Sie haben Ihr Ding gefunden? Sie wissen, was Sie können und wen Sie mit Ihrem Know-how erreichen möchten? Das ist wunderbar. Jetzt geht es darum, sich und Ihr Thema zu präsentieren. Schließlich soll die Welt ja erfahren, was Sie zu sagen haben.
Unabhängig davon, ob Sie bei einem Netzwerktreffen sind, in einem Meeting Ihr Herzensthema vorstellen oder einen Vortrag vor großem Publikum halten … der gute Draht zu Ihrem Gegenüber entscheidet darüber, ob Sie gehört werden oder nicht. Je mehr Sie rüberbringen, was Sie ausmacht und wie Sie ticken, desto eher folgen Ihnen Ihre Gesprächspartner und Zuhörer. Sie werden greifbar für die Menschen, mit denen Sie zu tun haben … und bauen damit Vertrauen auf.
So einfach ist das allerdings oft gar nicht. Da haben wir über Jahre hinweg gelernt, wie man sich bitteschön im Business zu verhalten hat. Mit dem Ergebnis, dass wir manchmal gar nicht mehr wir selbst sind: Von der Frisur über die Körperhaltung hin zu wohl formulierten Redewendungen ist alles „auf professionell“ getrimmt.
Diese fünf Ideen helfen Ihnen dabei, sich wirklich zu zeigen:
- Weniger verbiegen – mehr Mut zum ICH: Je entspannter Sie sind und je wohler Sie sich in Ihrer Haut fühlen, desto überzeugender bringen Sie Ihr Thema rüber. Wäre da nicht dieser Anspruch, möglichst allen zu gefallen. Oft machen wir uns das Leben selbst schwer. Da flüstert unser innerer Kritiker: Ich sollte lustiger sein! Ich sollte mehr Tschakka auf die Bühne bringen. Ich sollte … Manchmal kommt der Druck aber auch von außen, in Form von gut gemeinten Ratschlägen: Achte doch mal auf dieses oder tu doch mal jenes … Stopp! Das bringt Sie nicht weiter.
Natürlich ist es gut, an sich zu arbeiten und sich immer weiter zu verbessern. Aber leidenschaftlich präsentiert nur, wer echt bleibt. Ein zurückhaltender Mensch, der auf Teufel komm raus versucht, besonders sprudelig zu sein, wird auf sein Gegenüber eher befremdlich oder sogar albern wirken. Dabei könnte der Meister der leisen Töne ganz viel Ruhe ausstrahlen und andere mit seinem guten Gefühl für Stimmungen gewinnen. Es ist immer besser, wenn Sie sich auf Ihre Stärken besinnen und auf das setzen, was in Ihnen steckt.
- Weniger Pokerface – mehr Emotionen: Beim Schritt auf die Bühne gehen viele erst einmal durch einen Seriositätsvorhang. Da sprechen wir plötzlich total gewählt, unterdrücken unseren Dialekt oder versuchen, keine Miene zu verziehen. Schließlich gehört sich das ja so. Das Problem dabei: Wir bewegen unsere Zuhörer erst dann, wenn die merken, dass wir mit dem Herzen bei der Sache sind. Denn Menschen machen gerne Geschäfte mit Menschen und nicht mit Maschinen.
Ich kann mich gut an einen Trainer erinnern, der mir gesagt hat: „Andrea, lach’ doch ein bisschen weniger … ernster kommt seriöser rüber.“ Und ja, ich habe tatsächlich versucht, mich zurückzunehmen. Um ziemlich schnell festzustellen, dass sich das schlecht anfühlt und nicht funktioniert.
Mit einem superprofessionellen, aber aalglatten Vortrag bekommen die Zuhörer von Ihren persönlichen Facetten nichts mit. Zeigen Sie Ihrem Publikum also ruhig, was in Ihnen vorgeht. Wenn Sie enttäuscht sind, dürfen Sie das formulieren. Wenn Sie sauer sind, ist es in Ordnung, mal Dampf abzulassen. Und wenn Sie gemeinsam Spaß haben, dann lachen Sie, was das Zeug hält.
Sobald Sie Gefühle ins Spiel bringen, kommen Sie Ihren Zuhörern automatisch ein Stück näher. Ihr Gegenüber sieht jetzt, dass Sie keine Mogelpackung sind und wird sich eher auf Sie und Ihre Botschaft einlassen.
