© designer_things fotolia.com

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Sie stehen auf der Bühne, halten einen Vortrag … plötzlich rappelt Ihr Smartphone, laut und ziemlich hartnäckig. Am liebsten würden Sie direkt im Erdboden versinken.

„Bleib cool und lass Dir bloß nichts anmerken!“ – das ist oft der erste Impuls in solchen Augenblicken. Viel zu peinlich scheint es, sich der Situation zu stellen.

Aber auch wenn diese Vogel-Strauß-Taktik absolut verständlich ist, unterm Strich produzieren Sie damit nur zusätzlichen Stress und machen sich das Leben unnötig schwer:

  • Sie kommen aus dem Takt. Mit einem penetranten Klingelton im Ohr sind Sie nicht mehr voll bei der Sache. Versprecher oder Hänger lassen da meist nicht lange auf sich warten. Abgesehen davon, dass der aufgebaute Druck im schlimmsten Fall den Rest Ihres Auftritts überschattet.
  • Das Geklingel lenkt das Publikum ab. Von jetzt auf gleich ist die Aufmerksamkeit weg. Falls Sie gar als „Störenfried“ ertappt wurden und das gute Stück trotzdem fröhlich weiterdudeln lassen, führt das schnell dazu, dass Ihre Zuhörer genervt reagieren und möglicherweise sogar Ihre Professionalität in Frage stellen.
  • Ignorieren bedeutet nicht, dass das Problem gelöst ist. Vielleicht versucht es der Anrufer in 5 Minuten noch einmal … und dann beginnt das Spiel von vorne.

Bitte lassen Sie diese Versteckerei!

Sobald Sie offensiv mit dem Fauxpas umgehen, sorgen Sie nicht nur dauerhaft für Ruhe, sondern zeigen sich außerdem von Ihrer menschlichen Seite. Das entzerrt die Lage enorm und tut sowohl Ihnen als auch Ihren Teilnehmern gut.

So habe ich kürzlich eine Fondsmanagerin erlebt, die während ihres Auftritts das klingelnde Handy aus der Tasche geholt, den Anrufer weggedrückt und die Unterbrechung nur kurz, dafür aber umso charmanter kommentiert hat: „Oh weia, das ist ja peinlich! Das ist mein Chef! Eigentlich sollte er doch wissen, dass ich heute einen Vortrag halte!“ Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite und dank ihrer natürlichen, sympathischen Art gleich noch Pluspunkte beim Publikum gesammelt.

Dass diese Strategie sogar auf der ganz großen Bühne funktioniert, hat übrigens kurz darauf Bill Clinton gezeigt, als er einen überraschenden Anruf seiner Frau direkt in seine Rede einbaute. („It’s my wife …“) Seine coole und ehrliche Reaktion sorgte für einen Schmunzler, der um die Welt ging.

Es lohnt sich also, zu menscheln! Trauen Sie sich ruhig, kleinere Handy-Pannen aufzugreifen und in Ihren Auftritt einzubauen. Je gelassener und normaler Sie mit der Situation umgehen, desto besser geht es Ihnen und Ihrem Publikum.