Heute gibt es hier zum ersten Mal einen Gastbeitrag, nämlich von Marko und Miriam Hamel. Die beiden habe ich im Rahmen eines gemeinsamen Seminars kennengelernt und wir sind schnell ins Gespräch gekommen: Bei ihrer Arbeit in einem führenden IT-Unternehmen haben sie immer wieder festgestellt, wie schwer es oft ist, in Fachgesprächen die Gefühlsebene zu erreichen. Bis sie die Kraft von Bildern entdeckten … und Marko das Visual Selling entwickelte. Eine Methode, mit der das Präsentieren Spaß macht, weil der Vortragende mit seinem Gegenüber spricht und nicht an sein Publikum hinredet.

Sie möchten Ihren nächsten Auftritt mit einfachen Zeichnungen lebendiger machen? Dann lesen Sie jetzt weiter :-)  …

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Mit Visualisierungen stärker anfangen

Viele Redner kommen auf die Bühne gehetzt. Sie starten, bevor sie sich mental auf die Situation eingestellt haben. Dadurch verschenken sie Wirkung. Wirkung, die unverzichtbar ist, um die Zuhörer sowohl emotional zu berühren als auch zum Handeln zu bewegen.

Und alles aus einem Grund: Sie haben Angst, mit den falschen Worten einzusteigen. Sie wollen möglichst schnell den Anfang finden. Nur keine Nervosität zeigen.

Dabei kann es so einfach sein, eine Präsentation mit Hochspannung zu starten und die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu erzielen, ohne dabei etwas zu sagen.

Alles was Sie brauchen, ist einen Stift und ein Flipchart. Wählen Sie eine (oder mehrere) der folgenden drei Möglichkeiten und erzielen Sie damit volle Wirkung bei Ihrer nächsten Rede.

Und das Beste ist: Wenn Sie einen Stift halten können, reicht das vollkommen aus. Mehr zeichnerisches Talent ist nicht notwendig.

Visuelle Aktivierung

Ein starker Einstieg und Ihr Publikum hängt Ihnen an den Lippen. Viele Redner nutzen hierfür eine Aktivierungsfrage. Sie bitten die Zuhörer, zu einem Punkt Stellung zu nehmen. Das kann sich zum Beispiel so anhören:

„Wer von Ihnen hat schon einmal unter einer Kokospalme am Strand gelegen? Bitte mal Hand hoch!“

Die Frage regt das Denken der Teilnehmer an. In ihrem Kopf übersetzen sie die Worte in Bilder. Sie heben die Hand und sind mittendrin in Ihrem Vortrag über urbane Begrünung und den positiven Nutzen von Pflanzen auf das Wohlbefinden von Großstadtmenschen. Die Methode funktioniert. Und dennoch: Es geht noch ein ganzes Stück wirkungsvoller. Steigern Sie die Spannung – visuell:

Sie gehen langsam auf die Bühne. Sie nehmen den Stift. Öffnen ihn. Sie ziehen ein paar gekonnte Striche. Ihr Publikum schaut gespannt auf das, was vorne live entsteht. Wartet. Sie drehen sich um, geben das Bild frei.

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Eine Palme.

Jetzt dürfen Sie fragen:

„Wer von Ihnen hat schon einmal unter einer Kokospalme am Strand gelegen? Bitte mal Hand hoch!“

Ihre Zuschauer sind sofort dabei. Sie haben mit Ihrer Frage eine vorher aufgebaute Spannung aufgelöst. Das fühlt sich gut an – für Sie und für Ihr Publikum. Und das Tolle ist: Ihr Einstieg passiert in vollkommener Ruhe – fast magisch.

Visueller Anker

Sie können mit der Visualisierung noch mehr erreichen. So rufen bestimmte Bilder, vorhersehbare und durch Erfahrungen und mediale Erziehung gefestigte Reaktionen beim Publikum hervor. Nutzen Sie diese Anker bei Ihrem Publikum für sich und Ihre Präsentation.

Die oben gezeigte Palme erzeugt Sehnsucht nach Urlaub, Unbeschwertheit und Entspannung.

Wollen Sie Bestürzung für Ihr Thema hervorrufen, funktioniert aber auch das:

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Und das nächste Bild macht einfach wieder gute Laune:

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Zeichnen Sie das nächste Mal zu Beginn Ihres Vortrags eine dieser einfachen Visualisierungen auf das Flipchart. Die Reaktion wird sofort bei einem Großteil Ihres Publikums in den Augen ablesbar sein. Und nun – die Werbung macht es vor: Wann immer sie diese Emotion während Ihrer Rede wieder benötigen, zeigen Sie einfach auf die bereits gezeichnete Visualisierung.

Visuelle Schleife

So, nun kommt die Königsdisziplin des visuellen Einstiegs: die visuelle Schleife.

Mit ihrer Hilfe starten Sie am Anfang der Präsentation mit einem Symbol, das noch „unfertig“ ist. Dies ist in unserem Beispiel ein Koffer:

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Danach präsentieren Sie die Inhalte Ihres Vortrags, in unserem Beispiel zum Thema „Familienurlaub“. Zum Ende Ihrer Ausführungen vervollständigen Sie das anfängliche Bild. Sie fügen beispielsweise dem Koffer noch eine Familie und ein Symbol aus dem Reiseland hinzu:

© Marko Hamel

© Marko Hamel

Das fertige Bild steht nun für Ihre Argumentationskette, warum Familienurlaub in den Bergen eine ideale Möglichkeit für den entspannten Kurzurlaub ist.

Dieses Bild enthält die Essenz und ist ein visueller Anker für Ihren Vortrag. Ihre Zuhörer können so die Geschichte und die Botschaft Ihrer Präsentation mitnehmen und weitererzählen.

Alles Gute … und visualisiere es einfach!

 

Über die Autoren:

© Marko und Miriam Hamel

© Marko und Miriam Hamel

Marko und Miriam Hamel sind visuelle Kommunikationstrainer. Sie präsentieren mit Herz und Stift, denn sie zeigen Menschen, wie sie zuhören und gestalten. Sie sind der Meinung: Jeder, der einen Stift halten kann, kann auch visualisieren lernen.

In ihren Coachings zeigen Marko und Miriam Hamel Kleinstunternehmern und Selbständigen, wie sie ihren Nutzen in Bildern sichtbar machen und damit Kunden noch schneller begeistern und zum Kauf anregen.

 

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