„Oh Gott, hoffentlich fragen die Leute mich nichts, was ich nicht weiß!“ – Viele Redner fürchten sich so sehr vor Fragen, auf die Sie keine Antwort parat haben, dass die Angst manchmal den kompletten Vortrag überschattet.

© vege fotolia.com

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Keine Bange! Mit diesen fünf Ideen können Sie Ihrer nächsten Fragerunde ganz entspannt entgegenblicken:

1. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Prinzipiell kennen Sie Ihr Thema doch. Aus Ihrer Praxiserfahrung wissen Sie, welche Fragen immer wieder gestellt werden, können sich also wunderbar darauf vorbereiten. Aber auch wenn Sie mit Ihrem Vortrag zum ersten Mal in die Bütt gehen, sind Sie Ihren Zuhörern nicht hilflos ausgeliefert. Überlegen Sie im Vorfeld doch einmal: Wo will mein Publikum vermutlich mehr wissen? Was wären heikle Fragen für mich? Nehmen Sie dabei ruhig einen besonders kritischen Kollegen mit ins Boot, um die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Aber Achtung: Gehen Sie nicht davon aus, dass das Publikum gegen sie ist und gemeinerweise besonders fiese Fragen stellen wird.

2. Verabschieden Sie sich von dem Anspruch, ALLES wissen zu müssen. Ja, es kann passieren, dass Ihnen eine Frage gestellt wird, auf die Sie partout keine Antwort wissen. Und nein, Sie brauchen nicht für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Auch als Profi in Ihrem Fachgebiet ist es total normal, dass Sie ab und an mal passen. Deshalb bleiben Sie in diesen Situationen einfach cool: „Ich stehe gerade auf dem Schlauch.“ – „Das sagt mir jetzt nichts.“ – „Ich kenne spontan die Antwort darauf nicht.“ Das geht Ihren Zuhörern doch auch oft so! Peinlich wird es erst, wenn Sie sich umständlich entschuldigen, herumdrucksen oder sichtlich für Ihre vermeintliche Wissenslücke schämen.

3. Fangen Sie bloß nicht an, das Blaue vom Himmel zu erzählen. Das geht nämlich nur selten gut. Stehen Sie lieber dazu, wenn Sie unsicher sind! Wer vor sich hin brummelt oder bemüht das Thema wechselt, wirkt nicht besonders souverän. Noch schlimmer ist, wenn Sie irgendwelche Märchen erzählen und der Schwindel auffliegt. Das kratzt ordentlich an Ihrer Glaubwürdigkeit. Ihre Zuhörerschaft wird sich automatisch fragen, ob denn dann der Rest Ihrer Präsentation gestimmt hat.

4. Die beste Unterstützung sitzt oft mit im Raum. Das geballte Wissen Ihres Publikums ist Gold wert. Vielleicht ist jemand da, der in besagtem Thema besonders fit ist. Trauen Sie sich ruhig, um Unterstützung zu bitten: „Frau Meier, Sie haben sich im Rahmen des Projektes ja intensiv mit diesen Fragen beschäftigt, wären Sie so nett und geben uns einen kurzen Einblick in die Ergebnisse?“ Sie sollten sich allerdings wirklich sicher sein, dass der andere tief im Thema ist und gern öffentlich spricht, sonst ist das sehr unangenehm für alle.

Sie können den Ball auch direkt an Ihr komplettes Publikum weitergeben: „Da bin ich nicht so tief im Thema. Weiß das jemand von Ihnen? …“ – „Wer von Ihnen hat Erfahrungen damit gemacht …?“ – „Gibt es jemanden, der sich mit den Details beschäftigt hat …?“ Schauen Sie erwartungsvoll in die Runde und lassen Sie die Pause wirken. Viele Menschen freuen sich, wenn sie ihr Wissen teilen können, aber bevor man sich meldet, muss man sich oft erst einmal sammeln oder kurz überlegen, was genau man sagen möchte.

5. Helfen Sie dem Fragesteller, die Antwort zu finden. Ganz nach dem Motto „Ich weiß es nicht, aber ich finde es für Sie heraus!“. Vielleicht können Sie den Kontakt zu einem passenden Ansprechpartner in Ihrem Unternehmen herstellen, haben einen Buchtipp oder eine passende Webseite im Hinterkopf. Besonders persönlich ist es, wenn Sie anbieten, sich in der Pause oder nach der Veranstaltung um die offenen Punkte zu kümmern. Wenn es eine zentrale Frage zu Ihrem Thema ist, können Sie auch dem ganzen Publikum die Lösung versprechen. Bei geschlossenen Gruppen gibt es oft einen Mailverteiler. Oder Sie kündigen an: „Am Montag steht die Antwort unter diesem Link auf meiner Website.“

Sie sehen: Das (Vortrags)Leben ist gleich viel leichter, wenn wir uns nicht alles komplizierter denken, als es ist. Ihnen fällt einmal keine Antwort ein. So what? Damit schenken Sie auch Ihren Zuhörern den Aha-Effekt, dass sie selbst nicht immer alles wissen müssen.

Diesen Artikel habe ich für die Blogparade „Mehr Leichtigkeit  …“ der Mutmacherin, Ulrike Bergmann-Albrecht, geschrieben.  Dabei geht es um Impulse, wie man leichter durchs Leben kommt.