© Annett Seidler fotolia.com

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„Ach herrje … schön ist ja was anderes!“ – Kennen Sie diesen Gedanken, wenn Sie nach dem Vortrag oder Workshop auf Ihr Flipchart schauen? Im Eifer des Gefechts wird da selbst aus einer eigentlich ordentlichen Handschrift schnell mal eine mittelprächtige Kritzelei. Sicherlich soll es während Ihres Auftritts schnell gehen und Sie wollen auch keinen Schönschreib-Wettbewerb gewinnen. Dennoch lohnt es sich, wenn Sie auf ein gut lesbares, einheitliches Schriftbild achten und nicht zu sehr hudeln. So werden Ihre Zuschauer nicht nur viel lieber mitlesen, sondern Ihre Botschaft auch leichter verarbeiten. Mal ganz davon abgesehen, dass „hingewatzte“ Buchstaben und Zeichnungen Ihre Arbeit schlimmstenfalls sogar schlampig wirken lassen.

Sie denken, dass Ihre Schrift einen gewissen Feinschliff gut vertragen könnte, aber bitte ohne großen Aufwand? Dann helfen Ihnen diese drei Tipps:

1. Das richtige Material macht’s. Auch wenn es traurig ist: In vielen Seminarräumen finden Sie Stifte, die nicht in den Referentenkoffer, sondern in die Tonne gehören. Weil sie ausgetrocknet sind, schmieren oder viel zu dünne Spitzen haben. Schön(er)schreiben ist damit unmöglich! Deshalb habe ich mittlerweile immer meine eigenen Marker dabei. Um herauszufinden, welche für Sie die richtigen sind, empfehle ich Ihnen, ein bisschen auszuprobieren. Der eine tut sich mit Keilspitze leichter, der andere zieht Rundspitze vor. Und natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Persönlich mag ich die Big Ones von Neuland sehr gerne (insbesondere für Überschriften) und meinen Lieblingsstift, der schon fast von alleine ordentlich schreibt.

2. Die Technik ist entscheidend. Wer es richtig professionell angehen möchte, kann sich die „Moderationsschrift“ aneignen. Das ist eine spezielle Druckschrift, die die Firma Neuland entwickelt hat. Wenn Ihnen das zu mühsam ist (wie mir), Sie aber trotzdem Ihr Schriftbild am Flipchart verfeinern möchten (wie ich), helfen Ihnen die sieben wertvollen Schreibtipps aus dem Buch „UZMO – Denken mit dem Stift“ von Martin Haussmann. Für mich selbst habe ich die folgenden drei Punkte rausgepickt, die die eigene Schrift ruckzuck besser und einheitlicher wirken lassen:

  • Die einzelnen (Druck-)Buchstaben sollten möglichst senkrecht stehen und nicht nach links oder rechts kippen.
  • Kleinbuchstaben ohne Ober- und Unterlängen (zum Beispiel a, c, e, o) füllen genau ein Flipchartkästchen. Alle anderen (zum Beispiel b, d, g, f) ragen maximal zu einem Drittel in das obere oder untere Kästchen hinein. Das Gleiche gilt für Großbuchstaben. Das sieht nicht nur gut aus, sondern es bleibt auch genug Platz, um
  • eine neue Schriftzeile direkt im übernächsten Kästchen zu beginnen (besonders praktisch bei Auflistungen).

Voilà, im Handumdrehen haben Sie so ein gleichmäßigeres Schriftbild.

3. In der Ruhe liegt die Kraft. Je bewusster wir schreiben, desto ordentlicher schaut es aus. Gerade auf der Bühne haben wir allerdings das Gefühl, dass es irgendwie schnell gehen muss. Klar macht es Sinn, auf den persönlichen Schreibfluss zu setzen und nicht Buchstaben zu malen. Aber Sie brauchen sich auch nicht zu hetzen, denn das Publikum ist durchaus froh, wenn Sie ihm zwischendurch eine Schreibpause gönnen. So können die Zuhörer nicht nur das Gesagte sacken lassen, sondern sich schon mal selbst sortieren. Und langweilig wird es ganz bestimmt nicht, wenn Sie zuerst schreiben und dann reden.

Jetzt schnappen Sie sich doch gleich mal einen Stift und das nächste Flipchart. Mit ein bisschen Übung geht Ihnen Ihre „neue Schrift“ ganz schnell in Fleisch und Blut über … ohne dass Sie sich dafür verkünsteln müssen.