© Gitte Härter

© Gitte Härter

Sie stehen auf der Bühne. Spüren, dass alle Augen auf Sie gerichtet sind. Als Sie zu reden beginnen, haben Sie plötzlich das Gefühl, dass Ihnen die Luft wegbleibt. Statt fest und sicher zu sprechen, kommen die Worte zittrig über Ihre Lippen. Gerade jetzt, wo wir unsere Stimme so dringend bräuchten, fängt sie an zu zicken.

Das Gemeine dabei: Je mehr wir uns darauf konzentrieren, desto schlimmer wird es. Was würden wir nur darum geben, wenn wir in solchen Stressmomenten unsere starke Stimme mal eben so zurückzaubern könnten! Aber auch wenn das leider nicht funktioniert – Sie können diesen Teufelskreis durchbrechen und Ihre Wackelkandidatin im Zaum halten. Unsere Misere kommt übrigens beim Publikum meist weit weniger drastisch an, als es sich für uns anfühlt.

Die richtige Atmung hilft

Wenn Ihre Stimme zu zittern anfängt, hat das in der Regel mit Ihrer Atmung zu tun. Weil Sie Angst haben, dass Ihnen die Puste ausgeht, sind Sie in angespannten Situationen vor allem damit beschäftig, möglichst tief einzuatmen. Und dabei „vergessen“ Sie schlichtweg, wieder ordentlich auszuatmen. Die unangenehme Folge: Mehr oder weniger starke Schnappatmung, die es Ihnen schwer macht, zu reden. Sie wollen das vermeiden? Dann achten Sie am besten schon vor Ihrem Vortrag ganz bewusst darauf, einige Male gezielt und lang auszuatmen.

Richtig gut funktioniert das, wenn Sie tief in den Bauch einatmen und den Atem anschließend auf ein deutlich hörbares fffff oder schhhhh wieder ausströmen lassen. Spüren Sie, dass Sie so deutlich mehr Luft aus Ihrem Körper pusten als beim normalen Ausatmen durch Nase oder Mund? Jetzt ist die alte, verbrauchte Luft wirklich aus Ihrem Körper raus. Sie schaffen Platz für frischen Sauerstoff, der Körper und Geist belebt und werden innerlich ruhiger.

Falls Sie sich eine Übung wünschen, die ein bisschen unauffälliger ist … bitteschön:

  • Sie sitzen aufrecht auf einem Stuhl und haben mit den Füßen guten Kontakt zum Boden.
  • Während Sie einatmen, machen Sie einen leichten Rundrücken. Anschließend lassen Sie Ihren Oberkörper vom Ausatmen wieder aufrichten.
  • Schon ein paar Atemzüge helfen Ihnen, runterzukommen und sowohl stimmlich als auch körperlich entspannter in den Auftritt zu starten.

Übrigens: Bevor wir zu reden beginnen, atmen wir häufig ganz reflexartig noch einmal ein – damit die Luft nur ja reicht. Bitte tun Sie das nicht! Wenn Sie direkt vor Ihren ersten Worten bewusst ausatmen, fällt es Ihnen leichter, sicher zu sprechen.

Sollten Sie während Ihres Vortrags merken, dass sich Ihre Stimme nicht beruhigt oder wieder zu beben anfängt, dann ist es Zeit für eine kurze Sprechpause. Sie unterbrechen Ihren Redefluss, indem Sie zum Beispiel eine Folie weiterklicken oder zum Flipchart gehen. Vielleicht stellen Sie Ihren Zuhörern aber auch einfach eine Frage. Jetzt ist der Ball beim Publikum und Sie haben die Chance, zwei- bis dreimal durchzuatmen, um sich wieder zu fangen und die zittrige Stimme zu bändigen.

 

Das könnte Sie auch noch interessieren:
Entspannt sprechen – ein Quickie für die Stimme
Der Start – in Ruhe ankommen.
Kauen – summen – schlucken: Die Stimmübung für alle Fälle
Die simple Sofort-Entspannung gegen Hektik und Gehirnstürme