Ich kann mich gut an meine ersten Auftritte im größeren Rahmen erinnern: Da habe ich ordentlich „gefremdelt“, wenn es darum ging, mit dem Mikrofon zu sprechen. Zu unnatürlich hat sich dieses Ding für mich angefühlt – ein Fremdkörper in der Hand bzw. am Körper und dann, je nach Anlage, noch dieser ungewohnte, laute Ton, der dazu führt, dass man sich als Mikrofon-Newcomer erst einmal vor seiner eigenen Stimme erschreckt.
Schaue ich heute in Tagungs- und Veranstaltungsräume, fällt mir auf, dass ich wohl nicht die Einzige bin, die diese Startschwierigkeiten kennt. Immer wieder erlebe ich Redner, die sichtbar verunsichert sind und mit dem guten Stück eher unbeholfen hantieren.
Schluss mit Berührungsängsten!
Sie möchten mit einem guten Gefühl im Bauch auf die große Bühne gehen? Dann gilt es, Frieden zu schließen mit der Technik und das eventuell bestehende Störgefühl möglichst schnell abzubauen. Eine ordentliche Vorbereitung ist dabei die halbe Miete:
- Die Wahl des Mikrofons ist entscheidend! Je freier und natürlicher Sie sich während Ihres Auftritts bewegen können, desto schneller freunden Sie sich mit der Technik an. Mit einem Stativmikrofon am Rednerpult ist das nur sehr eingeschränkt möglich, verdonnert es Sie doch dazu, starr an einem Platz zu verharren. Aber auch ein klassisches Handmikrofon kann auf Dauer ziemlich unbequem werden: Es liegt schwer in der Hand und beschränkt Ihre Gestik auf nur einen Arm.
Deshalb bitten Sie möglichst um ein Krawattenmikrofon oder noch besser um ein Headset. Diese beiden Mikrofone schränken Sie am wenigsten ein. Sie haben nicht nur beide Hände frei, sondern können gleichzeitig die komplette Bühne für sich nutzen. Sie denken, dass Ansprüche fehl am Platz sind? Keine Sorge, es ist völlig in Ordnung, wenn Sie Ihre Technikwünsche vor der Veranstaltung höflich formulieren. Schließlich geht es um Ihren Auftritt!
- Mit „mikrokompatibler“ Kleidung machen Sie sich das Leben leichter! Bitte denken Sie bei der Auswahl Ihrer Garderobe daran, dass sowohl ein Ansteckmikrofon als auch die Taschensender von Headset und Krawattenmikro irgendwo befestigt werden müssen. Rollkragenpullover, Kleider, tiefe Ausschnitte und dünne Stoffe werden da manchmal zu einer echten Herausforderung. Wenn Sie sich während Ihres Auftritts dauernd Gedanken machen müssen, ob Mikro und Klamotten noch sitzen, wie sie sitzen sollen, kann das ganz schön ablenken. ;-) Auf der sicheren Seite sind Sie mit einem stabilen Revers, einem Jackett oder Blazer mit Taschen, einem Gürtel oder einem stabilen Hosenbund … möglichst ohne Klimperschmuck und wallende Halstücher, die während Ihres Auftritts am Mikrofon scheuern und im schlimmsten Fall für störende Zwischengeräusche sorgen.
- Kein Auftritt ohne Soundcheck! Profi-Techniker werden ihn ohnehin einfordern. Falls er nicht vorgesehen ist, bitten Sie einfach darum. Der Techniker wird das Mikrofon auf Ihre Lautstärke und Stimmlage anpassen und die nötigen Einstellungen vormerken. Dafür sprechen Sie deutlich und in Ihrer normalen Sprechlautstärke einige ganze Sätze und beschränken sich nicht auf das klassische Durchzählen von eins bis zehn. Abgesehen davon, dass Sie sich so schon mal warmlaufen und an das Tragegefühl gewöhnen, schaffen Sie damit beste Redebedingungen. Außerdem haben Sie gleich die Gelegenheit, sich darauf einzustellen, wie Ihre Stimme über die Beschallungsanlage klingt und gehen später viel entspannter auf die Bühne.
- Klare Absprachen sorgen für Sicherheit! Sie möchten technische Stolperer vermeiden und für einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgen? Dann stimmen Sie sich vorab mit Ihrem Techniker ab und klären Sie zum Beispiel folgende Fragen: Werden Sie zugeschaltet oder müssen Sie das Gerät selbst einschalten? In welchem Bereich dürfen Sie sich bewegen, ohne dass es unangenehme Rückkopplungen gibt? Haben Sie vor, die Bühne zu verlassen und ins Publikum zu gehen? Sind diese Punkte geklärt, können Sie sich während Ihres Vortrags besser auf das konzentrieren, was zählt – Ihre Inhalte.
Und nun, Mikro an und ab auf die Bühne! Je häufiger Sie sich der ungewohnten Situation stellen, desto schneller gewöhnen Sie sich daran. Mit ein bisschen Übung verliert das Mikrofon bald seinen Schrecken und wird Sie so schnell nicht mehr aus der Fassung bringen.
Extra Tipp: Sollte zwischendurch doch mal das Gefühl aufkeimen, dass Sie zu laut sind und eigentlich leiser sprechen sollten, tun Sie das bitte nicht. Allzu häufig ist das der Start für einen kleinen Wettkampf zwischen Redner und Tontechniker: Sie sprechen leiser, er dreht Sie lauter. Sie sprechen daraufhin noch leiser, er dreht noch mehr auf …