© tunedin fotolia.com

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Noch bevor Sie ein einziges Wort gesprochen haben, merken Sie: Oh weia, hier herrscht heute Eiszeit – die Zuhörer sind angespannt und die Stimmung ist schlecht. Von „Aufnahmemodus“ weit und breit keine Spur.

Solch negative Schwingungen tragen nicht gerade dazu bei, dass Sie sich als Redner in Ihrer Haut wohlfühlen. Abgesehen davon, dass es ziemlich irritierend sein kann, wenn Sie nicht wissen, was Sache ist.

Wie reagieren?

Da an einen Vortrag nach Plan ohnehin nicht zu denken ist, gilt es erst einmal herauszufinden, wo der Schuh drückt. Gerade bei einem Publikum, das Sie nicht kennen, ist dabei eine Portion Fingerspitzengefühl gefragt. Um sich anzunähern und in Kontakt zu kommen, schildern Sie am besten behutsam, wie Sie die Situation erleben und holen sich das Feedback Ihrer Zuhörer, beispielsweise so:

„Ich habe den Eindruck, dass Sie etwas beschäftigt/die Stimmung gedrückt ist/etwas in der Luft liegt … stimmt meine Wahrnehmung?“

Falls die Teilnehmer nicht gleich lossprudeln, ist das völlig normal. Auch wenn es schwerfällt, halten Sie bitte die Stille aus und geben Sie ihnen ruhig einen Moment Zeit, um aus dem „Schneckenhaus“ zu kommen.

Übrigens: Mit Ihnen und Ihrem Thema hat die schlechte Laune meistens nichts zu tun. Es gibt jede Menge Gründe, die Ihrer Zuhörerschaft aufs Gemüt geschlagen haben können. Möglicherweise müssen die Teilnehmer eine Standpauke des Chefs verdauen. Vielleicht gibt es Probleme mit einem wichtigen Kunden. Oder es wurden gerade weitgreifende innerbetriebliche Umstrukturierungen verkündet, die nun die Gemüter erhitzen.

Was immer es auch ist, Ihre Zuhörer werden es zu schätzen wissen, wenn Sie verständnisvoll reagieren und ihnen Raum geben, Dampf abzulassen.

Flexibel bleiben …

Sind die Themen auf dem Tisch, geht es darum, gemeinsam zu entscheiden, wie Sie weitermachen: Zurück zur Tagesordnung oder ist doch ein Vortrag mit geänderten Schwerpunkten angesagt? Je besser es Ihnen gelingt, ein Gespür für die Bedürfnisse Ihrer Teilnehmer zu bekommen, desto eher werden Sie deren Aufmerksamkeit zurückgewinnen.

Extratipp für Härtefälle: Sollten Sie merken, dass Sie richtig feststecken, kann es sinnvoll sein, die Präsentation auf einen anderen Termin zu verschieben. Das braucht zwar ein bisschen Mut, ist aber allemal besser, als ein Programm abzuspulen, das ohnehin im Moment keinen interessiert.

Gleich weiterschmökern:
Ansprechen, was ist … oder lieber doch die Klappe halten?