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Online-Besprechungen sind häufig deutlich enger getaktet als Präsenzveranstaltungen. Genügt doch ein Klick, um von einem Konferenzraum in den nächsten zu wechseln. Zeitpuffer für An- und Abreise oder den Weg in den dritten Stock? Fehlanzeige. So praktisch diese höhere Schlagzahl sein mag, sie führt dazu, dass der Stresslevel steigt.

Gerade zum Ende hin macht sich in vielen Meetings Hektik breit: Da werden im Affenzahn letzte wichtige Botschaften gesendet, die so manch einer gar nicht mehr mitbekommt, weil er oder sie gedanklich bereits auf dem Sprung in den nächsten Call ist. Noch ein schnelles „Tschüß!“ … und schwupps geht es weiter. Ärgerlich, wenn Sie so auf den letzten Metern Wirkung verschenken.

Sie wollen als Moderator oder Rednerin Ihren Themen mehr Gewicht verleihen? Sie wünschen sich Teilnehmende, die sich wirklich mit den vermittelten Inhalten beschäftigen? Dann macht es Sinn, nicht nur den Anfang bewusst zu gestalten, sondern auch das Ende Ihres Meetings. Diese drei Ideen helfen Ihnen, die gute Verbindung zu Ihrem Gegenüber bis zur Verabschiedung zu halten und für einen Schluss zu sorgen, der hängenbleibt:

Online-Meeting stark beenden

  • Sie schaffen Raum, um das Gesagte sacken zu lassen: Dass Sie die wesentlichen Aspekte des Meetings noch einmal kurz zusammenfassen und in einem Maßnahmenplan auf den Punkt bringen (wer macht was bis wann?), liegt auf der Hand. Insbesondere online lohnt es sich, ergänzend zwei oder drei Minuten Zeit einzuplanen, in denen Ihre Teilnehmer*innen – jede*r für sich – einen Blick in die persönlichen Notizen werfen und das Meeting Revue passieren lassen können: Welche Informationen haben einen Aha-Effekt ausgelöst? Was nehme ich mit? Was bedeutet das für meinen Arbeitsalltag? So stoppen Sie den Berieselungsmodus und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Ihre Inhalte tatsächlich ankommen.
    Als Gedankenstütze können Sie zum Beispiel eine Folie vorbereiten, auf der alle gezeigten Charts noch einmal in Miniaturansicht gezeigt werden. Wollen Sie hier gezielt mit der Gruppe interagieren und ein höheres Commitment erreichen, bitten Sie die Kolleg*innen nach der kurzen Denkpause darum, die Nummer der Folie in den Chat zu schreiben, die für sie am wichtigsten war.

 

  • Sie lassen jede*n noch einmal zu Wort kommen: Wir alle wollen gehört und gesehen werden, deshalb ist es so wertvoll, wenn Sie am Ende eine Feedbackrunde durchführen. Wie Sie diese inhaltlich gestalten, hängt natürlich vom Zweck und den Themen Ihres Meetings ab. Mit Blick auf die Uhr und einen pünktlichen Schluss stellen Sie allerdings am besten eine knackige Frage, zum Beispiel „Was war für Sie heute der wichtigste Aspekt, den Sie mit in Ihren Arbeitsalltag nehmen?“ … und legen die Reihenfolge direkt fest „Wir gehen in der Teilnehmerliste von unten nach oben, einverstanden?“. Wenn Sie auf der Suche nach einem ganz flotten Format sind, leistet das 3-Wort-Feedback gute Dienste. So wird bestimmt nicht um den heißen Brei herumgeredet und Spaß macht es obendrein!

 

  • Sie bieten ein Gespräch zwischen Tür und Angel an: Wie oft passiert es, dass nach Präsenzveranstaltungen noch kleine Grüppchen im Raum zusammenstehen, um Themen zu vertiefen und Dinge zu besprechen, die auf der Seele brennen. Wichtige Begegnungen sind das, die im digitalen Raum regelmäßig zu kurz kommen, weil es sich eingebürgert hat, dass nach dem Winken in die Kamera alle weg sind. Dabei könnten Sie mit einem entsprechenden Angebot ganz leicht im positiven Sinne aus der Reihe tanzen! Also, was halten Sie davon, Ihre Teilnehmer*innen beim nächsten Mal einzuladen, noch ein bisschen zu bleiben: „Ich bin jetzt noch einen Moment da. Wer Fragen hat … gerne gleich im Anschluss!“ Möglicherweise werden sich bei den ersten Malen alle ausklinken, weil der nächste Termin ruft. Vielleicht können wir so aber Stück für Stück eine neue Online-Gewohnheit etablieren, die ein bisschen mehr Ruhe in den digitalen Alltag bringt.

 

Keine Frage, diese Ideen kosten Zeit! Allerdings ist es gut investierte Zeit, die Ihnen hilft, wirklich gehört zu werden. Falls Sie jetzt das Gefühl haben, dass Ihre Agenda solche „Extraschleifen“ nicht hergibt, weil sie ohnehin immer viel zu lang ist, möchte ich Sie ermuntern, Mut zur Lücke zu beweisen: Streichen Sie direkt ein paar Punkte und behalten Sie dafür Ihren Abschluss im Auge! Denn: Das was Sie weglassen, lässt das stärker wirken, was übrigbleibt.

 

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