniert.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, direkt mit mehr Leichtigkeit in Ihre nächste Selbstpräsentation zu starten:

Bereiten Sie sich vor: Hand aufs Herz, wie oft haben Sie sich tatsächlich vor einem Meeting genau überlegt, was Sie zu sich als Person sagen wollen? Häufig wird einfach losgeplaudert. Das Problem dabei: Beim Drauflosreden sind wir meistens nicht sonderlich fokussiert. Wenn Sie Romane erzählen, laufen Sie schnell Gefahr, sich in Ihren eigenen Ausführungen zu verzetteln. Fassen Sie sich allerdings zu knapp, verschenken Sie eine wertvolle Gelegenheit, zu zeigen, was Sie drauf haben.

Deshalb überlegen Sie sich doch beim nächsten Mal schon vor Ihrem Auftritt, mit wem Sie es zu tun haben und welche Informationen für Ihr Gegenüber wirklich wichtig sind. Diese 10 Tipps der Karrierebibel helfen Ihnen, in 60 Sekunden Ihr Gegenüber zu begeistern. Freilich ist das im ersten Schritt ein bisschen mehr Arbeit. Aber dieser Mehraufwand lohnt sich! Denn je klarer Sie selbst sind, desto sicherer werden Sie sich fühlen und rüberkommen.

Sorgen Sie für körperliche Präsenz: Zentral dafür ist sowohl im Sitzen als auch im Stehen ein guter Bodenkontakt mit den Füßen. Das erdet. Sie werden nicht nur entspannter, sondern auch souveräner auftreten.

Das Herz klopft Ihnen bis zum Hals? Die Gedanken schwirren und Sie haben das Gefühl, Ihnen versagt gleich die Stimme? Nutzen Sie Ihren Atem und machen Sie ein paar bewusste Atemzüge bevor Sie an der Reihe sind: Nehmen Sie die Atembewegung wahr, ohne gezielt etwas zu tun oder zu steuern. Lassen Sie den Atem einfach fließen. Allein die Konzentration auf Ihren Atem wird dazu führen, dass Sie nach und nach entspannen. Und Ihre Stimme klingt auch gleich fester.

Bleiben Sie natürlich: Nein, Sie müssen weder ausgesprochen lustig noch besonders eloquent oder intelligent daherkommen, um bei Ihrem Gegenüber zu punkten. Am besten zeigen Sie sich so, wie Sie sind! Das ist echt und macht Sie ganz automatisch sympathisch.

Sie haben das Gefühl, dass diese Vorstellungsrunden oft irgendwie gekünstelt sind und Sie gestelzter sprechen als im normalen Leben? Zum Beispiel, weil Ihnen der Seriositätsvorhang das Leben schwer macht? Dann stellen Sie sich doch mal vor, Sie erzählen einer guten Freundin oder einem Bekannten etwas über sich – im Plauderton, ohne umständliche Formulierungen. Damit geht es nicht nur Ihnen besser, sondern auch allen anderen in der Runde.

Trauen Sie sich, Pausen zu machen: Gerade in der Anfangsaufregung besteht manchmal die Gefahr, dass der Gaul mit einem durchgeht und man ohne Punkt und Komma redet. Wenn Sie gezielte „Wirkpausen“ einplanen oder nach thematischen Blöcken kurz innehalten, bringen Sie Ruhe in Ihren Auftritt. Das lässt Sie langsamer und überzeugender wirken und Sie können zwischendurch entspannt Luft holen, um sich gedanklich darauf vorzubereiten, was Sie als Nächstes sagen.

Mal ganz davon abgesehen, dass es Ihnen mit bewussten Pausen viel leichter fällt, die Stimme am Satzende nach unten zu ziehen und damit den Singsang zu vermeiden, der sich gerade bei Selbstpräsentationen so gerne einschleicht und Sie schnell unsicher rüberkommen lässt.

Auf geht’s! Die nächste Vorstellungsrunde lässt bestimmt nicht lange auf sich warten. Und wenn das Herz dann doch wieder klopft, denken Sie bitte daran: Sie sind bestimmt nicht alleine mit diesem Gefühl!

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade gegen Lampenfieber und Prüfungsangst #Lampenfiebertipps, die Lars Hahn im LVQ-Karriere-Blog ins Leben gerufen hat.