„Schachtelsätze, also komplizierte Sätze mit mehr als nur einem Nebensatz, bei denen eine Information an die nächste gehängt wird, sind nicht nur für den Redner selbst, sondern auch für Zuhörer – ich spreche da aus eigener Erfahrung – manchmal eine ganz schöne Herausforderung und können leicht dazu führen, dass das Publikum abschaltet.“

© NLshop fotolia.com

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Auch wenn das jetzt ein bisschen übertrieben wirkt: Solche Bandwurmkonstruktionen tauchen in der gesprochenen Sprache immer wieder auf – sobald wir nämlich versuchen, unsere Gedanken während des Sprechens zu sortieren und uns nicht trauen, zwischendurch mal Luft zu holen. Damit bringen Sie sich nicht nur selbst unter Druck, sondern auch Ihr Gegenüber. Schließlich ist es auf Dauer ziemlich anstrengend, komplizierte Sätze zu entwirren.

Sie möchten sich und anderen das Leben ein bisschen leichter machen? Diese beiden Tipps helfen Ihnen, kürzere Sätze zu formulieren und damit ganz automatisch Pausen einzubauen:

  • Sie reduzieren Nebensätze. Je mehr Informationen Sie in einen Satz packen, desto stärker müssen sich die Teilnehmer konzentrieren. Deshalb lohnt es sich, Ihre Informationen in mundgerechte Häppchen zu verpacken. Ein Beispiel:

„Als ich vor einem Jahr mit dem Taxi am Frankfurter Hauptbahnhof ankomme, tobt ein fruchtbares Unwetter über der Stadt. Während ich zum Gebäude renne, prasselt der Regen auf mich nieder, als sich plötzlich ein Mann vor mir aufbaut und mich aufhält …“

Schauen Sie, wie sich die Wirkung verändert, wenn Sie das Ganze entzerren und statt Kommas Punkte setzen:

„Vor einem Jahr. Ich komme mit dem Taxi am Frankfurter Hauptbahnhof an. Ein furchtbares Unwetter tobt über der Stadt. Ich renne zum Gebäude. Der Regen prasselt auf mich nieder. Plötzlich baut sich ein Mann vor mir auf …“

Aber auch Doppelpunkte machen Ihre Aussagen knackiger. Aus

„Ich spüre, dass da etwas nicht stimmt.“ wird dann
„Ich spüre: Da stimmt etwas nicht.“

Merken Sie den Unterschied?

  • Sie gehen sparsamer mit „und-Konstruktionen“ um. Dieses kleine Wörtchen ist an vielen Stellen ein reines Verlegenheitswort, das Redner nur nutzen, weil sie sich nicht trauen, den Redefluss zu unterbrechen. Ein typischer gesprochener Satz hört sich dann oft so an:

„Ich fahre zum Kunden und werfe morgens die Post ein und frage mich, ob der Brief wohl morgen schon da ist.“

Jetzt ersetzen Sie das „und“ mal durch einen Punkt und damit durch eine kleine Sprechpause:

„Ich fahre zum Kunden. Unterwegs werfe ich die Post ein. Ich frage mich: Ob der Brief wohl morgen schon da ist?“

Kaum ist das Bindewort draußen, steigt die Wirkung Ihrer Aussage.

Vielleicht fühlt das sich erst einmal ungewohnt an. Aber es lohnt sich dranzubleiben. Denn je einfacher Sie sich ausdrücken, desto eher werden Sie mit Ihrer Botschaft in Erinnerung bleiben. Mal ganz davon abgesehen, dass kurze Sätze und eine knackige Sprache auch gleich viel dynamischer klingen.