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Ein schlafender Zuhörer ist der Supergau eines jeden Redners. Wie gut, dass diese Spezies eher selten vorkommt. Im Fall der Fälle kann so ein selig schlummerndes Gegenüber einen allerdings ganz schön aus dem Konzept bringen. Kein Wunder, meldet sich doch direkt der innere Kritiker mit einem hartnäckigen „Hey, Du langweilst!“.

Wenn Sie sich jetzt nicht von Ihren eigenen Gedanken den Auftritt vermasseln lassen und den Vortrag gut zu Ende bringen wollen, heißt es: cool bleiben! Diese drei Schritte helfen Ihnen dabei:

1. Checken Sie die Stimmung im Raum! Haben wir einen „Schläfer“ erspäht, bleibt der Blick meist bei ihm hängen. Um die Lage richtig zu beurteilen, nehmen Sie bitte auch die anderen Teilnehmer wahr. Sollte Ihr Publikum insgesamt einen müden Eindruck machen, sind Muntermacher gefragt, die möglichst schnell Schwung in die Truppe bringen. Raus aus der passiven Zuhörerrolle, rein ins aktive Tun! Je nach Anlass und Gruppengröße bietet es sich zum Beispiel an, ein kleines Quiz einzubinden, körperlich aktiv zu werden, den Austausch mit dem Sitznachbarn anzuregen … oder einfach eine kurze Pause zu machen. Mit einer ordentlichen Portion Frischluft. Ihr schlafender Kandidat ist ein Einzelfall? Dann greifen Tipp Nr. 2 und 3:

2. Nehmen Sie bloß nicht alles persönlich! Auch wenn Ihre Gedanken gerade Amok laufen, halten Sie sich bitte unbedingt vor Augen: Menschen schlafen, weil sie müde sind. Der eine wird vom Suppenkoma nach einem deftigen Mittagessen übermannt. (Ein Studienkollege von mir, der regelmäßig in der BWL-Vorlesung am Nachmittag eingeschlafen ist.) Die andere hat möglicherweise die halbe Nacht am Bett ihres schwer kranken Mannes verbracht. (Eine meiner Seminarteilnehmerinnen.) Ein Dritter ist vielleicht selbst gesundheitlich angeschlagen. Alles Gründe, die menschlich sind und NICHTS mit Ihnen, Ihren Inhalten und Ihrem Vortragsstil zu tun haben. Deshalb lohnt es sich, die Stopptaste zu drücken, wenn Ihr inneres Stimmchen Ihnen das Leben schwer macht. Und wer weiß: Vielleicht ist Ihr Gegenüber ja gar nicht ins Reich der Träume entschwunden, sondern hat einfach nur die Augen geschlossen, um besser zuhören zu können.

3. Fokussieren Sie sich neu! Damit Ihr Auftritt und der Rest Ihres Publikums nicht unter dem schlummernden Teilnehmer leiden, braucht es die bewusste Entscheidung, sich wieder voll und ganz auf Ihre Botschaft zu konzentrieren. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie demjenigen keine weitere Aufmerksamkeit schenken und so gut wie möglich weitermachen. Mit Herzblut, Energie und der Gewissheit, dass solche Power-Naps in der Regel ohnehin nur von kurzer Dauer sind. :-)

Übrigens: Letzte Woche hat es mich als Zuhörerin selbst erwischt. Nach einem langen Tag und einer anstrengenden Autofahrt bin ich abends bei einem Vortrag für einen Augenblick eingenickt. Obwohl der Vortrag gut war. Sehr gut sogar.