© WoGi fotolia.com

Keine Frage, mit einem Vortrag auf Augenhöhe erreichen Sie Ihr Publikum: Sie schlüpfen in die Schuhe Ihrer Zuhörer, gehen auf deren Probleme ein und stiften entsprechenden Nutzen.

Die meisten Redner wollen genau DAS erreichen. Dennoch gibt es immer wieder Augenblicke, in denen sie sich selbst ein Bein stellen. Augenblicke, in denen unbedachte Äußerungen oder Verhaltensweisen dazu führen, dass sie plötzlich überheblich rüberkommen, obwohl sie es gar nicht so meinen.

Eine vertrackte Situation, denn Ihre Teilnehmer haben feine Antennen für jegliches „von-oben-herab-Gehabe“. Sobald sie das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden, reagieren sie allergisch und ziehen sich zurück.

Wo lauern Fettnäpfchen?

Um das zu vermeiden, helfen Ihnen die drei folgenden Fragen, mögliche Stolpersteine zu erkennen und zu umgehen:

  • Nutzen Sie Vergleiche, die unglücklich rüberkommen können? Erst kürzlich habe ich einen Vortrag erlebt, bei dem der Redner die Zuschauer bat, ein Selfie zu machen und dieses anzuschauen. Das Ganze kommentierte er mit den Worten: „Alle erfolgreichen Menschen da draußen haben mal so ausgesehen wie die Person, die Ihnen da gerade entgegenblickt.“ Hallo??? En passant hatte der Referent mit diesem Spruch ein paar Hundert Zuhörern eine ordentliche Ohrfeige verpasst und Sympathiepunkte verspielt. Es lohnt sich also, Bilder sorgfältig auszuwählen und ihre Wirkung zu überprüfen, bevor Sie damit auf die Bühne gehen. Möglicherweise sogar mit einem neutralen Blick von außen, denn manchmal sind wir einfach betriebsblind.
  • Haben sich „Du Depp-Formulierungen“ eingeschlichen? „Das haben Sie sicherlich schon gehört …“, „Das kennen Sie bestimmt …“ – Aussagen wie diese hat wohl jeder Referent schon mal genutzt. In der Regel kommen sie Ihnen dann über die Lippen, wenn Sie das Gefühl haben, über Dinge zu sprechen, die längst bekannt sind. Sie möchten Ihre eigene Unsicherheit überspielen und dem Gegenüber deutlich machen: „Hey, mir ist klar, dass Du das weißt!“ Das Problem dabei: Haben Sie es mit Teilnehmern zu tun, die nicht wissen, um was es geht, fühlen diese sich schnell auf den Schlips getreten. Deshalb lassen Sie derlei Floskeln künftig lieber weg. So machen Sie nicht nur Ihren Zuhörern, sondern auch sich selbst das Leben leichter.
  • Geht manchmal der Oberlehrer mit Ihnen durch? Diese Momente erkennen Sie daran, dass sich plötzlich die Worte „müssen“ und „sollen“ breitmachen, weil Ihnen Botschaften ganz besonders wichtig sind. Vielleicht greifen Sie aber auch zu erzieherischen Animationen, wie ich sie vor einiger Zeit bei einem Vortragsabend erlebt habe: Gleich mehrere Referenten haben wichtige Aussagen und Begriffe durch das Publikum wiederholen lassen. Im Chor. War die Zuschauerbeteiligung nicht laut und dynamisch genug, gab es direkt einen zweiten Anlauf. Dass hier der Widerstand nicht lange auf sich warten lässt, ist nicht verwunderlich.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Falls Sie sich nun an der einen oder anderen Stelle ertappt gefühlt haben, gehen Sie bitte nicht zu streng mit sich ins Gericht. Schon kleine Kniffe genügen, um sich ein für alle Mal von diesen Stimmungstötern zu verabschieden und das Publikum für sich zu gewinnen.