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Auch wenn Sie nicht beim Fernsehen arbeiten oder als Profi-Moderator Ihre Brötchen verdienen – im Business gibt es immer wieder Situationen, in denen ein Redner anmoderiert werden darf. Ob Sie den Fachspezialisten in einem internen Meeting vorstellen, die Keynote Speakerin bei einem Kundenevent begrüßen oder den Zauberkünstler bei Ihrem nächsten Betriebsfest auf die Bühne holen, jetzt gilt es:

  • als „Gastgeber“ den richtigen Rahmen zu schaffen, in dem sich das Publikum und der Referent wohlfühlen,
  • eine inhaltliche Brücke zu bauen,
  • neugierig zu machen auf das, was kommt und
  • den Protagonisten ins rechte Licht zu rücken.

Die folgenden 7 Punkte helfen Ihnen, als Moderator eine gute Figur zu machen und sowohl bei der Zuhörerschaft als auch bei Ihrem Redner zu punkten:

1.) Sie bereiten sich vor. Was so selbstverständlich klingt, geht im Alltagstrubel leider häufig unter. Immer wieder stottern sich Moderatoren etwas zusammen oder erzählen Dinge, die nicht richtig sind. Da das für alle Beteiligten peinlich werden kann, setzen Sie lieber nicht auf die spontane Eingebung, sondern investieren vor Ihrem Auftritt ein paar Minuten, um sich auf Ihren Gast einzustellen: Sie wissen, wie der Name richtig ausgesprochen wird, haben sich nach der genauen Berufsbezeichnung erkundigt, kennen den Titel des Vortrags und sind sich im Klaren, welche Themen transportiert werden.

2.) Sie behalten das Wesentliche im Blick. Bitte geben Sie nicht die komplette Vita Ihres Referenten wieder. Das zieht die Anmoderation nur unnötig in die Länge. Wenn Sie sich auf die Eckdaten konzentrieren, die für Ihre Veranstaltung wirklich wichtig sind, ist das deutlich spannender. Die Teilnehmer bekommen eine Idee, warum gerade dieser Redner heute spricht und können direkt erkennen, weshalb es sich lohnt, dranzubleiben. Aber Achtung, zu knapp sollten Ihre einleitenden Worte nicht ausfallen: Ein „Begrüßen Sie nun mit mir Herrn Michael Meier, der uns jetzt etwas über gesunde Führung erzählt!“ kann lieblos und unvorbereitet rüberkommen.

3.) Sie halten kein Co-Referat. Ich kann mich gut an den Tag erinnern, an dem der Moderator schon vor meinem Auftritt sämtliche Kernbotschaften rausgehauen hat, die wir im Vorgespräch abgestimmt hatten. Wie ärgerlich, wenn der Spannungsbogen futsch ist, noch bevor Sie angefangen haben! Damit Sie Ihren Gast durch die Anmoderation nicht in die Bredouille bringen, teasern Sie Inhalte bitte nur an. Sollten Sie sich nicht sicher sein, was Sie ohne Bedenken sagen können, fragen Sie lieber noch einmal nach.

4.) Sie finden Ihre eigenen Worte. Möglicherweise bekommen Sie von Ihrem Referenten vorab einen Moderatoren-Spickzettel. Auch wenn die Verlockung groß ist, lesen Sie diesen bitte nicht einfach vor. Das wirkt leicht gestelzt und nicht besonders souverän. Viel überzeugender ist es, wenn Sie Ihre eigenen Formulierungen finden (natürlich ohne die Inhalte zu verdrehen! ;-) ) und der Moderation damit eine persönliche Note geben. Sie bereiten Ihren Moderationsleitfaden komplett selbst vor? Bitte achten Sie darauf, dass Sie so schreiben, wie Sie reden. Je lebendiger Sie Ihre Notizen formulieren, desto entspannter können Sie sie anschließend vortragen.

5.) Sie nehmen sich zurück. Dreh- und Angelpunkt Ihrer Moderation ist der Gastredner. Ziel ist es, ihm oder ihr einen guten Start zu ermöglichen und nicht die Show zu stehlen. Sobald der Eindruck entsteht, dass Sie sich einfach nur selbst gerne reden hören, kann das für die Teilnehmer ziemlich nervig sein. Deshalb: Die eine oder andere Anekdote aus Ihrem Leben, die zum Thema passt, ist natürlich erlaubt. Ausufernde Selbstinszenierungen sind allerdings fehl am Platz!

6.) Sie hängen die Latte nicht zu hoch. „Die beste Rednerin, die es zu dem Thema gibt …“, „Keiner kann das so gut wie Herr X …“ – auch wenn diese Superlative gut gemeint sind, dem Redner tun Sie damit keinen Gefallen. Solche Vorschusslorbeeren schrauben die Erwartungshaltung des Publikums in die Höhe und bauen nur unnötig Druck auf. Formulieren Sie also positiv und wohlwollend, aber verzichten Sie bitte auf Übertreibungen.

7.) Sie bleiben natürlich. Immer wieder erlebe ich Moderatoren, die einen „auf gute Laune“ machen und dadurch irgendwie künstlich wirken. Freilich ist es schön, wenn Sie den Zuschauern schon mit Ihrer Anmoderation ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dazu brauchen Sie allerdings nicht zu einer Kopie von Thomas Gottschalk oder Barbara Schöneberger zu werden. Ob Entertainer oder eher leise Töne: Bleiben Sie einfach Sie selbst, besinnen Sie sich auf Ihre Stärken und überzeugen Sie mit Ihrem ureigenen Charme!

Extratipp: Mit der Vernebelungstaktik können Sie gezielt Spannung aufbauen. Während Ihrer kompletten Anmoderation sprechen Sie über den Redner/die Rednerin, ohne den Namen zu nennen, zum Beispiel: „Unser heutige Referentin ist … Sie kommt aus … 1990 hat sie ihr eigenes Unternehmen gegründet …“ Erst wenn Sie denjenigen tatsächlich auf die Bühne bitten, verraten Sie, um wen es geht: „Freuen Sie sich nun mit mir auf … Martina Möller!“