Der heutige Gastbeitrag steht unter dem Motto „Rede frei!Tag meets Flipchart Friday!“. :-) Als ich vor einiger Zeit ein Online-Seminar bei Sandra Dirks mitgemacht habe, war ich begeistert: Auch als zeichnerischer Laie konnte ich dank Sandras Tipps ruckzuck professionelle Flipcharts produzieren, die echte Hingucker sind. Heute verrät sie uns fünf pfiffige Ideen, mit denen Sie direkt ein bisschen mehr Farbe in Ihr nächstes Meeting bringen …

Teilnehmer in Visualisierungskursen wünschen sich oft Layout- oder Aufteilungsideen für Flipcharts. “ Die Bildchen sind ja ganz nett, aber Anwendungsideen sind noch viel besser.”, sagte neulich ein Teilnehmer. Es muss nicht großartig und ausgefallen sein, aber mehr, als einfach nur ein leserliches Schriftbild, das wäre gut.

In diesem Blogbeitrag habe ich Ihnen 5 Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihre Agenda (schnell) ein wenig aufpeppen können:

1. Einfach mal von unten anfangen

Sie stehen vor dem Flipchart,und möchten die Agenda für Ihr Meeting schreiben. Das Flipchart endet fast auf Augenhöhe, Hand aufs Herz, da schreiben Sie auch gern mal eine Liste von oben nach unten, oder? Wie praktisch, und es geht recht schnell. Gut, wenn sie leserlich geschrieben ist, warum nicht? Aber denken Sie doch mal andersherum, denn eine Agenda muss nicht zwingend oben beginnen.

Sie können auch von unten beginnen, um dann von dort aus Ihr Tagesziel oben rechts zu erreichen.

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

In diesem Beispielchart habe ich die Formel 1-Start- und Zielflagge gewählt, um ganz nebenbei ein wenig Tempo aufzunehmen. Sie sehen hier ein Flipchart mit ganz typischen Meetinginhalten, die aufeinander aufbauen. Das Abarbeiten dieser Themen bringt Sie von unten nach oben. Mit jedem Schritt arbeiten Sie sich ein Stück weiter nach oben vor. Wir können dies auch als Übersichtskarte eines Rennparcours bezeichnen. Dabei ist es nicht wichtig, dass Sie noch weitere Attribute aus der Formel 1, wie Rennautos, Asphalt oder Boxenluder ergänzen.

Der Tenor ist klar: Wir haben Start und Ziel, dazwischen liegen die einzelnen Stationen, die wir auf dem Weg unbedingt abarbeiten müssen. Halten Sie es einfach. Die Pausenzeiten finden sogar auch noch auf dem Chart Platz.

Unser europäisches Auge mag es übrigens sehr gerne, dass die Blickrichtung von unten links ins Bild hineinläuft. Tun wir unserem Auge doch einfach den Gefallen.
Sicher können Sie auch rechts unten beginnen, aber das nimmt unser Auge ganz unbewusst als unharmonisch oder als Störung wahr. Geben Sie der Gewohnheit nach, und steigen Sie von links unten ein, es sei denn, Sie wollen mit Ihrem Thema ein wenig aufrühren.

Für den Einstieg von unten gibt es weitere Metaphern, und sicher fallen Ihnen auch noch andere ein:

  • Der Berg, der von unten nach oben den manchmal steinigen Weg zeigt.
  • Die Treppe, also die Karrierestufen, die vor Ihnen liegen.
  • Das Bild einer Pyramide, die ein starkes Fundament mitbringt, und sich nach oben hin verjüngt. Hier beginnen Sie ebenfalls an der Basis.

2. Alles auf einem Chart

Sicher kennen Sie auch diese überdimensionalen Willkommens-Flipcharts. Klar, die nutze ich auch regelmäßig in Seminaren. Für Meetings reicht es oft, wenn Sie mehrere Inhalte auf einem einzigen Flipchart unterbringen. So kombinieren Sie den Willkommensgruß mit den wichtigsten Themen des Tages. Außerdem mit einer Info zu Beginn und Ende des Meetings, inklusive der Pausenzeit. Klare Sache, fertig, anfangen!

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

In diesem Beispiel hat das Flipchart den Charme eines überdimensionalen Notizblocks. Im Grunde braucht es auch gar nicht mehr. Das Flipchart IST ein überdimensionaler Notizblock.

3. Passen Sie die Schriftgröße an, es sind nicht immer 200 Personen im Raum

Im Laufe der Jahre hat man uns darauf konditioniert, besonders groß auf dem Flipchart zu schreiben. Gehen wir mal davon aus, dass wir uns in einer überschaubaren Gruppe befinden, dann können wir getrost mehr als die in Moderationsschrift gemalten sieben Zeilen Langeweile unterbringen. Am Ende ist es gar nicht mehr Inhalt, er ist einfach nur anders verteilt.

