Präsentationen können uns emotional ganz schön durchschütteln. Im positiven wie im negativen Sinne. Da gibt es Momente, in denen wir uns nach einem Auftritt für den dummen Versprecher schämen, uns in den Allerwertesten beißen, weil wir vermeintlich eine Megachance vermasselt haben oder mit dem harten Feedback eines Zuhörers kämpfen. Aber auch Momente, in denen wir uns heldenhaft fühlen, die ganze Welt umarmen könnten und stolz auf uns sind. Weil wir uns der Herausforderung gestellt haben und unser Redemut belohnt wurde.

Das Dumme ist bloß: Während uns die unguten Erlebnisse oft noch lange beschäftigen (manchmal sogar über Jahre hinweg), haken wir die „ichfühlemich10cm größer“-Erfahrungen meistens ruckzuck ab. Anstatt das tolle Gefühl in aller Ruhe auszukosten, gehen wir direkt zur Tagesordnung über. Business as usual. Oder noch schlimmer: Das Erfolgspflänzchen wird gleich mal mit Füßen getreten.

Was Sie jetzt nicht tun sollten:

  • Erfolge kleinreden: „So schwer war es doch gar nicht!“, „Ich habe einfach Glück gehabt, dass das Publikum so prima mitgegangen ist!“, „Bei DEM Thema konnte ja eigentlich nichts schiefgehen!“ – all das sind Formulierungen, die deutlich machen, dass Sie gerade dabei sind, Ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Ob nun aus falscher Bescheidenheit oder verzerrter Selbsteinschätzung … einen Gefallen tun Sie sich damit nicht.

 

  • Erfolge zerreden: Hand aufs Herz, gehören Sie zu den Kandidaten, die kein gutes Haar an sich lassen. Frei nach dem Motto: „Das war ja ganz okay, aber noch besser wäre es gewesen, wenn ich …“ Keine Frage, eine konstruktive Manöverkritik ist wertvoll und hilft Ihnen, sich weiterzuentwickeln. Wenn Sie aber merken, dass Sie selbst nach gelungenen Auftritten stark an sich herumkritteln, lohnt es sich, dem inneren Stimmchen bewusst eine Redepause zu verordnen und sich mal einfach nur zu freuen.

 

  • Erfolge prompt (!) in der Gegend herumposaunen: Wenn Sie zu den Menschen gehören, die das Herz auf der Zunge tragen, neigen Sie vielleicht dazu, sofort allen und jedem von IHREM Auftritt zu erzählen. Auch wenn das total verständlich ist, widerstehen Sie dennoch der Versuchung! Geteilte Freude ist in diesem Fall häufig nur halbe Freude. Sie allein wissen, was Sie gewuppt haben. Andere können das lediglich bedingt nachvollziehen. Wenn Sie dann in Ihrer Anfangseuphorie auf ein nüchternes „Ah schön, ich habe Dir doch gesagt, dass alles gut wird!“ stoßen, fühlt sich das an, als ob Sie gegen eine Wand laufen. Die Gefahr ist groß, dass dadurch ein Teil der guten Energie verpufft.

Was Sie stattdessen tun sollten:

  • Bewusst im Redeglück schwelgen: Lassen Sie das positive Gefühl erst mal sacken und geben Sie ihm die Chance, sich richtig breitzumachen. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie sich nach dem Veranstaltungstrubel zurückziehen und ein bisschen Ruhe gönnen. Schon fünf Minuten genügen, um durchzuatmen, den Augenblick auszukosten, in sich hineinzuhören, wie sich der Stolz, die Erleichterung und die Freude anfühlen … und damit das gelungene Redeerlebnis bewusst abzuspeichern.

 

  • Geniale Schachzüge für das nächste Mal merken: Gute Formulierungen und Ideen verflüchtigen sich im beruflichen Alltag oft schnell. Deshalb lohnt es sich, die Präsentation möglichst zeitnah Revue passieren zu lassen: Was ist mir heute gut gelungen und warum? Welche Aussagen/Beispiele/Anekdoten sind so überzeugend, dass ich sie mir für meinen nächsten Vortrag merken sollte? An welchen Stellen haben die Teilnehmer anders reagiert als sonst? Gab es Feedback, das mich besonders gefreut hat?

 

  • Erfolge feiern: Besondere Momente dürfen besonders gewürdigt werden. Schulterklopf! Belohnen Sie sich doch mal für das, was Sie geschafft haben. Ganz gleich, ob Sie sich einen Besuch in Ihrem Lieblingsrestaurant, einen Stadtbummel oder eine Extrarunde durch den Wald gönnen – erlaubt ist alles, was Ihnen gut tut und Ihrer positiven Stimmung Raum gibt.

 

  • Darüber reden: Ja, sobald Sie Ihren Redeerfolg voll und ganz verinnerlicht haben, soll die Welt selbstverständlich davon erfahren! ;-)

 

  • Tagebuch führen: Wenn Sie Ihren Bühnenmoment noch wirksamer verankern wollen, empfehle ich Ihnen, zu Papier und Stift zu greifen: Wo haben Sie gesprochen? Wer waren Ihre Zuhörer? Wie ging es Ihnen während und nach der Präsentation? Für welche Teilnehmer-Rückmeldungen sind Sie dankbar? Stichworte genügen. So haben Sie ein prima Nachschlagewerk, wenn Sie sich künftig vor einem Vortrag in gute Stimmung bringen und noch mal von dieser kraftvollen Energie profitieren wollen.