© salamzadeh fotolia.com

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Es gibt Ratschläge, die halten sich hartnäckig, obwohl sie nichts bringen. Dazu gehört dieser Redetipp: „Haben Sie stets eine Beamer-Ersatzglühbirne im Gepäck, um für den Notfall gewappnet zu sein und mit einem besseren Gefühl in Ihren Vortrag zu starten!“

Mit Verlaub, was für ein Quatsch!

  • Erstens wissen Sie meistens nicht, auf welches Gerät Sie am Veranstaltungsort stoßen. So unterschiedlich die einzelnen Beamer sind, so vielfältig ist auch das Angebot an Ersatzlampen. Dass Sie am Tag X genau die richtige in der Tasche haben, wäre also schon ein Riesenzufall.
  • Zweitens ist der Einbau einer neuen Birne, je nach Modell, durchaus mit Arbeit verbunden. Gerät aufschrauben, Lampe austauschen, wieder zusammenbauen … all das machen Sie nicht mal eben kurz vor oder gar während Ihres Auftritts.
  • Drittens habe ich die sagenumwobene durchgebrannte Beamer-Birne im Redealltag noch nie erlebt, weder bei eigenen Vorträgen noch bei Auftritten anderer Referenten. Auch wenn die Technik natürlich nicht immer so funktioniert, wie sie sollte.

Das Thema Back-up-Glühbirne dürfen Sie ab heute also ein für alle Mal ad acta legen. ;-) Leichter gesagt als getan, weil Ihnen allein der Gedanke an einen defekten Beamer die Schweißperlen auf die Stirn treibt und Sie sich ohne Folien an der Wand irgendwie aufgeschmissen fühlen?

Der Technik die Macht nehmen

Sie möchten Ihre Auftritte entspannter angehen? Statt sich an möglichen Beamer- oder auch Laptop-Pannen aufzureiben, empfehle ich Ihnen, sich schon im Vorfeld Ihres Auftritts vom technischen Wohl und Wehe unabhängig(er) zu machen. Diese Punkte helfen Ihnen dabei:

  • Ihre Einstellung zählt. Ganz gleich was passiert, bitte denken Sie immer daran: Ihr Publikum ist nicht wegen Ihrer PowerPoint-Präsentation hier, sondern um Sie zu hören. Freilich ist es schön, wenn Sie die Fakten mit ausgewählten Folien untermauern und Zusammenhänge mit einem Klick sichtbar machen können. Unterm Strich sind es aber Ihr Know-How und Ihre Ausstrahlung, die über den Erfolg Ihrer Präsentation entscheiden. Abgesehen davon, dass außer Ihnen niemand Ihren Vortrag kennt und Sie damit jede Menge gestalterischen Spielraum haben.
  • Je schlanker Sie Ihren Foliensatz halten, desto eher können Sie darauf verzichten. Der technische Totalausfall macht insbesondere dann Angst, wenn Sie Ihre Präsentation als roten Faden nutzen, an dem Sie sich Folie für Folie entlanghangeln. Stecken Sie hingegen so tief im Thema, dass Ihnen ein paar ausgewählte Charts mit wenig Text und vielen Bildern genügen, kommen Sie im Fall der Fälle viel leichter auch komplett ohne Folien zurecht. Weil Sie Ihr Wissen im Kopf haben und Ihre Botschaft ruckzuck mit eigenen Erfahrungen zum Leben erwecken. Falls Sie sich dennoch ein kleines Sicherheitspolster wünschen, legen Sie sich einfach einen Spickzettel bereit: Mit einem Ausdruck der Folienübersicht behalten Sie auch dann den Überblick, wenn die Technik muckt.
  • Sie überlegen sich einen Plan B. Manche Inhalte Ihrer Präsentation sind so wichtig, dass Sie scheinbar nicht darauf verzichten können? Wenn Sie sich schon im Vorfeld überlegen, wie sich das Thema auch ohne Beamer und Laptop transportieren lässt, fallen Sie im Worst Case nicht in eine Schockstarre und reagieren deutlich souveräner. Zum Beispiel indem Sie Zusammenhänge direkt auf dem Flipchart skizzieren, eine interaktive Einheit mit dem Publikum einbauen oder statt der geplanten Filmsequenz eine kurze Anekdote erzählen.

Vorbereitung schafft Sicherheit und hilft Ihnen, sich Schritt für Schritt von den technischen Gegebenheiten abzunabeln. Wer weiß, vielleicht freuen Sie sich dann eines Tages sogar über eine kaputte Beamer-Birne? Schließlich zeigt der Redealltag doch immer wieder, dass improvisierte Auftritte häufig die besten sind! :-)