- Weniger Zahlen, Daten, Fakten – mehr Geschichten: Am schnellsten gewinnen Sie Ihre Zuhörer, wenn Sie sie nicht mit Informationen zuschütten, sondern aus Ihrem Leben erzählen.
Da kann man sich besser mit Ihnen identifizieren oder auch mal mitfiebern. Das ist viel spannender, als sich mit trockenen Sachverhalten auseinanderzusetzen.
Falls Sie noch nach dem passenden Erzählstoff suchen – da sind zum einen die Geschichten, die das Leben schrieb. Ihnen kommen Sie ganz schnell mit folgenden Fragen auf die Spur:
• Welche Erlebnisse oder Erfahrungen haben mich geprägt?
• Welche privaten oder beruflichen Veränderungen haben mich bewegt?
• Gibt es Krisen, die ich erfolgreich überwunden habe?
Aber auch der (Arbeits-)Alltag bietet genügend Material, wenn Sie genauer hinschauen:
• Welche Momente waren besonders ärgerlich oder peinlich?
• Wann habe ich herzlich gelacht?
• Was hat mich überrascht?
Gute Geschichten gehen unter die Haut und verhelfen Ihnen gleichzeitig zu einem authentischen Auftritt.
- Weniger Präsentation – mehr Dialog: Klar, es ist manchmal verlockend, sich an Folien langzuhangeln. Da hat man einen roten Faden, der Sicherheit bringt. Echter Kontakt zu Ihren Zuhörern entsteht allerdings erst dann, wenn Sie mit ihnen interagieren.
Das geht damit los, dass Sie Blickkontakt halten, um Ihrem Gegenüber zu zeigen: Du bist mir wichtig. Was im kleinen Kreis noch einfach ist, kann in größeren Runden eine Herausforderung sein. Am einfachsten ist es, wenn Sie Blickkontakt zu einer Person aufnehmen, ihn ein paar Sekunden halten, um den Blick dann ganz langsam und ohne Hektik zu einem anderen Teilnehmer weiterwandern zu lassen. So fühlen sich die Zuhörer wirklich beachtet … und Spaß macht der Flirt mit dem Publikum obendrein.
Um nicht in einen Monolog zu verfallen, bietet es sich außerdem an, das Publikum zum Mitreden zu ermuntern. Laden Sie die Zuhörer zum Beispiel schon zu Beginn des Vortrags dazu ein, zwischendurch Fragen zu stellen. Oder planen Sie eine ausführliche Frage-Antwort-Runde ein, falls Sie die Präsentation lieber in einem Rutsch durchziehen. Sie brauchen ein schnelles Stimmungsbild und möchten die Teilnehmer ins Denken bringen? Dann leisten gezielte(!) Hand-hoch-Abstimmungen einen guten Dienst.
- Weniger Weichgespültes – mehr Klartext: In vielen Unternehmen herrscht nach wie vor die Devise „Tacheles reden ist nicht erwünscht“. Statt auf den Punkt zu kommen, wird in Vorträgen und Verhandlungen um den heißen Brei geredet, um nur ja politisch korrekt zu sein und niemandem zu nahe zu treten.
Auch wenn es erst einmal ungewohnt ist: Hier haben Sie die Chance, sich erfrischend anders zu präsentieren. Ganz gleich, ob Sie bei Ihrem Gegenüber sanft, aber bestimmt den Finger in die Wunde legen oder höflich, aber bestimmt formulieren, wie Ihre Konditionen aussehen – bei offenen Worten merkt das Publikum schnell, dass etwas anders ist als sonst und hört zu.
Konkrete Ansagen sind nicht immer angenehm sind. Trotzdem schätzen die Zuhörer Klarheit und einen festen Standpunkt. Gerade wenn es um etwas Kritisches geht.
- Mehr Leidenschaft!
Wenn Sie ehrlich bei sich bleiben und sagen, was Ihnen unter den Nägeln brennt, präsentieren Sie automatisch leidenschaftlicher.
Die Grundlage dafür ist also keine trickreiche, geschliffene Rhetorik, sondern es geht immer erst einmal darum, für sich selbst zu ergründen:
• Wer und wie bin ich eigentlich?
• Für was stehe ich?
• Wie genau möchte ich mich zeigen?
Indem Sie sich treu bleiben, tun Sie nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch Ihren Zuhörern und Gesprächspartnern. Denn die wissen dann genau, mit wem sie es zu tun haben.