© Otmar Smit fotolia.com

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Vor kurzem habe ich einen Vortrag gehört, der inhaltlich top und erkennbar sorgfältig vorbereitet war: Jeder Satz saß. Es gab weder Ähms noch Stolperer. Trotzdem stimmte etwas nicht. Der Referent wirkte nicht natürlich. Seine Präsentation hörte sich irgendwie auswendig gelernt an.

Das Gemeine: Wir laufen gerade dann Gefahr, in diese Falle zu tappen, wenn wir es besonders gut meinen. Wenn wir alles bis ins letzte Detail planen und uns jedes Wort einprägen, um bestens gewappnet in eine wichtige Rede zu starten.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, souverän und frei zu reden:

So kommt Leben in Ihren Vortragsstil

  • Stichwortmanuskript oder Fließtext? Ein überzeugender Auftritt steht und fällt mit Ihren Unterlagen. Wenn Sie Ihre wichtigsten Schlagworte aufschreiben, lassen sich diese wunderbar während Ihres Vortrags mit Leben füllen. Fühlen Sie sich mit umfangreicheren Notizen wohler, schreiben Sie unbedingt so, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist. Akkurates Schriftdeutsch lässt den besten Vortrag hölzern wirken. Und bitte lernen Sie Ihr Manuskript bloß nicht Zeile für Zeile auswendig! Verschaffen Sie sich lieber einen Überblick über das große Ganze und prägen Sie sich Übergänge beziehungsweise thematische Inseln ein.
  • Sie arbeiten mit PowerPoint? Halten Sie Ihre Präsentation möglichst schlank. Dicht beschriebene Folien mit jeder Menge Substantivmonstern laden häufig dazu ein, monoton den vorbereiteten Text aufzusagen. Wenn Sie allerdings hauptsächlich Bilder einsetzen und immer mal wieder die Black-Taste nutzen, werden Sie automatisch freier sprechen.
  • Haben Sie sich schon mal zugehört? Üben Sie, indem Sie sich Ihre Präsentation selbst erzählen. Und zwar laut, im Stehen, Gehen oder Schlendern. So merken sie ganz schnell, wo es eventuell noch hakt und welche Formulierungen sich gespreizt anhören. Vielleicht haben Sie in Ihrem Familien- oder Freundeskreis auch Probehörer, die Ihnen eine ehrliche Rückmeldung geben. Oder Sie zeichnen sich selbst mit einer Videokamera auf.
  • Wie bekommt Ihre Rede eine persönliche Note? – Mit Geschichten, die Sie selbst erlebt haben. Bei Ihren eigenen Erzählungen brauchen Sie nichts auswendig zu lernen, denn Sie wissen ja was passiert ist. Sie können frei von der Leber weg erzählen und werden dabei entsprechend überzeugend wirken.
  • Reden oder (mit)machen? Schaffen Sie eine Verbindung zu Ihrer Zuhörerschaft. Ihr Vortrag wird lebendig, wenn Sie gemeinsam mit den Teilnehmern etwas am Flipchart erarbeiten oder mit geschickten Fragen den Dialog ankurbeln. Wenn Sie also aus Zuhörern Beteiligte machen. In diesen Momenten stellen Sie sich auf Ihr Publikum ein und rezitieren keine fertigen Vortragspassagen.

Einzige Ausnahmen in Sachen Auswendiglernen sind übrigens die ersten drei bis vier Minuten Ihrer Präsentation und der Schluss. Sobald Sie genau wissen, was Sie tun, hilft Ihnen das, entspannt in der Redesituation anzukommen und auf den Punkt zu schließen. Achten Sie aber bitte gerade an diesen Schlüsselstellen unbedingt darauf, dass Sie dennoch ganz natürlich bleiben und nicht ins Herunterleiern geraten.