Die Tatwaffe – eine leere Laptoptasche. Wie sie da so liegt, lieblos hingeworfen neben dem Beamertisch, der Deckel noch offen, konkurriert sie mit dem Redner um meine Aufmerksamkeit. Auch wenn ich bestimmt nicht pedantisch bin, taucht während des Vortrags einfach immer wieder ein Gedanke auf: „Hätte die nicht jemand wegräumen können?“
Ob Taschen, ausgepackte Kartons, zerknittertes und schief hängendes Flipchartpapier, Kabelchaos oder … schon vermeintliche Kleinigkeiten können Ihnen Wirkung rauben und das Leben unnötig schwer machen:
- Sobald das ästhetische Empfinden Ihrer Zuhörer gestört ist, bleibt der Blick fast automatisch an dem Corpus Delicti kleben. Ihr Gegenüber ist abgelenkt. Als Referent müssen Sie sich nun noch mehr anstrengen, um die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Lassen Sie es lieber nicht so weit kommen: Je aufgeräumter die Bühne ist, desto besser kann sich die Zuhörerschaft auf Sie und Ihre Botschaft konzentrieren.
- Je nachdem, wie ausgeprägt das Durcheinander ist, kann es Sie in ein schlechtes Licht rücken. Da werden Sie, bewusst oder unbewusst, schnell mal als nachlässig und chaotisch abgestempelt. Wie schade, wenn solche Äußerlichkeiten an Ihrer Kompetenz nagen, obwohl Sie wirklich etwas zu sagen haben.
- Möglicherweise bringen Sie sich aber auch selbst in die Bredouille. Weil Sie über eine unaufgeräumte Tasche stolpern, an einem unordentlich verlegten Stromkabel hängen bleiben oder im Kuddelmuddel auf dem Referententisch eine wichtige Unterlage nicht mehr finden. Ganz abgesehen davon, dass Sie sich die Chance auf gute Veranstaltungsfotos verbauen. Denn wenn sich, so wie hier, Mülleimer, Flaschen, Gläser und nicht benötigte Bistrotische ein Stelldichein geben, stößt auch Photoshop an seine Grenzen … ;-)
Freilich müssen Sie nun nicht alle Requisiten superpingelig im rechten Winkel drapieren. Aber machen Sie sich bitte bewusst, dass Ihr Publikum permanent nach vorne schaut und damit auch Dinge wahrnimmt, die Ihnen im Eifer des Gefechts vielleicht durch die Lappen gehen.
Adlerauge sei wachsam!
Investieren Sie deshalb ruhig einen kurzen Moment, um die Bühne vor Ihrem Auftritt noch einmal unter die Lupe zu nehmen: Sobald Sie sich Ihren „Wohlfühlbereich“ eingerichtet haben, wechseln Sie die Perspektive und setzen sich am besten auf einen Teilnehmerplatz. So fallen Ihnen kleinere oder größere „Schandflecke“ normalerweise ganz schnell auf und Sie haben die Chance, Wirkungsräuber rechtzeitig aus dem Weg zu räumen. Kleiner Aufwand, große Wirkung!
PS: Haben Sie manchmal das Gefühl, an Grenzen zu stoßen, weil Sie als Redner zu Gast bei einer Veranstaltung sind und damit bestimmte Gegebenheiten nicht direkt beeinflussen können? Dann lohnt es sich, das Gespräch mit dem Hausherrn zu suchen, um gemeinsam Ihre Bühne in Ordnung zu bringen.