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Muss ich während meines Vortrags wie festgetackert an einem Fleck stehen bleiben? Oder darf ich auch hin- und herlaufen? Falls ja, wie viel Action ist auf der Bühne erlaubt?

Die Antwort ist einfach: Ihre Bewegungen sind genau dann richtig, wenn sie nicht unangenehm auffallen – weder Ihnen selbst noch dem Publikum. Leichter gesagt als getan? Zugegeben, sobald Sie im Mittelpunkt stehen, sind manchmal nicht nur die Hände im Weg … auch der Rest des Körpers scheint plötzlich irgendwie fremd.

Die folgenden Punkte helfen Ihnen, sich sicherer zu fühlen und Ihre „Beinarbeit“ gezielt einzusetzen:

  • Natürlichkeit siegt! Die Zuhörer spüren schnell, ob Ihr Auftritt stimmig ist. Gefährlich wird es deshalb, wenn Sie anfangen, sich zu verbiegen: Ein eher ruhiger Redner, der zum Bühnentiger wird, weil er dynamisch wirken möchte, ist da genauso irritierend wie ein spritziger Typ, der sich dazu zwingt, auf der Stelle zu verharren. Je mehr Sie sich Ihrer Persönlichkeit bewusst sind und körpersprachlich dazu stehen, desto überzeugender treten Sie auf.
  • In der Ruhe liegt die Kraft! So mancher Vortragende nutzt die Bewegung als Ventil, um Druck abzubauen. Das ist wunderbar. Zu hibbelig sollten Sie dabei aber nicht sein, denn als aufgedrehtes „Duracell-Männchen“ werden Sie wohl eher einen hektischen oder gar unkonzentrierten Eindruck hinterlassen. Mit der 3,2,1-Ommm-Entspannung können Sie hier von Anfang an gegensteuern. Sie kommen runter, sammeln sich und werden sich direkt gelassener bewegen. Wenn Sie während Ihrer Präsentation dann noch die eine oder andere Laufpause einplanen und immer wieder zu Ihrem Standpunkt zurückkehren, verleihen Sie Ihren Aussagen zusätzlich Nachdruck.
  • Keine Chance den Bewegungsmarotten! Sie gehen ständig schwungvoll in die Knie? Schwanken vom linken Bein auf das rechte? Oder haben sich einen monotonen Vorwärts-Rückwärts-Schritt angewöhnt? Das Gemeine: Derartige Spleens sind uns häufig gar nicht bewusst, können Ihrer Zuhörerschaft allerdings gehörig auf den Wecker fallen und von Ihrer Botschaft ablenken. Was halten Sie davon, einen vertrauten Kollegen um Feedback zu bitten oder einen Ihrer Vorträge auf Video aufzunehmen? So kommen Sie Wirkungsräubern ruckzuck auf die Spur und haben die Möglichkeit, ihnen das Handwerk zu legen.
  • Die Zuhörer im Blick! Augenkontakt ist entscheidend, um eine Verbindung zum Gegenüber aufzubauen und zu halten. Immer wieder erlebe ich jedoch Redner, die ins Publikum laufen und dort für längere Zeit stehen bleiben. Ein Teil der Zuhörer muss plötzlich den Kopf verdrehen, um den Redner zu sehen (anstrengend!) … und guckt dann im schlimmsten Fall doch nur auf dessen Rücken. Jetzt kann es schnell passieren, dass der Kontakt für einen Moment abreißt. Bitte riskieren Sie das nicht! Ein kurzer Austausch mit einem Zuhörer ist okay, aber dann stellen Sie sich am besten wieder nach vorne auf die Bühne. Gut sichtbar für alle.
  • Mit der Technik auf Du und Du! Sobald ein Mikrofon im Spiel ist, sprechen Sie bitte mit dem Techniker ab, wo genau Sie sich bewegen dürfen. Ansonsten drohen unschöne Rückkopplungen, die das Trommelfell Ihrer Zuhörer unnötig strapazieren. Mit Klebestreifen auf dem Boden lässt sich der „erlaubte“ Bereich übrigens leicht markieren.

So, und nun ab auf die Bühne! :-) Ich wünsche Ihnen einen bewegten Auftritt!