Background with red velvet curtain and hand. Vector illustration.

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Vor Kurzem durfte ich einen Vortrag in einem Theater halten. Schade nur,  dass der Saal vieeeel zu groß war für die erwartete Teilnehmerzahl. Um die Zuhörer nicht mit der Lupe suchen zu müssen, hatte ich mit den Organisatoren ausgemacht, dass wir in das Bistro des Theaters umziehen.

Als ich am Veranstaltungstag im Bistro stehe, merke ich ganz schnell: Hier ist es eng, verwinkelt und ziemlich ungemütlich. So geht das also auch nicht. Während ich vor mich hin grüble, was wir wohl am besten machen, sagt mein guter Freund Bernhard plötzlich: „Warum stellen wir die Stühle aus dem Bistro nicht einfach auf die Theaterbühne und schaffen damit einen neuen Raum?“

Prima Idee!

Also bauen wir um … das Ergebnis kann sich sehen lassen: Meine neue Spielwiese hat eine kuschelige Atmosphäre und überrascht auch die Gäste. Wo gibt es das sonst schon? Eine Bühne, auf der das Publikum UND die Vortragende Platz finden.

Aber nicht nur das! Diese Umbauarbeiten haben auch meinen Vortrag gerettet. Denn nur wenn wir uns wohlfühlen, können wir auch gut reden.

Deshalb: Gestalten Sie bei Ihrem nächsten Vortrag den Raum so, dass er für Sie stimmig ist. Das muss nicht immer das große Tischerücken sein, oft reichen schon kleine Handgriffe, um Ihnen das Leben angenehmer zu machen.

Wie Sie sich Ihre Spielwiese schaffen

  • Achten Sie auf die Sitzordnung: In der Regel können Sie vorher sagen, wie der Raum bestuhlt sein soll, zum Beispiel in Reihen, U-Form oder im Kreis. Nutzen Sie diese Möglichkeit und schauen Sie, was am besten zu Ihnen, Ihrem Thema und Ihren Teilnehmern passt. Falls vom Veranstalter mehr Stühle gestellt wurden als Teilnehmer erwartet werden, lassen Sie einen Teil entfernen. Es kommt deutlich besser rüber, wenn Sie bei Bedarf Stühle dazustellen als wenn große Löcher in den Reihen klaffen. Ganz abgesehen davon, dass es viel schwieriger für Sie ist, Kontakt zu den Zuhörern zu bekommen, sobald diese weit verteilt über den Raum sitzen.
  • Überprüfen Sie Technik und Präsentationsmedien: Wenn Sie einen Beamer im Einsatz haben, machen Sie einen Technik-Check und schauen, wo er am besten steht. Nämlich so, dass möglichst alle Teilnehmer gute Sicht haben, aber Sie sich gleichzeitig frei bewegen können, ohne dauernd im Lichtkegel zu stehen. Sie arbeiten mit einem Flipchart? Dann werfen Sie einen Blick darauf, ob das gute Stück wirklich stabil steht (ja, da gibt es echte Wackelkandidaten), genügend Papier da ist und die Stifte funktionieren. Ob Sie das Flipchart auf die linke oder rechte Seite der Bühne stellen, ist Geschmackssache. Probieren Sie ruhig aus, was für Sie angenehmer ist und verschieben Sie es bei Bedarf.
  • Wohin mit Ihren Unterlagen? Sehr praktisch ist es, wenn Sie einen kleinen Tisch haben, auf dem Sie Ihr Skript und Requisiten ablegen können. Falls Ihnen ein Rednerpult oder ein Tisch im Weg stehen … fort damit! Nur wenn Sie nicht durch überflüssige Möbelstücke eingeengt werden, reden Sie auch entspannt.

„Kann ich wirklich vor meinem Auftritt so einen Wirbel machen?“

Sie können. Trauen Sie sich, höflich Ihre Wünsche durchzusetzen. Eine freundliche Bitte werden Ihnen die Wenigsten abschlagen. Und auch wenn Veranstalter nicht immer mit einem begeisterten „Hurra“ reagieren, bleiben Sie ruhig hartnäckig. Hier geht es um SIE! Sie halten einen Vortrag … und der soll gut werden.

PS: Wirklich überrascht wurde ich beim Umbau meiner Spielwiese übrigens im Hotel Franz, einem integrativ geführten Seminarhotel in Essen. Da schreckte ein freundlicher Mitarbeiter auch vor mitternächtlichem Möbelrücken nicht zurück – am nächsten Morgen war im Seminar dann alles am richtigen Fleck. So viel Einsatz habe ich selten erlebt. Großartig. Daumen hoch!