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Selbst wenn Sie gut vorbereitet sind und ganz genau wissen, was Sie drauf haben: Manchmal passiert es, dass Sie auf Gesprächspartner oder Zuhörer treffen, neben denen Sie sich auf der Stelle irgendwie klein fühlen – vermeintlich arrogante, kalte und glatte Zeitgenossen.

Statt souverän Ihr Ding zu machen, kämpfen Sie plötzlich mit einem flauen Gefühl in der Magengrube.

„Stellen Sie sich Ihr Gegenüber doch einfach nackt, in Unterwäsche oder als Kohlkopf vor …“ – das ist der Tipp, den man in diesem Zusammenhang oft zu hören bekommt. Mit Verlaub, was für ein Blödsinn!

Mal ganz davon abgesehen, dass ich diese Vorstellung nicht wirklich witzig finde:

  • Sie stärken sich nicht, indem Sie andere erniedrigen, und sei es nur in Gedanken.
  • Sie haben keine Chance, die Gefühlsebene zu erreichen, wenn Sie nur an Äußerlichkeiten herumdoktern.

Obwohl ich mit diesen „Stellen-Sie-sich-vor-Tipps“ auf Kriegsfuß stehe, habe ich gestern aufgehorcht, als mir mein geschätzter Freund und Kollege, Stefan Schwidder, folgendes erzählt hat: „Wenn ich bei einem Vortrag auf einen finsteren Zeitgenossen stoße, der mich aus dem Konzept zu bringen droht, stelle ich ihn mir immer in einer ganz besonders traurigen Situation vor. Das hilft!“

Nach einem kurzen Zögern dachte ich mir: Dieser Ansatz ist anders … und spannend!

Natürlich sollen Sie keine innere Weltuntergangsstimmung aufbauen oder Ihrem Herausforderer gar eine üble Geschichte andichten. Hier geht es ausschließlich darum, Ihr Gegenüber anders wahrzunehmen: Wenn der harte Knochen plötzlich traurig und ganz weich rüberkommt, haben Sie die Chance, anders auf ihn zuzugehen. Aus Widerstand wird eine gewisse Nähe – und aus dem furchteinflößenden Gegenüber ein Mensch wie Du und ich. Dass es jetzt viel einfacher fällt, sich auf den anderen einzulassen, liegt auf der Hand.

Also, ich werde dieses Umdenken beim nächsten „schwarzen Mann“ bestimmt einmal ausprobieren. Sie auch?