(c) Andrea Joost

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Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade ein erstes Date. Sie sind richtig neugierig auf den Menschen, der Ihnen da gegenüber sitzt und freuen sich auf das Kennenlernen. Da gibt es nur ein Problem: Ihr Gegenüber schaut Sie nicht an, weicht dauernd Ihrem Blick aus. Okay, eine gewisse Unsicherheit ist normal. Aber so nach und nach werden Sie ungeduldig und vielleicht sogar ein bisschen genervt.

Sie fragen sich, was los ist: Hat er vielleicht etwas zu verbergen? Oder ist sie mit Ihren Gedanken gerade ganz woanders? – Der Funke springt bei dieser Verabredung jedenfalls nicht über!

Nicht anders ist es beim Reden: Schaut ein Vortragender permanent auf den Boden oder in die Luft, lässt das auf Desinteresse oder auf große Unsicherheit schließen. Für die Zuhörer ist das sehr irritierend:

  • Sie fühlen sich nicht ernst genommen.
  • Sie achten mehr auf Ihre Körpersprache als auf das, was Sie sagen. Wenn Sie in irgendeine Ecke oder in die Luft schauen, werden die Teilnehmer Ihrem Blick reflexartig folgen.
  • Das Schlimmste: Früher oder später schalten sie gedanklich ab.

Deshalb: Sehen Sie den Menschen in die Augen! Ein offener Blick lässt Sie besser wirken. Sie strahlen Sicherheit aus und wecken Vertrauen.

Das heißt nun allerdings nicht, dass Sie Ihre Teilnehmer anstarren sollen. Natürlichkeit ist auch hier das A und O!

So halten Sie ganz natürlich Blickkontakt:

  • In kleineren Runden ist das ziemlich einfach: Sie nehmen Blickkontakt zu einer Person auf, halten diesen ein paar Sekunden und lassen Ihren Blick dann ohne Hektik zu einem anderen Teilnehmer in der Runde weiterwandern. Es ist wichtig, dass Sie das langsam tun, sonst wirken Sie wie der Zuschauer bei einem Tennismatch.
  • Vor einem größeren Publikum wird es oft nicht möglich sein, jedem einzeln in die Augen zu sehen. Picken Sie sich am besten nacheinander verschiedene Menschen aus der Menge, die Sie dann direkt anschauen. Das Gute: Deren Nachbarn werden sich ebenfalls angesprochen fühlen. Denken Sie auch an die Personen, die in den Randbereichen sitzen – ganz vorne, ganz hinten, links außen oder rechts außen. Wenn Sie ihnen immer wieder bewusst einen Blick schenken, sammeln Sie Pluspunkte, weil Sie im gesamten Raum präsent sind.

Durch den Blickkontakt gibt es eine gute Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Publikum. So können Sie die Aufmerksamkeit viel besser halten. Die Zuhörer fühlen sich beachtet und werden Ihnen eher folgen. Ach ja, und Spaß macht der Flirt mit dem Publikum natürlich auch – Ihnen und den Zuhörern!

Weiterer positiver Nebeneffekt: Sie bekommen unmittelbares Feedback von Ihren Teilnehmern! Ein freundlicher, bestätigender Blick aus dem Publikum, vielleicht noch in Verbindung mit einem wohlwollenden Nicken, tut wohl jedem Redner gut. Haben die Leute sprichwörtlich Fragezeichen in den Augen oder wirken genervt, können Sie als Referent prompt reagieren. Aber Achtung, bevor jetzt gleich das automatische Fehlersuchprogramm anspringt – nicht jeder kritisch schauende Zuhörer will Ihnen Böses. Vielleicht ist er/sie einfach nur hochkonzentriert.