© erika8213 fotolia.com

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„Ich bin doch keine Märchentante!“, so die spontane Reaktion einer Teilnehmerin, als es im Seminar um Storytelling geht. Gerade im Businesskontext erlebe ich immer wieder, dass Redner einen großen Bogen um Geschichten machen. Sie bleiben lieber im altbewährten Zahlen-Daten-Fakten-Modus, aus Angst zu viel von sich preiszugeben, die eigene Kompetenz in Frage zu stellen und den Ansprüchen des Fachpublikums nicht gerecht zu werden.

Das ist nachvollziehbar und gleichzeitig total schade! Sind Geschichten doch der einfachste Weg in die Herzen Ihrer Zuhörer. Keine Sorge, Sie sollen nicht gleich einen Seelenstriptease hinlegen. Schon mit kleinen Anekdoten aus dem Alltag machen Sie Ihre Präsentation lebendiger. Sobald Sie von Momenten erzählen, in denen Sie herzlich gelacht haben, besonders stolz oder überrascht waren, sich fürchterlich geärgert haben oder …. wird Ihr Publikum lieber zuhören:

  • Sie machen Ihre Zuhörer neugierig: Da Geschichten im Business nach wie vor selten sind, werden sie automatisch zum Hinhörer. Ihr Publikum merkt schnell, dass etwas anders ist als sonst, reagiert dankbar auf die Abwechslung und bleibt aufmerksam bei der Sache. Nicht zuletzt weil Sie mit Ihren Erzählungen neue Impulse liefern. Während fachliche Details häufig schon mehr oder weniger „durchgekaut“ sind, gibt Ihre persönliche Sicht auf die Dinge dem Thema einen völlig neuen Dreh.
  • Sie zeigen sich: Das Publikum ist an Ihnen interessiert und will wissen, mit wem es zu tun hat! Je mehr Sie von sich verraten, desto greifbarer werden Sie für Ihre Teilnehmer. Sie bauen schneller Vertrauen auf und damit einen guten Draht zu Ihrem Gegenüber. Da Ihre Zuhörer spüren, dass Sie auf Augenhöhe kommunizieren, können sie sich viel besser mit Ihnen und Ihrer Botschaft identifizieren.
  • Sie reden, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist: Jede Menge Vortragende sprechen auf der Bühne plötzlich irgendwie gestelzt, weil Sie sich besonders konzentrieren und einen möglichst guten Eindruck hinterlassen wollen. Für die Zuhörerschaft kann das ziemlich anstrengend werden. Mit kleine Geschichten und Anekdoten vermeiden Sie, im Seriositätsvorhang stecken zu bleiben. Denn was Sie selbst erlebt haben, geht Ihnen nicht nur leicht, sondern automatisch auch in Ihren eigenen Worten über die Lippen. Durch den Plauderton wird Ihr Auftritt natürlich und lebendig.
  • Sie peppen nüchterne Fachthemen auf: Gute Geschichten sorgen für Kopfkino und berühren Ihre Zuhörer. Mit der passenden Anekdote werden selbst neutrale Informationen plötzlich spannend. Stellen sie sich vor, ein Banker erzählt Ihnen, dass sich Anleger derzeit risikoavers verhalten. Das ist zwar richtig, aber nicht besonders packend. Interessanter wird es, wenn er es so macht, wie ein früherer Kollege von mir: Im Rahmen einer Produktpräsentation hat er von seinem Gespräch mit einer 85-jährigen Kundin berichtet, die ihr Konto bei der Bank aufgelöst, 1.000.000 Euro abgehoben und je zur Hälfte in Gold und Zigaretten investiert hat. So schaffen Sie eine emotionale Verbindung und bleiben ganz bestimmt in Erinnerung.

Springen Sie also ruhig über Ihren eigenen Schatten: Ein bisschen mehr Märchenonkel oder –tante ist im Business ausdrücklich erlaubt! ;-) Abgesehen davon, dass Sie selbst mehr Spaß an Ihrem Auftritt haben, wird auch Ihre Zuhörerschaft für den frischen Wind dankbar sein.

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Mut zur eigenen Geschichte
Wie Sie Ihre Firma bei der nächsten Präsentation richtig greifbar machen.
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