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Sie ist ständiger Gast in Besprechungen und Workshops, taucht vorzugsweise im Rahmen von Feedbackrunden und Brainstormings auf und wird gerne dann genutzt, wenn wir schnell auf den Punkt kommen wollen, um andere nur ja nicht mit vermeintlichen Wiederholungen zu nerven – die Redewendung „Da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen!“. Gut gemeint und doch irgendwie öde. Denn diese Floskel hat ihre Tücken:

 

  • Sie raubt Wirkung. Indem Sie sich auf Kollegen und Gesprächspartner beziehen, stellen Sie Ihr Licht unter den Scheffel. Haben Sie wirklich keine eigene Meinung, die Sie mit der Gruppe teilen wollen? Ist Ihre persönliche Sicht auf die Dinge so unwichtig, dass Sie damit hinter dem Berg halten? Bitte nicht. So bringen Sie sich um eine wertvolle Chance, gehört und gesehen zu werden. Im schlimmsten Fall kann sogar der Eindruck entstehen, dass Sie einfach zu bequem sind, sich Gedanken zu machen. Das wollen Sie nun wirklich nicht.

 

  • Sie geht zu Lasten der Gruppendynamik. Achten Sie doch in Ihrer nächsten Besprechung ganz bewusst darauf, was passiert, wenn der „ich kann mich da nur anschließen“-Reigen erst einmal eröffnet wurde. In der Regel sinkt nun der Mut der nachfolgenden Redner*innen, den Mund aufzumachen. Neue Impulse? Fehlanzeige! Langweilig ist das … und vor allem schade, um die unausgesprochenen Aspekte.

 

  • Sie sorgt für Konfliktpotenzial. Die Aussage „Ich sehe das wie Herr Huber!“ wirkt harmlos, ist aber bei genauerem Hinsehen ziemlich anmaßend. Können Sie sich wirklich sicher sein, dass Sie den Kollegen vollumfänglich erfasst und verstanden haben? Wie schnell ist es passiert, dass wir in unsere Aussagen Bewertungen einfließen lassen, die dann beim anderen möglicherweise Widerstand erzeugen, nach dem Motto „So habe ich das doch gar nicht gemeint!“. Vielleicht fühlt sich aber auch Frau Müller angeschossen, weil Sie Herrn Huber genannt und nicht ihr Statement besonders hervorgehoben haben. Solche unterschwelligen Befindlichkeiten können Sie nicht gebrauchen, wenn Sie im Team an einer gemeinsamen Sache arbeiten.

 

Deshalb: Bleiben Sie bei sich! Sprechen Sie kurz und knackig über Ihre Gedanken, Ideen, Meinungen und lassen Sie Ihre Vorredner*innen außen vor. Sollten sich gewisse Inhalte wiederholen … wunderbar! Das erhöht das Gewicht Ihrer Aussage und zeigt eindeutig, dass es hier ein Thema gibt, das einen zweiten Blick verdient hat.

 

PS: Sie haben das Gefühl, dass sich in Ihrem beruflichen Umfeld an dieser Redefloskel nicht rütteln lässt? Dann kann es sich lohnen, Ihre Meeting-Regeln entsprechend anzupassen, zum Beispiel so (Nr. 13): 15 Regelvorschläge für erfolgreiche (Online-)Meetings