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Bei anderen geht uns langatmige Laberei ziemlich auf die Nerven … und dennoch sind wir selbst nicht davor gefeit! Von Zeit zu Zeit erwischt es wohl die meisten von uns: Da reden wir ohne Punkt und Komma, erschlagen das Gegenüber mit einem nicht enden wollenden Wortschwall, vergessen unterwegs unseren roten Faden und wissen am Ende nicht, wo wir angefangen haben. Eine klare Botschaft? Fehlanzeige.
Achtung, Labergefahr!
Die Momente mit Laberpotenzial sind dabei ganz unterschiedlich:
- Vielleicht neigst du zum Vielreden, wenn du nicht gut genug auf einen Termin vorbereitet bist und von deiner Unsicherheit ablenken möchtest?
- Möglicherweise rutschst du schnell einmal in einen wortreichen Rechtfertigungsmodus, sobald dich dein Gesprächspartner mit einer kritischen Frage oder einem verbalen Angriff auf dem falschen Fuß erwischt?
- Oder du beginnst zu schwafeln, wenn du mit einer unangenehmen Botschaft nach draußen musst und dich in deiner Haut so gar nicht wohlfühlst?
- Womöglich gehörst du aber auch zu denjenigen, die ins Schwadronieren kommen, wenn sie unkonzentriert und gedanklich bei zwei oder drei Dingen gleichzeitig sind?
Doch unabhängig davon, wo die Gründe liegen, verschwafelte Wortbeiträge und Präsentationen führen in der Regel nicht zu dem Ergebnis, das du dir wünschst: Schließlich ist es für deine Gesprächspartner und Zuhörerinnen einfach nur anstrengend, wenn du unüberlegt drauflosredest! Dass sie früher oder später abschalten, ist vorprogrammiert. So weit muss es nicht kommen.
Gezielter Laber-Stopp
Die folgenden fünf Impulse verhindern, dass du in die Laberfalle tappst und helfen dir, dich ganz schnell aus ihr zu befreien, falls du doch einmal wieder einen Anflug von „Oh je, ich komme ins Schwafeln!“ verspürst:
1. Nimm dir Zeit, deine Gedanken im Vorfeld zu sortieren!
Wenn im Alltag ein Termin den anderen jagt, geht die Vorbereitungszeit für Telefonate, Sprachnachrichten, Meetings oder Präsentationen leider immer wieder unter. Dabei genügen oft schon wenige Minuten, um dir bewusst zu machen, welchen Standpunkt du vertreten möchtest und welche Kernbotschaften im besten Fall beim Gegenüber hängen bleiben sollen. Diese Klarheit hilft dir dann, dein Thema ohne Umschweife zu kommunizieren und selbstbewusst zu vertreten.
2. Verschaff dir Bedenkzeit!
Solltest du – trotz guter Vorbereitung – von deinem Gegenüber mit einer schwierigen Frage oder einer kritischen Anmerkung überrumpelt werden, mach dir bewusst: Du brauchst nicht wie aus der Pistole geschossen zu antworten. Du darfst und sollst nachdenken, bevor du deinen Mund aufmachst.
Um Zeit zu gewinnen, kannst du zum Beispiel einen Schluck Wasser trinken und dich bei deinem Gesprächspartner zunächst für die Frage bedanken: „Vielen Dank für den Impuls!“, „Da sprichst du ein spannendes Thema an!“, … Wenn du magst, fasse anschließend gerne in deinen eigenen Worten zusammen, was bei dir angekommen ist. Außerdem hilft dir in vielen Fällen auch eine geschickte Rückfrage, den Ball erst einmal zurückzuspielen und dir dadurch Luft zu verschaffen.
3. Halte eine Gliederungsstruktur für ad hoc-Beiträge bereit!
Gerade wenn dir jemand verbal die Pistole auf die Brust setzt und du spontan gefordert bist, etwas Sinnvolles von dir zu geben, löst das mitunter ordentlich Stress aus. Die Laberei lässt dann meist nicht lange auf sich warten. Da hilft es enorm, wenn du eine tragfähige Struktur für deinen Redebeitrag zur Hand hast: Diese beiden Techniken bringen deine grauen Zellen direkt auf Trab und geben dir einen wunderbaren Rahmen, den du im Handumdrehen mit Leben füllen kannst. Ganz ohne überflüssige Extraschleifen! „Gestern-heute-morgen“ ist übrigens meine persönliche Lieblingsstruktur.
4. Mach stimmlich einen Punkt!
Wenn du dich in einen typischen Laber-Singsang hineinredest, liegt das oft daran, dass du deine Stimme am Satzende nicht nach unten ziehst, sondern nach oben. So wird es fast unmöglich, zwischendurch Luft zu holen. Die Folge: Du jagst dich selbst durch deinen Wortbeitrag und bist nicht mehr in der Lage, akzentuiert zu sprechen. Gleichzeitig ebnest du den Weg für lästige Füllwörter, wie „und“, „äh“ und „ehm“, die sich gerade beim Labern so gerne breitmachen. Hier kannst du gezielt gegensteuern, indem du bewusst auf den Punkt sprichst, bevor du mit dem nächsten Satz startest.
5. Gönn dir Pausen!
Ob am Satzende oder als Wirkungsverstärker, um wichtige Botschaften hervorzuheben – Pausen bringen Ruhe in deinen Auftritt und sind sprachlich die geschickteste Möglichkeit, deinem Schwafel-Monolog ein Ende zu setzen. Sie sorgen dafür, dass du dich beim Reden nicht selbst überholst und geben dir die Möglichkeit darüber nachzudenken, wie du deinen nächsten Satz formulierst. Also: Trau dich, deine Worte wirken zu lassen und erlaub dir, zwischendurch kurz durchzuschnaufen.
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