Es liegt auf der Hand: Handout und Präsentation sind zwei Paar Schuhe. Während eine Teilnehmerunterlage möglichst selbsterklärend sein sollte, funktioniert der Foliensatz für Ihren Auftritt im Idealfall nur gemeinsam mit Ihnen als Redner. Sie hauchen den Charts Leben ein und stellen Verbindungen her.
Die Realität sieht allerdings anders aus, steht doch in vielen Vortragsräumen betreutes Lesen auf der Tagesordnung – nicht aus Gleichgültigkeit oder bösem Willen, sondern einfach aus Zeitmangel.
Wenn ich mit Kunden über dieses Thema spreche, höre ich häufig: „Ich muss ein Handout bereitstellen und kann doch nicht jedes Mal zwei verschiedene Präsentationen entwerfen!“
Das brauchen Sie auch nicht! Bereiten Sie eine Teilnehmerversion vor, aber zeigen Sie sie nicht auf der Bühne. Schon ein bisschen Feintuning genügt, um aus einem Handout einen ordentlichen Vortrag zu zaubern. Diese fünf Schritte helfen Ihnen dabei:
- Sie specken die Folienzahl ab! Dabei hilft Ihnen eine entscheidende Frage: „Brauche ich diesen Chart wirklich (!), um meine Botschaft rüberzubringen?“ Jede Folie, bei der Ihnen kein klares „Ja“ über die Lippen kommt, fliegt raus. Falls Sie sich nicht endgültig trennen können, dürfen Sie sie auch ausblenden! ;-). Am besten fangen Sie direkt mit der Titelfolie und dem abschließenden „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“ an. Sie werden sehen: Ohne großen Aufwand ist Ihre Präsentation deutlich schlanker! Gut für Sie und Ihre Zuhörer, die sich nun nicht mehr mit Ihnen durch Folienberge kämpfen müssen.
- Sie straffen die verbliebenen Folien! Vielleicht lässt sich der ellenlange Schachtelsatz in ein paar knackigen Stichworten zusammenfassen? Oder Sie können die unübersichtliche Fußnote rausschmeißen, da Sie die Inhalte auf der Tonspur transportieren und im Handout ohnehin alle wichtigen Informationen zu finden sind? Falls Sie sich schwer tun, denken Sie bitte daran: Das was Sie weglassen, lässt das stärker wirken, was übrigbleibt! Diese 5 Punkte können Sie übrigens getrost von jeder Folie streichen.
- Sie ersetzen Text durch Bilder! Jetzt geht es darum, Ihrem reduzierten Foliensatz lebendiger zu machen. Am einfachsten gelingt Ihnen das mit bewusst ausgewählten Bildern und Fotos. Ob eigener Schnappschuss, eigenhändig entworfene Bilder und Skizzen oder auch ein gekauftes Stockfoto (bitte möglichst nicht die gelackten Hochglanzbilder, an denen sich schon alle sattgesehen haben) – eine passende Visualisierung ist ein Hingucker und hilft Ihnen, Ihre Aussagen wirkungsvoll zu untermauern. So bleiben Sie wirklich in Erinnerung.
- Sie bauen gezielte Animationen ein! Natürlich sollen Ihren Zuhörern die Folien nicht wild um die Ohren fliegen. Allerdings wird Ihr Vortrag nicht nur spannender, sondern auch besser nachvollziehbar, sobald Sie nicht alle Informationen auf den ersten Blick preisgeben. Mit einem dezenten „Einblenden“ lassen sich thematische Blöcke nach und nach präsentieren und selbst komplexere Inhalte Schritt für Schritt aufbauen.
- Sie nutzen schwarze Folien! Ab und an lohnt es sich, PowerPoint in eine kurze Pause zu schicken. Wenn Sie bereits vor Ihrem Auftritt wissen, an welchen Stellen Sie zum Beispiel eine Geschichte erzählen oder etwas am Flipchart skizzieren, können Sie diese kleinen Auszeiten mit einer schwarzen Platzhalterfolie überbrücken. Damit stellen Sie sicher, dass sich Ihre Zuhörer voll und ganz auf Sie konzentrieren.
Freilich kosten auch diese Extraschleifen Zeit. Aber Sie werden sehen: Mit ein bisschen Übung geht Ihnen das Handout-Straffungsprogramm ganz leicht von der Hand … und Sie werden gemeinsam mit Ihrem Publikum Spaß an Ihren neuen, schlanken Präsentationen haben!
PS: Bis Ende Mai verabschiedet sich der Rede frei!Tag nun in eine kreative Frühlingspause. Vielleicht haben Sie ja Lust, in der Zwischenzeit ein wenig in den bisher veröffentlichten Beiträgen zu schmökern? ;-)