© rolffimages fotolia.com

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Vortragsabend bei einer Bank. Der Raum ist gut gefüllt. Eine Beraterin begrüßt die rund 100 Kunden mit einer aufwändig gestalteten PowerPoint-Präsentation. Die Folien informieren ausführlich über den Ablauf des Abends und den Beratungssatz des Hauses. Allerdings wird schnell klar: Dieser Vortrag stammt wohl kaum aus der Feder der Referentin – hier hat vermutlich die Marketingabteilung mitgemischt. Die Dame stolpert über Formulierungen, die nicht zu ihr passen. Kämpft sich durch die Präsentation. Folie für Folie. Sie wird immer nervöser; ihr bleibt fast die Luft weg. Die Zuhörer leiden mit, bis die Beraterin plötzlich sagt: „Wissen Sie was, ich lasse die Folien weg und erzähle Ihnen einfach in meinen eigenen Worten, was ich den ganzen Tag so mache.“ Puh, das Eis ist gebrochen. Jetzt bringt sie locker-flockig und kompetent rüber, was das Publikum zum Abend und zu den Dienstleistungen der Bank wissen muss.

Klar, das ist ein extremes Beispiel. Wenn wir im geschäftlichen Alltag präsentieren, kann es allerdings immer wieder vorkommen, dass wir mit Vorträgen rausgehen, die wir nicht selbst vorbereitet haben. Schließlich ist es ziemlich praktisch, auf einen fertigen Foliensatz aus der Zentrale zurückzugreifen, wenn einem mal wieder die Zeit im Nacken sitzt. Vielleicht legt Ihr Unternehmen aber auch Wert auf einen einheitlichen Auftritt bei bestimmten Themen. Oder Sie springen für kranken Kollegen ein und müssen nun mit seinen Unterlagen klarkommen.

Die Sache hat nur einen Haken: Was zu anderen passt, passt nicht unbedingt zu Ihnen! Sobald Sie sich in eine Form pressen (lassen), die nicht richtig sitzt, geht ganz schnell Ihre Natürlichkeit flöten. Sie wirken gestelzt und im schlimmsten Fall auch unsicher.

Wenn Sie also wieder einmal einen „fertigen“ Vortrag vor sich haben, überlegen Sie doch, wie Sie ihn so anpassen können, dass er „Ihrer“ wird und Sie sich damit wirklich wohlfühlen. Dafür reichen oft schon kleine Veränderungen, die nicht viel Zeit brauchen.

Diese Fragen helfen Ihnen dabei:

  • Ist die Reihenfolge der Folien tatsächlich logisch für Sie? Oder macht es Sinn, etwas umzustellen, damit die Sache rund wird?
  • Gibt es Folien, die Sie nicht brauchen? Weil Sie zu den Themen zum Beispiel lieber frei erzählen oder mit den Teilnehmern am Flipchart etwas erarbeiten? Dann raus damit.
  • Zu welchen Inhalten haben Sie keinen oder wenig Zugang? Macht es Sinn, sich in diese Punkte noch einmal reinzuknien, weil Sie wichtig für Ihre Botschaft sind? Oder können Sie sie womöglich ganz weglassen?
  • Gibt es Überschriften oder Textpassagen, die so gar nicht zu Ihrer Sprache passen? Hier lohnt es sich, neu zu formulieren.
  • An welchen Stellen können Sie mit einem Bild, einer Anekdote oder einem Fallbeispiel aus Ihrem beruflichen Alltag für die persönliche Note sorgen?

So hauchen Sie fremden Folien ruckzuck Leben ein, ohne Ihre Firmenpolitik in Frage zu stellen oder das Corporate Design ins Wanken zu bringen. :-) Und bitte denken Sie daran: Sie kennen Ihre Firma und Ihre Themen. Daran ändert sich auch nichts, wenn Sie mit Präsentationsmaterial von anderen arbeiten. Verlassen Sie sich also ruhig auf sich selbst beziehungsweise auf Ihr Fachwissen und reden Sie, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist. Denn Natürlichkeit kommt immer am besten an.