© MUNCH! fotolia.com

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Im Rahmen einer Übung berichtet eine Seminarteilnehmerin von einem morgendlichen Ausflug ins Schwimmbad. Als sie fertig ist, stocke ich einen Moment: So wie sie die Geschichte erzählt hat, hat sie ihre Wohnung im Schlafanzug verlassen?!? Da mir das doch ein bisschen ungewöhnlich erscheint, frage ich nach. Sie lacht: „Ah, ich habe schon gemerkt, dass da etwas nicht stimmt, aber ich habe mir das Ganze doch eben erst ausgedacht!“

Hoch leben die Tücken erfundener Geschichten! Was im Training nur einen gemeinsamen Lacher ausgelöst hat, kann Ihnen in der Echtsituation gehörig das Bein stellen. Auch wenn es noch so verlockend sein sollte, eine Anekdote zu kreieren, die perfekt zu Ihrer Botschaft passt – bleiben Sie lieber bei der Wahrheit:

Die Wahrheit stellt den logischen Aufbau sicher: Da Sie wiedergeben, was wirklich passiert ist, laufen Sie gar nicht erst Gefahr, falsche Zusammenhänge zu konstruieren, Personen durcheinanderzubringen oder wichtige Eckdaten zu vergessen. Sie lassen einfach die komplette Handlung vor Ihrem geistigen Auge ablaufen und haben damit einen stimmigen roten Faden. Dass es so auch gleich viel einfacher ist, Ihre Anekdote zum Besten zu geben, liegt auf der Hand.

Die Wahrheit bringt echte Emotionen ans Tageslicht: Sobald Sie Dinge erzählen, die Sie wirklich berührt haben, schwingen automatisch Ihre Gefühle mit. Da funkeln die Augen, wenn Sie etwas begeistert hat. Sie legen die Stirn in Falten, wenn der Zorn noch mal hochkommt. Oder Sie spüren bei traurigen Momenten einen Kloß im Hals – oft sogar noch viele Jahre später. Mit erfundenen Geschichten klappt das nicht. Doch genau diese menschliche Seite macht Sie nahbar und hilft Ihnen, einen guten Draht zu Ihrem Publikum aufzubauen.

Die Wahrheit lässt Sie natürlich sprechen: Stecken Sie gedanklich in einer erlebten Begebenheit, werden Sie diese in der Regel auch ganz locker und beschwingt wiedergeben. Oft „gewürzt“ mit O-Tönen, die Ihre Erzählung sofort frischer machen. Nicht so bei Geschichten, die Sie sich am Schreibtisch ausdenken. Da passiert es viel schneller, dass Sie in eine komplizierte Schreibsprache mit verschachtelten Sätzen und steifen Formulierungen verfallen.

Die Wahrheit lässt Sie glaubwürdig rüberkommen: Ihre Zuhörer haben ein sehr feines Gespür dafür, ob es stimmt, was Sie da sagen. Greifen Sie auf Erfundenes zurück, wird Ihr Gegenüber schnell merken, dass irgendetwas faul ist – auch wenn er es nicht direkt belegen kann. Im besten Fall ernten Sie ein Stirnrunzeln Ihrer Zuhörerschaft; im schlechtesten Fall kann so etwas dazu führen, dass Sie das Vertrauen des anderen verlieren. Denn wer einmal Märchen erzählt, wird das wohl immer wieder tun.

Die Wahrheit sorgt dafür, dass Sie morgens mit einem guten Gefühl in den Spiegel gucken können. Zugegeben, das klingt jetzt ein bisschen pathetisch: Allerdings zeigen Sie mit jeder Geschichte ein Stück des Menschen hinter dem Experten. Wollen Sie dieses Bild tatsächlich auf Schummeleien aufbauen? – Stehen Sie zu sich! Setzen Sie auf Ihre persönlichen Erfahrungen und zeigen Sie sich, wie Sie sind. Damit tun Sie langfristig nicht nur Ihrem Publikum, sondern insbesondere sich selbst einen Riesengefallen.

Auch wenn gute Ideen und kreative Geistesblitze bei Ihren Auftritten gefragt und ausdrücklich erlaubt sind: Wenn es um Geschichten geht, fahren Sie mit wahren Begebenheiten immer noch am besten.

PS: Es ist übrigens kein Märchen, dass Sie ab sofort mein E-Book „Nix gähn! So bewegen Sie Ihr Publikum“ kostenfrei herunterladen können. Sie möchten direkt einen Blick hineinwerfen? Dann tragen Sie doch gleich Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse rechts in der Seitenleiste ein. Schwups, schon ist es bei Ihnen im Postfach. Bitte weitersagen! :-)