© Gitte Härter

© Gitte Härter

„Sie brauchen sich das jetzt nicht zu notieren, Sie bekommen meine Präsentation als Handout!“ – wie oft höre ich das in Vorträgen und Workshops. Dieser Satz ist gut gemeint und soll den Zuhörern das Leben leichter machen. Gleichzeitig ist er aber auch ein Freibrief für jeden Teilnehmer, sich zurückzulehnen und die Präsentation an sich vorbeiziehen zu lassen: Hurra, die wichtigen Dinge kann ich ja später noch mal nachlesen.

Ich empfehle: Drehen Sie den Spieß um! Animieren Sie Ihr Publikum zum Mitschreiben. Denn Zuhörer, die sich Notizen machen, sind nicht nur konzentrierter bei der Sache, sondern merken sich auch besser, was Sie ihnen sagen. Und genau das wollen Sie doch erreichen!

Mitschreiben leicht gemacht

Natürlich können Sie niemanden zwingen, zu Papier und Stift zu greifen. Aber Sie können Voraussetzungen schaffen, die es wahrscheinlicher machen, dass Ihr Gegenüber aktiv wird:

Mit den richtigen Arbeitsbedingungen:
Legen Sie Schreibzeug bereit! Wenn Papier und Stift schon auf dem Tisch liegen, ist es wahrscheinlicher, dass Ihre Zuhörer sie auch nutzen. Aber bitte keine Billigkugelschreiber und -blöcke! Wählen Sie lieber wertige Materialien, die tatsächlich zum Schreiben einladen. In guter Erinnerung habe ich zum Beispiel eine Tagung, bei der jeder ein ansprechendes Blankoarbeitsbuch mit dem Titel „Ideenspeicher“ bekam.

Sie möchten auf das PowerPoint-Handout nicht verzichten? Dann drucken Sie die Folien doch mit Notizzeilen aus, so dass die Zuhörer genügend Platz haben, um eigene Anmerkungen zu ergänzen.

Mit Interaktion: 
Lassen Sie Ihre Zuhörerschaft gleich zu Beginn Ihres Vortrags etwas zeichnen oder notieren, zum Beispiel bei einer Knobelei oder einer kurzen Übung. Ist der „Schreib-Bann“ erst mal gebrochen, werden die Teilnehmer den Stift auch im weiteren Verlauf Ihrer Präsentation eher in die Hand nehmen.

Mit Struktur:
Je klarer der Aufbau Ihrer Präsentation, desto besser kann man Ihnen folgen. Und desto einfacher fällt es, nebenbei Dinge zu notieren. Um die einzelnen Abschnitte Ihres Vortrags sichtbar zu machen, bereiten Sie doch zum Beispiel ein Flipchart vor, das Sie nach und nach mit Leben füllen.

Mit eigenem Einsatz:
Ist Ihnen das schon einmal aufgefallen? Sobald Sie selbst einen Stift in die Hand nehmen und auf dem Flipchart wichtige Eckpunkte skizzieren, kommt Bewegung ins Publikum. Die Zuhörer schreiben ab, was sie vorne lesen. Ob das nun dem „Imitationsreflex“ oder der Erinnerung an die Schul- und Studienzeit geschuldet ist? Es klappt auf jeden Fall.

Mit Pausen:
Erst wenn Sie im Redefluss immer wieder für gezielte Unterbrechungen sorgen, haben die Zuhörer die Chance, die Botschaften sacken zu lassen und zu verarbeiten. Ihr Gegenüber freut sich über Momente, in denen es verschnaufen und das Gehörte in Ruhe festhalten kann …

Präsentieren am Flipchart: Erst schreiben dann reden

Die Wirkpause

Wenn Sie jetzt noch Ihr Publikum freundlich darauf stupsen, dass Mitschreiben ausdrücklich erlaubt ist, dürfen Sie sich bei Ihrem nächsten Auftritt bestimmt über viele schreibende Zuhörer freuen. :-)