Klar: Lächeln verbindet. Es zeigt unserem Gegenüber, dass wir ein zugänglicher, netter Mensch sind – und nichts ist besser als in entspannter Atmosphäre zu präsentieren. Aber Vorsicht, das Lächeln kann manchmal auch zum Wirkungsräuber mutieren. Nämlich dann, wenn es nicht echt ist, sondern ein statisches Dauergrinsen. Das schleicht sich oft ganz unbewusst ein.
- Eine Teamleiterin steht unsicher vor ihrer Gruppe. Sie neigt unwillkürlich den Kopf leicht zur Seite und hat ein Dauerschmunzeln im Gesicht.
- Der Vertriebsmitarbeiter lächelt während des kompletten Verkaufsgesprächs vor sich hin – unabhängig davon, ob die Dinge, von denen er gerade spricht, nun lustig sind oder nicht.
- Der Berater wird während der Projektpräsentation mit kritischen Fragen bombardiert. Ihm gefriert im Bemühen, souverän zu bleiben, das Lächeln im Gesicht.
Solche Reaktionen irritieren das Publikum, spürt es doch ganz schnell: Da stimmt etwas nicht! Schlimmstenfalls nehmen die Zuhörer den Redner nicht mehr für voll, sind genervt oder fühlen sich nicht ernst genommen.
Lächel-Automatismus bei Unsicherheit
In der Tat ist der Lächel-Automatismus ein Zeichen von Unsicherheit und als Überbleibsel der Evolution in uns angelegt. Auch bei Affen tritt er von Zeit zu Zeit auf, was Sie bei einem Besuch im Zoo wunderbar beobachten können: Frei nach dem Motto „Ich tu Dir nichts, bin nett zu Dir – tu Du mir bitte auch nichts!“ zeigen sie in Konfliktsituationen ihre Zähne, um sich zu unterwerfen. Und was machen wir Menschen, wenn es unangenehm wird? Wir zeigen ebenfalls Zähne – beim Lächeln.
Das Gemeine: Ist es ein künstliches Lächeln, stellen wir uns damit ein Bein.
Damit Sie bei der Präsentation Ihrer Botschaften nicht in diese Lächelfalle treten, ist es zunächst wichtig, sich das eigene Verhalten bewusst zu machen. Achten Sie deshalb bei einem Ihrer nächsten kleinen oder größeren Auftritte einmal auf Ihre Gewohnheiten:
- In welchen Situationen lächeln Sie?
- Kommt das Lächeln wirklich von innen heraus? Oder soll es Hemmungen kaschieren?
Wenn es Ihnen schwer fällt, das aus dem Stand heraus zu beurteilen, zeichnen Sie Ihren Vortrag am besten auf und analysieren ihn im Nachgang oder bitten eine Person Ihres Vertrauens um Feedback. Erst wenn wir wissen, wie wir ticken, können wir Verhaltensweisen langfristig ändern und unsere Wirkung nach und nach verbessern.
Falls Sie nun denken: „Hoch lebe das geschäftliche Pokerface! Damit kann mit Sicherheit nichts schiefgehen!“ Bitte nicht. Ein natürliches Lächeln ist toll und kann Wunder bewirken! Es macht Sie sympathisch und hilft Ihnen, schnell eine Brücke zu Ihrem Gegenüber zu bauen. Also, trauen Sie sich ruhig und lächeln Sie (mal wieder) beim Präsentieren.
Echtes Lächeln ist gewinnend!
- Ein natürliches Lächeln (das, bei dem Sie diese vielen kleinen Falten um die Augen bekommen) ist der beste Beweis dafür, dass Sie Spaß haben, an dem was Sie tun und motiviert sind. Denken Sie nur mal an Ihre eigenen Erfahrungen mit Bedienungen im Restaurant, VerkäuferInnen, Ärzten, … Es ist für die Menschen doch so viel einfacher, sich auf ein fröhliches Gegenüber einzulassen als auf einen mumpfeligen Zeitgenossen.
- Lächeln ist erfrischend und steckt an. Damit ist es eine gute Basis für eine angenehm-entspannte Arbeitsatmosphäre – auch und gerade in der „ach so seriösen“ Businesswelt.
- Sie fühlen sich durch einen Zuhörer angegriffen? Oder haben einen Fehler gemacht? Sogar so manch angespannte Situation können Sie entzerren, indem Sie sich nicht so ernst nehmen und auch einmal über sich selbst schmunzeln.
Und nicht zuletzt tun Sie sich beim Lächeln etwas Gutes: Die freigesetzten Endorphine sorgen dafür, dass es Ihnen einfach besser geht. Das sieht man nicht nur an Ihrer Körpersprache und Ausstrahlung, auch Ihre Stimme klingt gleich viel angenehmer.
In diesem Sinne: Reden und lächeln Sie!
Ein echtes, natürliches Lächeln hilft. Immer.