Die Kundenveranstaltung, ein Betriebsfest oder Kongress, das Firmenjubiläum – Anlässe für Grußworte gibt es jede Menge! Innerhalb weniger Minuten gilt es, Gäste willkommen zu heißen, für gute Stimmung zu sorgen, einen Bogen zum Thema zu spannen und weitere Redner, Künstler oder Musiker vorzustellen.
Eine wichtige Aufgabe, die Sie als Vortragende(r) zu wuppen haben! Werden doch beim Start die Weichen für Ihre Veranstaltung gelegt. Ärgerlich, dass im Alltag meistens nur wenig Zeit bleibt, um sich vorzubereiten!
Mit dieser Redeschablone haben Sie ein Grundraster, das nicht nur den Blick auf das Wesentliche lenkt, sondern sich auch ruckzuck mit Leben füllen lässt und Ihnen ermöglicht, kurz und knackig auf den Punkt zu kommen:
=>Begrüßung in 7 Schritten (pdf-Formular herunterladen)
1. Der erste Satz:
Selbst wenn Ihre Vorbereitung mal wieder schnell gehen muss, lassen Sie sich nicht dazu verleiten, mit den üblichen Plattitüden zu beginnen: „Guten Abend und herzlich willkommen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben …!“ Langweilig ist das. Schon Kleinigkeiten genügen, um bei der Zuhörerschaft ein „Oh-heute-ist-etwas-anders“-Gefühl auszulösen: Vielleicht bietet es sich an, den Einstieg rund um das Veranstaltungsdatum zu stricken oder mit einer provokanten These zu starten, die erst mal alle aufrüttelt. Sie können aber auch eine kleine Anekdote erzählen oder einen Gegenstand mitbringen, der zum Thema passt. Erlaubt ist alles, was Ihre Zuhörerschaft hinhören statt wegzappen lässt.
Vor kurzem habe ich zum Beispiel in einem meiner Grußwort-Trainings folgende Einleitung gehört: „Als ich ein kleines Mädchen war, ging ich mit meinen Nachbarn, die einen Bauernhof hatten, immer Heu holen …“ – bam, direkt hinein in eine Minigeschichte. Das hört sich doch gleich ganz anders an als: „Herzlich willkommen zum heutigen Workshop, in dem wir uns die Bedeutung von Düften in unserer Biographie ansehen.“
2. Herzlich willkommen:
Haben Sie die Zuhörer mit einem eher unkonventionellen Start überrascht, dürfen Sie sie natürlich auch willkommen heißen und zum Ausdruck bringen, dass Sie sich über Ihre Gäste freuen. Ein natürliches „Schön, dass Sie da sind!“ wirkt an dieser Stelle übrigens viel sympathischer als sperrige Floskeln à la „Danke, dass Sie unserer Einladung gefolgt und so zahlreich erschienen sind. Es ist mir eine große Freude …“
3. Die eigene Vorstellung:
Das „über mich“ halten Sie bitte möglichst kurz. Noch besser ist es, wenn Sie selbst angekündigt werden. Dass das sogar funktioniert, wenn Sie als ModeratorIn auf der Bühne sind, habe ich vor einiger Zeit bei einem Event im größeren Rahmen erlebt. Da wurde mein Weg nach vorne durch eine Stimme aus dem Off begleitet: „Einen schönen guten Abend und herzliche willkommen zum Speaker Day! Bitte begrüßen Sie mit einem kräftigen Applaus die Moderatorin des Abends – Andrea Joost!“ Damit wird der Start sowohl für das Publikum als auch für den Vortragenden automatisch lockerer.
