14.00 Uhr: Die Mittagspause ist vorbei, der Energielevel Ihres Publikums am Nullpunkt. Zu lecker war die Auswahl am Buffet und womöglich auch das eine oder andere Gläschen Wein. Von Dynamik keine Spur, stattdessen steht Ihren Zuhörern der Wunsch nach einem Verdauungsnickerchen ins Gesicht geschrieben.
Puh, die Zeit direkt nach dem Essen fordert wohl jeden Referenten! Gerade wenn Sie selbst nicht 100 Prozent fit sind, ist die Gefahr groß, dass die Gruppenträgheit Ihren ganzen Auftritt torpediert.
Jetzt gilt es, möglichst schnell dafür zu sorgen, dass die müde Meute wieder wach wird und ins Tun kommt. Diese erprobten Muntermacher helfen Ihnen dabei:
- Zum Reden bringen! Bitte lassen Sie sich durch die Tatenlosigkeit Ihrer Zuschauer nicht dazu hinreißen, vor Ihrem Publikum zu monologisieren und sich als Alleinunterhalter abzustrampeln. Das ist auf Dauer nicht nur total anstrengend für Sie, sondern wirkt auch garantiert einschläfernd. Sorgen Sie lieber dafür, dass Ihre Teilnehmer selbst den Mund aufmachen. Zum Beispiel indem Sie mit cleveren Fragen den Austausch ankurbeln: „Wo liegen aus Ihrer Sicht die Knackpunkte beim Thema XY?“, „Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?“, „Wie funktioniert das in Ihrem Unternehmen/in Ihrer Abteilung?“ … Damit signalisieren Sie, dass Sie sich für Ihre Zuhörer interessieren und kommen leichter aus der allgemeinen Lethargie in einen lebendigen Dialog.
Vielleicht wollen Sie Ihren Zuhörern aber auch erst einmal die Gelegenheit geben, sich untereinander auszutauschen. Beim genehmigten Plausch mit dem Sitznachbarn machen Sie aus passiven Teilnehmern ruckzuck Betroffene und aus einer stillen Gruppe einen munter plaudernden Haufen. So kommt neuer Schwung in den Raum, von dem ganz bestimmt alle Beteiligten profitieren.
- Ins Denken bringen! Falls das Hirn Ihrer Zuhörer nach dem Essen im Berieselungsmodus ist, lässt sich mit kleinen Knobeleien oder Denksportaufgaben ganz flott die Aufmerksamkeit zurückgewinnen. Insbesondere wenn Sie gleichzeitig mit einer ehrgeizigen Zeitvorgabe noch positiven Druck aufbauen. Damit Sie den „Kampfgeist“ Ihrer Zuhörer tatsächlich wecken und sich neben der Müdigkeit nicht noch Frustration breitmacht, wählen Sie die Aufgaben möglichst gezielt aus: Sie sollten in drei bis fünf Minuten zu lösen sein, immer eine Verbindung zu Ihrem Thema haben und niemanden vorführen.
Oder gibt es in Ihrem Vortrag Passagen, bei denen die reine Wissensvermittlung durch ein interaktives Quiz ersetzt werden kann? Hier lohnt es sich, den Effekt zu nutzen, dass Ihr Publikum wie in einer Quizshow eifrig mitdenkt und sich über jede Frage freut, auf die es eine Antwort weiß. Gut geeignet sind zum Beispiel Aufgaben, bei denen Sie Zahlen schätzen lassen (Umsatzwachstum, Neukundengewinnung, …).
- In Bewegung bringen! Falls Sie dabei direkt an eines der mehr oder weniger beliebten Bewegungsspielchen denken … keine Sorge, das muss nicht sein. Häufig genügt es schon, eine Hand-hoch-Abstimmung oder kleine körperliche Aktivitäten in Ihren Part einzubauen, um die Teilnehmer am Geschehen zu beteiligen. Wenn Sie Ihr Publikum zum Beispiel in die Knie gehen lassen, um die Perspektive eines Kindes einzunehmen oder dazu auffordern, sich auf den Stuhl zu stellen, um einen neuen Blickwinkel zu gewinnen, kommt Bewegung in die Gruppe – Ihre Zuhörer erleben das Thema im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib. Solange die Interaktion zu Ihrer Botschaft und zu Ihrer Person passt, dürfen Sie Ihrer Kreativität dabei freien Lauf lassen.
- Auf die Bühne bringen! Wer sagt denn, dass Sie die komplette Show alleine bestreiten müssen? Sobald Sie einen oder mehrere Teilnehmer aus dem Publikum zu sich nach vorne holen, sind alle direkt bei der Sache. Schließlich steht nun auch einer von ihnen auf der Bühne. Ganz abgesehen davon, dass bei den meisten Zuhören allein schon die Ankündigung „Ich brauche jetzt mal einen Freiwilligen“ den Adrenalinpegel in die Höhe treibt. ;-) Aber Vorsicht, damit die gemeinsame Demonstration, die kleine sportliche Einlage oder das kurze Frage-Antwort-Ping-Pong wirklich ein Erfolg wird, überrumpeln Sie bitte niemanden und achten Sie darauf, dass Ihr Mitmacher wirklich freiwillig auf der Bühne steht .
Ach ja, eine ordentliche Portion Humor ist bei all diesen Aktivitäten übrigens ausdrücklich erlaubt! Denn was wirkt belebender, als miteinander zu lachen?!
Welche Muntermacher nutzen Sie in Ihrem Redealltag? Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen und freue mich über Ihren Kommentar!
PS: Nächste Woche gibt es hier im Blog eine kurze Pfingstpause! Ich freue mich, wenn wir uns dann am 20. Mai wiederlesen. Bis dahin eine tolle Zeit und jetzt erst einmal ein wunderbares, sonniges Wochenende! :-)