© PhotoSG fotolia.com

© PhotoSG fotolia.com

Als ich kürzlich mit einer guten Bekannten bei einem Glas Wein zusammensaß, berichtet sie mir mit glänzenden Augen von ihrem letzten Vortrag im Kollegenkreis: „Mensch, die waren alle voll dabei! Aber irgendwie wusste ich auch schon vorher: Ja, ich habe was zu sagen! Das hat man sicherlich gemerkt.“

Ganz bestimmt hat man das! :-) Je mehr wir uns für die eigene Botschaft begeistern, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir das Publikum mitreißen. Die Zuhörer merken ganz schnell, ob der Referent nur ein Programm runterspult oder ob da jemand vor ihnen steht, der mit Herzblut dabei ist.

Wenn das nur immer so einfach wäre! Gibt es doch zwei Übeltäter, die unsere Überzeugungskraft gehörig auf die Probe stellen können:

  • Zum einen ist da die Routine, wenn Sie häufig zu gleichen oder sehr ähnlichen Themen referieren: Natürlich ist es klasse, wenn Sie in Ihrem Bereich sattelfest sind und Ihnen niemand etwas vormachen kann. Kritisch wird es allerdings, wenn Sie Ihren eigenen Vortrag schon so oft gehalten haben, dass Sie ihn selbst nicht mehr hören können. Wie wollen Sie Ihre Zuhörer für etwas gewinnen, von dem Sie gelangweilt sind?
  • Zum anderen sind es Botschaften, hinter denen Sie nicht zu 100 Prozent stehen: Gerade im Businessumfeld kann das immer wieder vorkommen. Im Interesse Ihres Arbeitgebers oder Kunden transportieren Sie Inhalte, von denen Sie nicht restlos überzeugt sind. Auch wenn Sie sich die allergrößte Mühe geben – das Publikum hat ein gutes Gespür und wird schnell mitbekommen, dass irgendetwas nicht stimmt.

So bringen Sie wieder Leben rein

Falls Sie sich für Ihre nächste Rede mehr Herzklopfen im positiven Sinne wünschen, helfen Ihnen die folgenden Ideen, den Spaß an der Sache (zurück)zugewinnen:

  • Manchmal genügt bereits ein kleiner Facelift, um Ihren Vortrag aufzupeppen: Ein pfiffiger Einstieg. Zwei bis drei neue Folien mit Bildern, die ins Auge stechen. Eine Anekdote, mit der Sie Ihr Publikum zum Schmunzeln bringen … schon fühlt sich Ihre Präsentation anders an. Wenn Sie sich über diese neuen Impulse freuen, kommt das auch bei Ihrem Gegenüber an.
  • Überdenken Sie Ihre Schwerpunkte: Falls Sie mit dem einen oder anderen Thema hadern, konzentrieren Sie sich auf die Aspekte, mit denen Sie sich wirklich wohlfühlen und gestalten Sie Ihre Botschaft so, dass Sie wirklich zu Ihnen passt.

Ein Beispiel: Als ich noch bei einer Investmentgesellschaft angestellt war, durfte ich ab und an bei Golfturnieren als Sponsoringpartner ein paar warme Worte sprechen. Mein Problem dabei: Ich habe nicht sonderlich viel Ahnung vom Golfen. Hätte ich so getan, als ob ich mich auskenne, hätten die Gäste vermutlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Deshalb habe ich lieber mit meiner „Wissenslücke“ kokettiert und über Parallelen zwischen dem Golfsport und der Geldanlage gesprochen, die für mich auf der Hand lagen. DAS hat dann wunderbar funktioniert.

  • Hilft das alles nichts, kann ein „höheres Ziel“ den nötigen Schwung in die Sache bringen. Bitte überlegen Sie doch einmal: Welchen Sinn könnte Ihr Vortrag haben? Bietet er Ihnen zum Beispiel eine Chance, Ihre Karriere anzukurbeln? Können Sie anderen mit Ihrem Auftritt etwas Gutes tun? Den Zuhörern, weil Sie Ihnen wertvolle Tipps liefern oder einem Kollegen, dem Sie Arbeit abgenommen haben? Wachsen Sie selbst an dem Auftritt, weil Sie über Ihren eigenen Schatten springen und sich der Redesituation stellen? – Sobald wir wissen, WOFÜR wir etwas tun, verändert sich automatisch unsere Einstellung. Und das strahlen wir dann auch aus.

Übrigens, unabhängig davon, für welchen Weg Sie sich entscheiden: Je mehr von Ihnen selbst in Ihrem Vortrag steckt, desto mehr Freude werden Sie bei Ihrem Auftritt haben und desto eher werden Sie die Herzen Ihrer Zuhörer bewegen.