4. Begrüßung Ihrer „Special Guests“:
Gibt es Zuhörer, die Sie in Ihrem Grußwort besonders hervorheben müssen oder wollen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Dass Namen und Titel richtig sein sollten, liegt auf der Hand. Ansonsten gilt: So ausführlich wie nötig, so wenig wie möglich. Bitte verzichten Sie auf ausufernde Vorstellungsorgien! Abgesehen davon, dass diese meistens eher einschläfernd wirken, liegt hier jede Menge Fettnäpfchen-Potenzial. Sie möchten sich bei den Sponsoren bedanken? Auch hier reicht es in der Regel, die Namen der Personen bzw. Firmen kurz zu nennen. Ein Beispiel: „So eine Veranstaltung geht natürlich nur, wenn man Partner hat. Einen großen Applaus bitte für die Sponsoren, die diesen Abend möglich gemacht haben und unterstützen …“
5. Die Ist-Situation:
Um die Teilnehmer auf die gemeinsame Reise durch die Veranstaltung mitzunehmen und zum Thema hinzuführen, braucht es ein paar inhaltliche Informationen – ohne vorab zu viel zu verraten. Der Filialleiter einer Bank, der seine Kundinnen zu einem Abend rund um die weibliche Zukunftssicherung begrüßt, könnte hier beispielsweise, neben dem aktuellen Zinsniveau, auf die besonderen Bedürfnisse von Frauen beim Thema „Geld“ eingehen. Generell gilt: Je klarer Sie aktuelle Herausforderungen oder Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe ansprechen, desto schneller holen Sie Ihre Teilnehmer mit ins Boot.
6. Ein Ausblick auf die Veranstaltung:
Nein, damit ist nicht gemeint, dass Sie eine ausführliche Agenda vorlesen oder alle Tagesordnungspunkte detailliert besprechen. In diesem Teil Ihres Grußwortes soll der Zuhörer Lust auf mehr bekommen. Am einfachsten gelingt Ihnen das, wenn Sie nicht nur Fakten aufzählen, sondern aus der Sicht Ihrer Teilnehmer denken und zeigen, welchen Mehrwert die Veranstaltung für sie bietet. Aus dem Mund des Filialleiters könnte das zum Beispiel folgendermaßen klingen: „Heute Abend haben wir für Sie Ideen im Gepäck, mit denen Sie sich den Weg zu Ihrem Wohlruhestand leichter machen … und so mit einem guten Gefühl im Bauch nach vorne schauen können. Trotz niedriger Zinsen.“
Sprechen Sie das Grußwort zu einem Jubiläum, einer Verabschiedung oder einer Geburtstagsfeier, bietet es sich an, kurz den Ablauf der Feier schildern und dabei die Hauptperson noch mal in den Mittelpunkt rücken, in etwa so:
„Liebe Gäste, ich freue mich sehr auf einen schönen Abend mit Ihnen! Im Anschluss an den offiziellen Teil lade ich Sie schon jetzt auf ein Glas Wein und ein paar Leckereien im Foyer ein.
Lieber Michael, soviel darf ich verraten: Es wartet heute noch die eine oder andere Überraschung auf Dich. Ich hoffe, dass Du uns und diesen Abend in guter Erinnerung behältst und wünsche Dir, dass Du gemeinsam mit Deiner Familie Deine Rente entspannt genießen kannst.“
7. Anmoderation von weiteren Rednern, Musikern, Künstlern:
Am Ende einer Begrüßung geht es häufig darum, auf einen oder mehrere „Show Acts“ überzuleiten. Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich sowohl der Gast als auch das Publikum wohlfühlen … und Ihren Protagonisten ins rechte Licht zu rücken. Um auch hier zu punkten, helfen Ihnen diese 7 Tipps für eine smarte Anmoderation.
Der Blick auf das Arbeitsblatt zeigt: Ihr Grußwort hat Gestalt angenommen! ☺ Um die Zuhörer mit Ihrer Ansprache wirklich zu erreichen, brauchen Sie jetzt nur noch einen großen Bogen um die „Geschliffenheitsfalle“ zu machen und Ihre Rede auf Alltagssprache zu überprüfen. Am besten lesen Sie sich Ihre Notizen dazu einmal laut vor. So merken Sie direkt, wo es hakt und sich Formulierungen eingeschlichen haben, die Sie in einem normalen Gespräch nie verwenden würden. Diese dürfen Sie direkt streichen … und dann ab auf die Bühne!