Es gibt sie einfach – online ebenso wie offline: Themen, die sensibel sind. Themen, bei denen Teilnehmer*innen ihre Meinung nicht vor versammelter Mannschaft preisgeben wollen. Themen, die Ihnen als Moderator*in eine ordentliche Portion Fingerspitzengefühl abverlangen, um wirklich ehrliche Antworten herauszukitzeln.
In Präsenzveranstaltungen kann sich daraus schon mal ein kommunikativer Eiertanz entwickeln. Dass gerade Online-Meetings eine wunderbare Gelegenheit sind, auch heikle Punkte auf den Tisch zu bringen, mag auf den ersten Blick überraschend wirken. Wird doch immer wieder beklagt, dass die emotionale Verbindung bei einem virtuellen Treffen nicht an die einer „echten“ Begegnung heranreicht.
Klartext im geschützten Umfeld!
Dabei bietet gerade die digitale Anonymität einen guten Rahmen, um herauszufinden, was Ihr Gegenüber wirklich bewegt. Zum einen, weil es manchen Menschen tatsächlich vor der Kamera leichter fällt, offen zu sprechen als im direkten Kontakt. Zum anderen aber, weil es online intelligente Möglichkeiten gibt, die aktuelle Stimmung abzufragen und gleichzeitig die Vertraulichkeit zu sichern, zum Beispiel indem Sie …
… Abstimmungstools, wie Mentimeter, nutzen! Dort ist nicht nachvollziehbar, wer was geschrieben bzw. geklickt hat. Ganz gleich ob Sie offene Fragen stellen oder konkrete Antwortmöglichkeiten vorbereiten, innerhalb kürzester Zeit bekommen Sie einen Eindruck, wo Ihre Gruppe gerade steht. Ungeschönt und auf den Punkt. Gleiches gilt übrigens für digitale Whiteboard-Lösungen, die mit Fantasienamen arbeiten, wie beispielsweise Jamboard oder Flinga. Ruckzuck hängen die Notizen an der virtuellen Pinnwand, ohne Notwendigkeit, sich vor der Gruppe zu „outen“.
… den privaten (!) Chat Ihres Konferenzraumes verwenden. Das heißt, Sie stellen eine Frage, aber die Antworten gehen nicht an alle, sondern nur an Sie. Natürlich setzt das voraus, dass die Teilnehmer*innen Ihnen vertrauen. Ist das gewährleistet, können Sie auf diesem Weg ruckzuck Meinungen „einsammeln“ und gleichzeitig sicherstellen, dass diese diskret behandelt werden. Da Ihre Gesprächspartner nicht vor der ganzen Gruppe die Hosen runterlassen brauchen, steigt der Mut, Tacheles zu reden.
… auf die Kommentierungsfunktion Ihrer Konferenzumgebung setzen. Lassen Sie Kreuzchen, Herzen oder Haken machen, um herauszufinden, wie Ihr Gegenüber tickt. Als Grundlage können Sie dafür einen inhaltlichen Chart verwenden (z.B. „Welcher der fünf Produktvorteile spricht Sie am meisten an? Bitte markieren Sie Ihren Favoriten!“) oder eine Folie mit einer Stimmungsskala von 1 bis 10 vorbereiten (z.B. „Wie bewerten Sie unsere Zusammenarbeit auf einer Skala von 1/schlecht bis 10/top? Bitte setzen Sie ein Kreuzchen!“). Wichtig für Ihre Auswertung: Aufgrund der Gruppendynamik kann es passieren, dass sich die Antworten an gewissen Punkten knubbeln, da sich Teilnehmende an den anderen orientieren und nicht komplett aus der Reihe tanzen wollen. In diesem Fall lohnt es sich möglicherweise, ergänzend eine der beiden anderen Methoden einzusetzen und damit tiefer in das Thema einzusteigen.
Jetzt sind Sie dran!
Mit welcher Variante arbeiten Sie schon? Welches Tool oder welche Funktion werden Sie bei einem Ihrer nächsten Meetings einmal ausprobieren? Unverblümte Teilnehmerstimmen und „Datenschutz“ – im digitalen Raum geht das gut zusammen.
Zum Weiterlesen:
Online: Teilnehmer ins Reden bringen!