© ellisia fotolia.com

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Sobald Sie auf der größeren oder kleineren Bühne sprechen, wollen Sie Ihre Botschaft transportieren und natürlich auch bei Ihren Zuhörern gut ankommen. Sie sind dankbar für jede verbale und nonverbale Reaktion, die zeigt: Ja, ich bin auf dem richtigen Weg.

Umso irritierender kann es sein, wenn sich unser Gegenüber nicht so verhält, wie wir es uns wünschen – wenn er vermeintlich grimmig schaut, gefühlt nicht bei der Sache ist oder gar vorzeitig den Raum verlässt. Schon geht es los, das unliebsame Kopfkino: Habe ich etwas falsch gemacht? Ist das Thema zu theoretisch? … Argh!

Damit Sie sich für den Rest Ihres Vortrags nicht im Weg stehen, gilt es jetzt, möglichst schnell einen klaren Kopf zu bekommen. Freilich ist das im Eifer des Gefechts oft leichter gesagt als getan, schließlich ist das Reden vor anderen eine Ausnahmesituation. Aber keine Sorge, die drei folgenden Schritte helfen Ihnen, Ihre selbstzerstörerischen Gedanken in Schach zu halten und handlungsfähig zu bleiben:

1.)  Nehmen Sie nicht alles persönlich! Natürlich macht es Sinn, auf die Stimmung im Raum zu achten und die gesamte Gruppe im Auge zu behalten. Aber beziehen Sie bloß nicht jeden Stirnrunzler auf sich und glauben Sie bitte nicht alles, was Sie denken! Denn die Chance, dass Sie mit Ihren Interpretationen komplett daneben liegen, ist ziemlich hoch: Die Kollegin mit dem ach-so-skeptischen Blick ist vielleicht total konzentriert, der griesgrämige Herr in der zweiten Reihe schlägt sich möglicherweise mit privaten Sorgen herum und die Dame mit den verschränkten Armen ist nicht distanziert, sondern will einfach nur gemütlich sitzen. Sie alleine entscheiden, wie Sie die Situation sehen und sich dabei fühlen.

2.)  Tricksen Sie Ihren Kopf aus! Ihnen fällt es schwer, sich von den persönlichen Worst-Case-Szenarien zu verabschieden? Dann helfen Ihnen zwei konkrete Fragen, Ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken (angelehnt an Byron Katies „The Work“): Stimmt es, was ich denke? – Ja oder nein? Und kann ich absolut sicher sein, dass es wahr ist, was ich denke? – Ja oder nein? Spätestens bei der zweiten Antwort wird schnell klar, dass die meisten unserer Hirngespinste nicht haltbar sind, so dass Sie sich innerlich lockerer machen können.

3.)  Fokussieren Sie sich neu! Vor lauter vor lauter passiert es schon mal, dass Sie sich an Ihrem Sorgenkind festbeißen und gar nicht mehr mitbekommen, dass andere Zuhörer eifrig mitschreiben, bestätigend nicken oder Ihnen wohlwollende Blicke zuwerfen. Sobald Sie nach diesen Unterstützern Ausschau halten und sich nicht nur auf Ihre nagenden Gedanken konzentrieren, wird es Ihnen viel leichter fallen, Ihren Auftritt überzeugend und mit einem guten Gefühl im Bauch zu Ende zu bringen.

Übrigens: Falls Sie die Gelegenheit haben, mit Ihrem „Schief-Gucker“ im Nachgang an den Vortrag ein paar Worte zu wechseln, packen Sie diese bitte beim Schopf! Bei einer lockeren Plauderei über Ihr Thema und Ihre Präsentation werden Sie erstaunt sein, wie oft Sie mit Ihrer Einschätzung völlig daneben lagen – eine gute Voraussetzung, um sich beim nächsten Mal scheinbar kritische Reaktionen nicht mehr ganz so sehr zu Herzen zu nehmen.