Praktisch sind sie, keine Frage! Dennoch arbeite ich nicht besonders gerne mit Moderationskarten. Im Eifer des Gefechts finde ich es eher hinderlich, mir Gedanken übers Weiterblättern machen zu müssen. Ganz ohne Notizen geht es allerdings manchmal auch nicht. Zum Beispiel dann, wenn Sie bei einer Moderation möglichst keinen der Sponsoren vergessen sollten. Wenn Sie es mit komplizierten Namen zu tun haben. Oder wenn Sie den Spickzettel für Ihr gutes Bauchgefühl brauchen, weil Sie über Themen sprechen, in denen Sie nicht so tief drinstecken.
Um nun zu verhindern, dass Ihre Aufzeichnungen wie ein Fremdköper zwischen Ihnen und dem Publikum stehen, gilt es, mit den Karten warm zu werden und so selbstverständlich wie möglich mit ihnen zu hantieren. Die heutigen 5 Tipps helfen Ihnen dabei:
1. Die richtige Größe zählt! Freilich ist es am einfachsten, das Manuskript auf DIN A4 Papier auszudrucken und mitzunehmen. Optimal ist das jedoch nicht: Abgesehen davon, dass die Blätter zu viel von Ihrem Oberkörper verdecken, haben sie die blöde Eigenschaft, dass sie direkt mitvibrieren, wenn Ihre Hände ein wenig zittrig sind. Setzen Sie lieber auf festeren Karton und Karten im DIN A5 Format. Die wirken nicht nur kompakter, sondern lassen sich auch besser halten. Wie gefällt Ihnen die Idee, Moderationskarten mit Ihrem Firmenlogo drucken zu lassen? Gerade bei großen Veranstaltungen wirkt das professionell und lässt ein bisschen Fernsehmoderatoren-Feeling aufkommen. ;-)
2. Es darf „gebastelt“ werden! Damit die Karten Sie wirklich unterstützen und nicht zu einem lästigen Anhängsel werden, ist es wichtig, dass Sie auf jeder Seite eine abgeschlossene logische Einheit haben, die Sie idealerweise auf einem Blick erfassen können. Ziehen sich Sätze über zwei Seiten kann das beim Reden ziemlich irritierend sein. Ich greife deshalb gerne zur Schere, zerschnipple mein Manuskript und klebe es in passenden Einheiten auf die Karten. Übrigens: In der Praxis hat sich schwarze Schrift in Schriftgröße 12 mit 1,5 fachen Zeilenabstand bewährt. Bitte verzichten Sie auf handgeschriebene Moderationskarten, denn damit verlieren Sie auf der Bühne schnell den Überblick. Abgesehen davon, dass nachträgliche Änderungen zeitintensiver sind (Karte neu schreiben) oder leicht in chaotische Schmierereien ausarten (durchstreichen, Tipp-Ex verwenden, Sternchen-Anmerkungen).
3. Mit Hinguckern den Text übersichtlicher machen! Liegen die fertigen Karten vor Ihnen, gehen Sie die Inhalte am besten laut durch. Dabei markieren Sie sich mit einem Leuchtstift die Sätze oder Worte, die für Sie wichtige Anhaltspunkte sind. Auch die eine oder andere kurze, handschriftliche Regieanweisung ist natürlich erlaubt, etwa „PAUSE“ oder „Antworten abwarten“ oder „Blumenstrauß überreichen“ oder … So beginnt Ihr Manuskript zu leben!
4. Ein Hoch auf die Nummerierung! Seitenzahlen können Auftritte retten, wenn einem am Tag X kurz vor der Präsentation vor lauter Aufregung die Karten aus der Hand fallen oder Sie auf der Bühne beim Weiterblättern durcheinander kommen. Deshalb nummerieren Sie die Karten unbedingt durch – gut sichtbar, beispielsweise oben in der Mitte.
5. Üben, üben, üben! Am besten laut, im Stehen und mit den Karten in der Hand. Da Sie bei Gesprächen im Alltag normalerweise nicht mit Moderationskarten jonglieren, lohnt es sich, hier ein bisschen Zeit zu investieren. Sie werden sehen, dass Sie ganz schnell ein Gefühl dafür bekommen, was frei geht, wann es Sinn macht, zu spicken und wie Sie die Übergänge geschmeidig hinbekommen. Gute Voraussetzungen also, um sicherer in Ihren Auftritt zu starten.
Auf die Bühne, fertig, los!
Sind Sie bereit? Dann ab auf Ihre nächste Bühne – mutig und hoffentlich mit ganz viel Freude an Ihrem Thema und den Menschen um Sie herum! Ich wünsche Ihnen ein großartiges Redejahr 2019!