Beschränken Sie sich außerdem auf aussagekräftige Stichworte. Schreiben Sie die Stichworte in Großbuchstaben. Wenn Ihre Kleinbuchstaben immer kleiner werden, dann werden sie leider auch schnell unleserlich mit dem dicken Marker. Je kleiner Ihre Schrift wird, desto mehr sollten Sie darauf achten, dass Sie nur wenige Stichworte in Großbuchstaben schreiben. Probieren Sie es einmal aus. Es wirkt.

4. Verwenden Sie die Flipcharts mehrfach

Ich bin davon grundsätzlich nicht so begeistert, aber ich freue mich natürlich auch über jedes neu zu schreibende Flipchart. Das ist schon etwas verrückt, erklärt aber auch, warum das Visualisieren mein Thema ist.

Sie wollen Zeit und Ressourcen sparen? Dann sollten Sie darüber nachdenken, Ihre Flipcharts so zu gestalten, das Sie sie immer wieder verwenden können.

Dazu können Sie verschiedene Hilfsmittel nutzen. Bereiten Sie das Flipchart vor, aber lassen Sie die Texte weg, die sich immer wieder verändern, zum Beispiel das konkrete Meetingthema, die Pausenzeiten und die TOP-Themen.

Diese Inhalte können Sie auf Slickynotes festhalten, die überall haften. Es gibt sie in Weiß passend zum Flipchart, und sie fallen kaum auf. Eine Seite ist ein wenig aufgeraut, und Sie können sie mit einem Permanentmarker beschriften, damit nichts verwischt. Die Rückseite der Slickynotes ist glänzend, und kann mit dem Whiteboardmarker beschriftet werden. So können Sie sie wieder abwischen, und sogar die Slickynotes immer wieder verwenden.

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

In diesem Fall hier habe ich einfach eine transparente Whiteboardfolie über das Chart gelegt. Die elektrostatische Folie haftet überall.

Diese Folie habe ich mit einem Whiteboardmarker beschriftet, so kann ich sie immer wieder abwischen und sogar mehrfach verwenden.

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Sie sich bei Ihren Texten auf dem Flipchart auf das Wesentliche beschränken.

Auf eine Sache müssten Sie aber trotzdem achten: Wenn Sie dieses Chart abfotografieren, dann sollten Sie versuchen ohne Blitz zu fotografieren, oder den Blitz so einrichten, dass er nicht direkt auf das Flipchart blitzt. So vermeiden Sie eine hässliche Spiegelung.

5. Visualisieren Sie immer mit schwarz, setzen Sie Farben sparsam ein

Schreiben und zeichnen Sie immer mit einem schwarzen Marker. Nur schwarz ist weithin sichtbar. Selbst ein dunkelblau verschwimmt.

Wenn Sie etwas farbig gestalten wollen, dann ziehen Sie die Konturen zuerst in schwarz, danach fügen Sie die Farbe hinzu. Hier kommt es nicht darauf an, dass Sie alles komplett farbig ausmalen. Das dauert einfach zu lange, und verbraucht viel zu viel Tinte.

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

© Sandra Dirks

Verwenden Sie maximal 3 Farben + schwarz/grau auf einem Flipchart. Es macht auch nichts, wenn Sie einen Baum nicht in seiner natürlichen Farbe, sondern in den beiden Farben Ihres Firmenlogos aufzeichnen.

Setzen Sie die Farben nach Aufgaben ein, zum Beispiel alle Pfeile rot, alle Pinnadeln rot, Start und Ende gelb.

Arbeiten Sie bei den Farben so oft es geht mit Ihren eigenen Logofarben.

Sicher gibt es ganze Bücher voller Tipps und Tricks für das Flipchart. Aber schon ein kleiner Reminder, sich mal wieder ein paar Details fürs Flipchart bewusst zu machen, bewirkt oft Wunder.

Viel Spaß bei der Umsetzung Ihrer nächsten Agenda!

Ein Gastbeitrag von Sandra Dirks – www.apprenti.de

Sandra Dirks unterstützt Unternehmen bei der Aus- und Fortbildung ihrer internen Wissensvermittler mit Visualisierungstrainings, oder zeigt Ihnen, wie Sie mit aktiven Methoden, Witz und Überraschung richtig gute Webinare gestalten.

PS: Jeden Freitag gibt es im Blog eine kleine Idee zum Aufteilen Ihrer Flipcharts, beim #FlipchartFriday. Heute sehen Sie dort zum Beispiel, wie im Handumdrehen ein schicker Pausenplan entsteht.