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Ob im Berufsleben oder im privaten Umfeld … wir wollen gesehen und gehört werden! Wir möchten das Gefühl haben, dass uns unser Gegenüber schätzt oder zumindest respektiert. Erst wenn der Draht zum anderen stimmt, ist ein guter Austausch möglich. Kein Wunder also, dass sich jede Menge „schlaue“ Kommunikationstipps darum drehen, wie Sie bestmöglich Präsenz zeigen und Ihren Gesprächspartnern signalisieren, dass Sie bei der Sache sind.

Denken Sie nur an Empfehlungen, wie:

  • Lächeln Sie freundlich und nicken Sie von Zeit zu Zeit zustimmend.
  • Lassen Sie ab und zu ein bestätigendes „Aha“, „Wirklich?“, „Mh“ fallen.
  • Wiederholen Sie Aussagen in Ihren eigenen Worten.
  • Spiegeln Sie Bewegungen und Körperhaltung Ihres Gegenübers.
  • Verschränken Sie nicht die Arme.
  • Überschlagen Sie die Beine in Richtung des anderen und sitzen Sie einander zugewandt.

Mit Verlaub, was für ein Blödsinn! Wie wollen Sie sich bitteschön auf jemanden einlassen, wenn Sie nur damit beschäftigt sind, Körper und Sprache zu kontrollieren und optimieren. Diese geschauspielerte Aufmerksamkeit bringt Sie nicht weiter und führt im schlimmsten Fall dazu, dass der andere Ihr Spiel durchschaut und genervt ist. Wenn wir wirklich präsent SIND, brauchen wir keine kommunikative Performance! Ihr Gesprächspartner merkt dann sofort, dass Sie voll und ganz da sind.

Entscheidend ist die Haltung, nicht das Verhalten!

Deshalb lohnt es sich, an den Punkten anzusetzen, die echte Verbindungen möglich machen:

  • Sie sind innerlich entspannt: Je mehr Sie bei sich selbst sind, desto besser können Sie sich auf den anderen einlassen. Gar nicht so einfach im Alltagstrubel! Da reicht eine ärgerliche Mail oder ein anstrengendes Telefonat kurz vor einem Gespräch – schwupps, schon ist es um die Konzentration geschehen. Nun gilt es, durchzuatmen, die Gehirnstürme zu stoppen und die Aufmerksamkeit auf den Moment zu lenken. Ganz bewusst. Denn unsere Gesprächspartner merken direkt, wenn Sie in Gedanken spazieren gehen.
  • Sie sind fokussiert: Solange Sie im Gespräch sind, hat Ihr Gegenüber oberste Priorität. Eigentlich selbstverständlich … dennoch passiert es immer wieder, dass zwischendurch mal eben schnell eine E-Mail beantwortet oder ein Anruf entgegengenommen wird. Ist es keine echter „Notfall“, kann beim anderen leicht der Eindruck entstehen, irgendwie unerwünscht zu sein. Nicht gerade die beste Voraussetzung, um eine gemeinsame Basis aufzubauen! Deshalb Finger weg von Multitasking und gehetzten Gesprächen, in denen Sie nur körperlich anwesend sind! Wenn es gerade nicht passt, vereinbaren Sie lieber einen neuen Termin.
  • Sie interessieren sich für den anderen: Natürlich gibt es Themen, die einen mehr begeistern als andere. Gerade bei letzteren hilft es allerdings, sich eine ordentliche Portion Neugierde und Entdeckergeist zu bewahren, um wirklich in Kontakt zu kommen. Wenn Sie offen bleiben, nachfragen und einen Blick hinter das Offensichtliche wagen, werden Sie häufig überrascht sein, was Ihr Gegenüber so alles zu bieten hat. Der Austausch wird zum Selbstläufer, bei dem Sie sich keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob Sie interessiert genug gucken. Sie sind es einfach.
  • Sie nehmen sich selbst nicht so wichtig: Hand aufs Herz, wie oft geht es im Kontakt mit anderen nur darum, die eigene Sicht auf die Dinge kundzutun? Da genügt ein Stichwort, schon haben Sie eine Geschichte oder Idee im Kopf, die Sie unbedingt loswerden möchten. Jetzt sind Sie nur noch damit beschäftigt, die eigene Antwort zu behalten und auf Ihren Einsatz zu warten. Echtes Zuhören? Fehlanzeige! Versuchen Sie doch beim nächsten Mal, diese Gedankenfetzen ziehen zu lassen und den Scheinwerfer ganz gezielt wieder auf den zu richten, der Ihnen da gegenüber sitzt. Sicherlich ist das häufig ein ordentlicher Kraftakt. Aber einer, der sich lohnt! Denn Ihr Gespräch bekommt so eine ganz andere Qualität.