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Machen dir ungeplante Richtungswechsel in Verhandlungen, Vorträgen oder wichtigen Gesprächen zu schaffen? Läuft dir alleine beim Gedanken an eine Stegreif-Präsentation ein kalter Schauer über den Rücken? Wünschst Du dir manchmal, eloquenter zu sein, um schneller und pfiffiger auf dein Gegenüber reagieren zu können? Gehörst du zu den Menschen, die beim öffentlichen Reden nichts dem Zufall überlassen, eher (über)vorbereitet in ihre Auftritte starten und sich schnell sprachlos fühlen, wenn die Dinge anders laufen als ursprünglich geplant?

Das muss nicht sein!

Natürlich gibt es Rednerinnen und Redner, denen die Wortgewandtheit bereits in die Wiege gelegt wurde. Aber sprachliche Cleverness lässt sich auch trainieren!

Wichtig dabei ist,

  • dass du lernst, dir und dem Moment zu vertrauen,
  • dass du merkst, wie starr uns das Bedürfnis nach Kontrolle machen kann und,
  • dass du dich von zu hohen Ansprüchen an dich selbst verabschiedest. Nein, deine spontanen Reaktionen müssen weder preisverdächtig sein noch dein Gegenüber aus den Socken hauen – es genügt völlig, wenn du handlungsfähig bleibst und die Kommunikation weiter fließt.

WIE UNERWARTETE MOMENTE IHREN SCHRECKEN VERLIEREN

Hast du Lust, dich auf den Weg zu machen, um in kniffeligen Situationen spontaner reagieren können? Dann sind diese drei munteren Übungen ein guter Start:

1. Ein-Wort-Geschichten:

Für diese Übung aus dem Improvisationstheater schnappst du dir eine Kollegin, deinen besten Freund oder ein Familienmitglied, um gemeinsam eine kleine Geschichte zu erzählen. Das Besondere dabei: Ihr wechselt Euch ab beim Reden und jeder darf immer nur ein Wort sagen. Zum Beispiel startest Du mit „gestern“; darauf sagt dein Gegenüber „habe“; du machst weiter mit „ich“ … Dass dabei ganze und grammatikalisch korrekte Sätze entstehen sollen, ist eh klar! ;-) Lasst euch überraschen, wohin die Storyline euch führt. Du wirst schnell merken, dass dir dieses Pingpong viel leichter von der Hand geht, wenn du innerlich Ja sagst zum Angebot des anderen, dich auf die Situation einlässt und dich von vorgefertigten Plänen in deinem Kopf verabschiedest. Hoch lebe der Moment! Das gilt beim Üben, aber natürlich auch bei allen echten Herausforderungen in deinem Redealltag.

2. Ad hoc-Stichwortrede:

Hierfür brauchst du nur einen Timer sowie ein Buch deiner Wahl. Schlag es auf und zeig mit deinem Finger auf ein beliebiges Wort – am besten mit verschlossenen Augen. Zu diesem Wort sprichst du dann eine Minute lang. Plaudere einfach darauf los. Erlaubt ist alles, was dir in den Sinn kommt. Sei es noch so absurd. Es geht ausschließlich darum, deine Fantasie anzuzapfen und deinem Verstand nach und nach zu verklickern, dass der Ideen-Fundus deutlich größer ist, als du es im Moment noch für möglich hältst. Hast du diese Erfahrung erst einmal abgespeichert, wird es dir auch im „wahren Leben“ deutlich leichter fallen auf Gegenwindmomente zu reagieren. Weil du weißt, dass in deinem Kopf jede Menge drin ist. Und weil du weißt, dass es dir gelingt, im Fall der Fälle darauf zuzugreifen. Sollte dir einmal gar nichts einfallen, helfen dir diese einfach umsetzbaren Gliederungsstrukturen für Stegreif-Auftritte auf die Sprünge.

3. Story Cubes:

Ein Wort ist dir zu wenig? Dann sind diese Geschichtenwürfel eine wunderbare Alternative – neun Würfel mit jeweils sechs Symbolen. Die Vorgehensweise ist so simpel wie wirkungsvoll. Nachdem du gewürfelt hast, verbindest du die neun Motive zu einer Geschichte. Einzige Regel: Es gibt keine falschen Antworten oder Interpretationen. Übrigens, besonders freudvoll sind solche Erzählrunden mit Kindern. Meine Nichte Marlene hat sich mit 9 Jahren ihr eigenes Würfel-Set gewünscht … und ganz ehrlich: von ihrem Einfallsreichtum kann ich mir noch eine ordentliche Scheibe abschneiden.

 

Ganz gleich, für welche Variante du dich entscheidest, hab Spaß dabei und versuche, deinen Kopf für ein paar Minuten auszuschalten! Es ist ausdrücklich erlaubt, deiner inneren Perfektionisten-, Grübler- oder Nörglerstimme eine kurze Redepause zu erteilen!

Sei neugierig, welche Ideen und Geschichten da plötzlich zu Tage kommt: Möglicherweise lachst du dich über das Ergebnis kaputt, vielleicht freust du dich, dass dir die Übung deutlich leichter als erwartet über die Lippen geht … und falls es doch ein bisschen hakt, dann gilt es dranzubleiben! Deine sprachliche Cleverness ist ein Muskel, der immer wieder gefordert werden will.

 

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